Gelsenkirchen. . Wer sich mit fettigen Haaren, auffälligen Tattoos und dem Handy am Ohr dem Chef präsentiert, der hat gleich verloren. Höflichkeit und Freundliches Auftreten ist wichtig. Im Knigge-Kurs der Sparkasse lernen Schüler was geht und was nicht.

Welche Spielregeln gelten eigentlich am Arbeitsplatz, bei Bewerbungen und bei Praktika? Einige junge Mitarbeiter der Sparkasse Gelsenkirchen gaben Schülerinnen und Schülern in der Aula des Grillo Gymnasiums eine Knigge-Lehrstunde.

Die Schüler schienen angetan von dem gestylten Erscheinungsbild der jungen Lehrmeister. So auch Sahin Ipcioglu aus der 9b, der im Februar bei der Sparkasse sein Praktikum absolvieren wird. „Ich mag elegante Kleidung. Ich glaube, im Anzug ist man eher eine Respektsperson.“ Freundliches und höfliches Auftreten empfindet der 15-Jährige als selbstverständliche Tugend, die man nicht einmal lernen müsse.

Freundlichkeit und Höflichkeit

In verschiedenen Schulen übernehmen die Sparkassen-Mitarbeiter die Rolle, die sie in ihrem Kniggebuch beschrieben haben. Und die meisten Regeln gelten sicherlich in allen Betrieben, die die Schüler zunächst in Praktika und anschließend zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen für einen Ausbildungsplatz kennenlernen. Dass das Internet nur dienstlich genutzt, der Telefonhörer spätestens nach dem dritten Klingelton abgenommen wird, das private Handy am Arbeitsplatz tabu ist, erwarten die meisten Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern. Männern empfehlen die Benimmlehrer, keine Hemden mit Pop-Mustern oder allzu schlaff herunterhängende Pullis zu tragen und bei den Socken darauf zu achten, dass deren Farbe dunkler als die der Hosen ist. Frauen sollten ohne Duftwolke am Arbeitsplatz erscheinen, sich nicht zu üppig mit Schmuck behängen und Fingernägel nur dezent lackieren.

Intensive Vorbereitung

Am Grillo Gymnasium bereiten Lehrer ihre Schüler intensiv auf das spätere Berufsleben vor. Bereits ab der siebten Jahrgangsstufe werden Schüler mit der Arbeitswelt vertraut gemacht. Mit zahlreichen Firmen schloss das Gymnasium Kooperationsverträge ab. „Höflichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit sind Tugenden in den Betrieben, die auch bei uns im Grillo gelten sollten“, sagt Oberstudienrat Peter Müller. Hier und da, so meint der Koordinator für Berufs- und Studienvorbereitung, könnten Schüler durchaus häufiger die sprachlichen Formen „bitte“ und „danke“ gebrauchen. „Das gute Betriebsklima, das für sie später in Unternehmen gilt, ist auch während der Schulzeit wichtig.“

Kristina Thümmler vom Sparkassen-Knigge-Team scheint die Tugenden schon zu ihren Grillozeiten besessen zu haben. Nach dem Abitur im Jahr 2007 und ihren Praktika im Reisebüro und bei der Zeitung machte sie eine Banklehre. Heute ist sie Angestellte bei der Sparkasse und bereitet sich in der Akademie auf ihren Fachwirt vor.