Gelsenkirchen. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt entspannt sich weiter. „In aktuellen Zahlen drückt sich die Entwicklung dieses Mal nicht so stark aus, aber mit Blick auf die Vorjahresdaten ist der Trend klar erkennbar“, erläutert Luidger Wolterhoff, Leiter der Agentur für Arbeit.

Konkret heißt das für Gelsenkirchen: Die Quote sank im Monat Juni um 0,1 auf 14,1 Prozent (Buer minus 0,1 auf 10,8 Prozent), nachdem sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer und Frauen um 44 auf 17 493 verringert hat.

Bei der Agentur für Arbeit waren demnach im Berichtsmonat 2357 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 101 oder 4,3 Prozent weniger als im Mai. Die Zahl der Arbeitslosen im „Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen“ (Jobcenter IAG) nahm gegenüber dem Vormonat mit 15 136 Arbeitslosen um 57 Personen leicht zu (plus 0,4%).

Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich um ein fünftel

Zum Vergleich die Zahlen aus dem Vorjahr: Im Juni 2010 wurden 389 Arbeitslose mehr gezählt (plus 2,2 %). Bei der Arbeitsagentur reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um gut ein Fünftel (minus 692 = minus 22,7 %). Die Zahl der Arbeitslosen im Jobcenter lag um 303 Personen über dem Vorjahreswert (plus 2,0 %).

Für Wolterhoff ist das ein Indiz dafür, dass die Schere zwischen jenen weiter auseinandergehe, die unverschuldet und aufgrund ihrer aktuellen Qualifikationen nur kurzzeitig ohne Arbeit seien und der Gruppe der Langzeitarbeitslosen (länger als ein Jahr). „Die“, so der Agenturchef, „müssen durch Fördermaßnahmen erst wieder herangeführt werden.“ Derzeit stünden rund 1500 Menschen im Agenturbezirk (GE mit Bottrop und Gladbeck) in Qualifizierungen.

"wpt-online e.K" als gutes Beispiel

Einen besonderen Blick richtete die Arbeitsagentur auf die Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Hier stehen 1963 offene Stellen 3589 Bewerbern gegenüber. Attila S. Öner, Inhaber der „wpt-online e.K.“, riet am Donnerstag in Richtung Arbeitgeber dringend dazu, weiter und intensiv auszubilden: „Ich habe vor zwölf Jahren mit der Agentur angefangen. Damals stellte ich einen Praktikanten ein, den ich nach drei Monaten und der IHK-Zulassung als ersten Auszubildenden übernahm. Er ist heute eine der tragenden Säulen des Unternehmens, das aktuell 17 Mitarbeiter zählt.“

Öner findet es angesichts des wachsenden Fachkräftemangels grundsätzlich wichtig, „dass Unternehmen überhaupt ausbilden“. Und dass sie es nach Möglichkeit auch für den eigenen Bedarf tun. „Die Fachberufe werden immer spezieller. Da zahlt sich ein Mitarbeiter, den man selbst ausbildet, viel schneller aus.“ Früher habe jemand Kfz-Mechaniker gelernt und konnte alle Autos reparieren. Heute habe jede Marke fast einen eigenen Ausbildungsinhalt.

Attila S. Öner beschäftigt bei „wpt-online“ derzeit drei Azubis, die in den nächsten Wochen ihre „Lehre“ abschließen und anschließend übernommen werden.