Gelsenkirchen. .
„Kunst kann der Kirche nie schaden“, sagt einer, der es wissen muss. Pfarrer Thomas Schöps trägt die Verantwortung für die „Kirche der Kulturen“, der Bismarcker Bleckkirche und lud nun den Gelsenkirchener Maler und Zeichner Felix Zdziuch und sein spannend-verstörendes Werk ins Gotteshaus ein.
In die gediegene Ruhe und gedämpfte Atmosphäre der kleinen Kirche knallen plötzlich grelle Farben und nackte Figuren, bizarre Szenerien und rätselhafte Symbole. Mythologische Figuren treffen auf Zeichen und Zitate, die Perspektive wechselt wild. „Erkenntnis & Illusion“ ist die Ausstellung übertitelt, die am 18. August offiziell eröffnet und bis zum 11. September zu sehen sein wird.
Die Antworten muss der Betrachter selbst finden
„Was ist der Mensch?“ Das ist die Frage, der sowohl der Theologe als auch der Künstler nachspüren. Welche Antworten der Betrachter in den 13 großformatigen, figurativen Werken findet, bleibt ihm ganz allein überlassen. „Das Wichtigste sind die Farben“, meint Felix Zdziuch. In Schlesien geboren, studierte er in Kattowitz, promovierte zum Doktor der Philosophie und lebt und arbeitet seit 1989 in Gelsenkirchen.
Zdziuchs Farben sind kraftvoll, er nutzt vor allem leuchtende Acryl- und Ölfarben. Sein großes Thema ist der Mensch, Inspirationen erhält er aus dem Leben und aus der Literatur. Seine wuchtig expressiven Werke, Grenzgänger zwischen naiv und surreal, wirken narrativ, erzählen Geschichten von Begegnungen und Befindlichkeiten.
Inspirationen aus Dichtkunst und Philosophie
„Die Braut von Korinth“ zum Beispiel wurde inspiriert von einem Goethegedicht, „Claudius und Messalina“ setzt sich mit der Geschichte des römischen Kaisers und seiner Frau auseinander, die „Dialektik der Aufklärung“ mit dem Philosophen Horkheimer.
Die Kreatur wirkt oft verletzlich, gerade in ihrer Nacktheit, in der brutalen Farbgebung, dann wieder dämonisch, wenn sich Mensch und Teufel gegenüberstehen.
Felix Zdziuch malt und zeichnet obsessiv, sein Ouevre ist nach eigenen Angaben riesig: „Wichtig ist mir die eigene Handschrift, die Individualität, die Wiedererkennbarkeit des Werks.“ Und das hat er ohne Zweifel erreicht.