Zwölf Quadrate formen ein Kreuz, locker umschlungen werden sie von einem offenen Band. Die Quadrate auf dem neuen Gemeindesiegel stehen für die zwölf Apostel, für Gemeinschaft durch Christus. Der Ring drückt Verbundenheit aus. Auch für das neue Logo wurde ein offener Kreis als Symbol gewählt. Er vereint in sattem Pinselstrich drei Farben - für die bisherigen drei evangelischen Kirchengemeinden Bismarck, Ückendorf und Hüllen.

In Siegel und Logo sind sie bereits die Evangelische Apostel Kirchengemeinde Gelsenkirchen. Geistliche Heimat für gut 15 000 Gemeindeglieder soll das Kunstgebilde werden. Es muss zusammen wachsen, was der Mensch neu gefügt hat. Und was so noch nie zusammengehörte. Am Reformationstag werden die bisherigen Kirchenbücher geschlossen, dann beginnt die gemeinsame, neue Zeit. Sie wird mit einem – ausdrücklich für alle offenen – Vereinigungsfest eingeläutet.

Die Symbolik aus Siegel und Logo wünschen sich die Pfarrer der Großgemeinde auch künftig, eben „Gemeinschaft, die aber nicht abgeschlossen ist. Das wirkt dynamisch, kreativ, spielerisch, wie wir auch sein wollen“, sagt Pfarrer Dieter Eilert aus Bismarck. Der Reformationstag als Geburtstag der neuen Gemeinde: Auch das passt und hat Symbolwert. „Kirche ist immer dabei, sich neu zu reformieren“, glaubt Pfarrer Rainer Rosinski. In Ückendorf wird er am 31. Oktober um 10 Uhr in der Nicolai-Kirche Gottesdienst feiern, wie auch die Amtskollegen in Bismarck und Hüllen. Dann machen sich die Gemeinden auf den Weg zu neuen Ufern „Im Auftrag des Herrn. Apostel unterwegs“ wurde als Motto über den Tag hinaus gewählt.

„Im Auftrag des Herrn: Apostel unterwegs“

Die Hausaufgaben wurden vorab erledigt. Und zwar gründlich. Wirtschaftliche Not, rückläufige Gemeindegliederzahlen und sinkende Steuermittel beschleunigten den Prozess seit 2007. Die Presbyterien stellten ab 2008 die Weichen Richtung Vereinigung, ein gemeinsames Gemeindebüro gibt es seit November 2008, das aktuelle an der Alemannenstraße 31 wurde vor Monatsfrist bezogen, zählt die Ückendorfer Kirchmeisterin Gabi Hochgreve bisherige Etappen auf. Die Presbyterien, die Beschlussorgane der Gemeinden, lösen sich auf, aus rund 30 Mitgliedern wird sich zunächst ein Bevollmächtigtenausschuss bilden, der bis Februar 2012 amtieren wird. Dann sind die nächsten Wahlen, bis dahin sollen Satzung, neue Strukturen und Schwerpunkte fest verankert sein.

Natürlich werden die Gottesdienstorte und vorerst auch die Pfarrbezirke sowie fünf Pfarrstellen erhalten bleiben, wird nicht komplett neu gewürfelt. Kirchenmusik soll an der Nicolai-Kirche stark bleiben, in Bismarck wird man sich weiterhin Kunst und Ausstellungen widmen, in Hüllen wird die Familienarbeit Schwerpunkt bleiben, und auch für die Seniorengruppen sollen wohnortnahe Angebote bleiben. „Das würde keinen Sinn machen, wenn wir das zentralisieren“, glaubt PfarrerHerbert Barthold aus Hüllen.

Um sich für die Zukunft aufzustellen, haben sich die Gemeinden dennoch von Altvertrautem getrennt. Personal wurde abgebaut, Immobilien verkauft, eine Kirche und Kindergartengruppen geschlossen, die drei Stellen in der Jugendarbeit auf zwei halbe Stellen zurückgefahren. Zum 1. November geht das Bismarcker Gemeindezentrum „Arche“ (Paulstraße) an die Lebenshilfe über. „Wir ziehen zum Großteil um zur Christuskirche“, so Pfarrer Eilert. Manche Kirchengruppe wird sich neu orientieren müssen. „Es ist auch ein bisschen ein trauriger Akt“, sagt Rainer Rosinski und weiß: „Alle müssen sich bewegen.“ Das gilt buchstäblich am Sonntag. Nach dem Abschied in drei Gemeinden geht es mit Bussen zur Ev. Gesamtschule Bismarck, dem Geburtsort der Apostel-Gemeinde. Über 500 Gäste werden erwartet. Zu viel für jedes Gemeindehaus solo.

Fest fürs Wir-Gefühl mit Musik und Kirchenkabarett

Das neue Wir-Gefühl soll zum Vereinigungsfest gepflegt werden. „Wir sind Apostel“ heißt es entsprechend. Das Motto „Im Auftrag des Herrn: Apostel unterwegs“ verspricht Bewegung – nicht unbedingt mit Ami-Schlitten und Blues Brothers, dafür mit der Marching-Band „The Rocketeers“, Kabarett und viel Programm.

Nach den Gottesdiensten (10 Uhr) beginnt das Fest um 11.30 Uhr in der Ev. Gesamtschule Bismarck an der Laarstraße 41. Nach dem Auftakt mit Posaunenchor, Andacht und Grußworten öffnet um 13.30 Uhr das Mittagsbüfett. Um 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, ab 15 Uhr Gospel & mehr, während Kinder spielerisch mit den Aposteln durchs Heilige Land reisen. Für Jugendliche gibt es bis 16 Uhr Musik und Clips. Das Essen ist kostenlos. Spenden werden für die Kindertafel gesammelt.

Um 19 Uhr bittet Micki Wohlfahrt (5 € Eintritt) ins Kirchenkabarett, Cocktails und Tanz gibt es ab 21.10 Uhr.