Gelsenkirchen. . Die 16-jährige Sarah ist eine von 20 Jugendlichen, die sich beim Kooperationsprojekt „Lernwerkstatt“ des Förderkorb auf die Arbeitswelt vorbereitet haben.

Sarah hat es geschafft. Sie hält den Ausbildungsvertrag in den Händen. Bei Malzer’s Backstube hat sie eine Ausbildungsstelle zur Verkäuferin ergattert und ist mächtig stolz. Aber sie weiß auch: „Ohne die Hilfe des Förderkorb hätte ich das vielleicht nicht hinbekommen.“ Sarah Hussein-Mohamad (16) ist eine von 20 Jugendlichen der Hauptschule an der Grillostraße und der Förderschule an der Malteserstraße, die sich beim Bewerbungscoaching in der katholischen Jugendberufshilfeeinrichtung Förderkorb auf die Arbeitswelt vorbereitet haben.

„Es gibt keine zweite Chance, einen guten ersten Eindruck zu machen“, steht auf einer Wand geschrieben. Wie es richtig geht, lernten die Schüler in der „Lernwerkstatt“. So heißt das Projekt, das sich an Schüler im 9. und 10. Schuljahr richtet, die mindestens einen Hauptschulabschluss erreichen werden und eine betriebliche Ausbildung anstreben. „Wir zeigen den Schülern unterschiedliche Berufsbereiche, gucken dann wo die Stärken, Schwächen und Interessen liegen und stellen Kontakt zum Betrieb her“, erzählt Projektleiterin Carolin Hilkenbach.

"Freiwillige Praktika sind das A und O."

Einmal in der Woche werden Arbeitsgruppen gebildet. Die Schüler erstellen Bewerbungen, trainieren Vorstellungsgespräche, üben Telefongespräche und bereiten sich auf Einstellungstests vor. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung in eine Ausbildung, sondern auch um das Erlernen sogenannter „Soft Skills“ wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit. „Außerdem sind wir zum Fotografen gegangen und haben Bewerbungsfotos gemacht“, erzählt Sarah, die schon ihre ersten Tage bei Malzer’s Backstube hinter sich hat. Die 16-Jährige ist zufrieden: „Arbeit mit Kunden ist genau das Richtige für mich.“

So glatt wie in Sarahs Fall läuft es jedoch nicht immer. Aber auch, wenn Absagen schmerzen, lohnt es sich, weiter am Ball zu bleiben. Carolin Hilkenbach gibt Tipps: „Freiwillige Praktika sind das A und O. So kann man sich von anderen Bewerbern abgrenzen und beim Betrieb Bonuspunkte sammeln.“ Außerdem sei es wichtig, nicht nur die Berufe anzupeilen, für die sich jeder interessiert. „Die meisten Jungs wollen Kfz-Mechatroniker werden, aber leider kann dieser Wunsch nicht für jeden in Erfüllung gehen“, sagt Hilkenbach. „Es ist gut, sich bei den sogenannten Nischenberufen umzuschauen“, rät Margit Heile, Bereichsleiterin der Berufsorientierung. So gibt es zum Beispiel einen Teilnehmer, der Bestattungsfachangestellter werden möchte. „Da schreit nicht jeder sofort ‘ja’. Aber genau das ist der Vorteil“, so Heile. Und was zunächst uninteressant erscheint, entpuppt sich am Ende vielleicht doch als das große Los.