Gelsenkirchen. . Im Rahmen des Girls' Day lud das Servicezentrum des AC-GE Auto-Centrums in Gelsenkirchen Mädchen dazu ein, den Beruf des KFZ-Mechatronikers kennenzulernen. Drei Schülerinnen der Erich-Kästner Realschule in Gladbeck nahmen das Angebot an.
Hochbetrieb herrscht an diesem Donnerstagmorgen (14. April) im Friseursalon an der Turfstraße in Horst. Der weibliche Nachwuchs von morgen ist allerdings nicht hier, sondern direkt nebenan zu finden: Im Servicezentrum des AC-GE Auto-Centrums, das die alteingesessenen Firmen Autohaus Kleinebrink und Opel Doerpinghaus unter einem Dach vereint. Und hier geht es nicht um Föhnwellen und Lockenwickler, sondern um Nockenwellen und Motorhauben.
Es riecht nach Lack und Benzin in der Werkstatt des Hauses, das Poster einer splitternackten Frau ziert einen Werkzeugschrank, Autos scheinen auf Hebebühnen zu schweben und laut wird es hier ab und zu auch.
Traumberuf KFZ-Mechatronikerin
Mittendrin drei Schülerinnen im „Blaumann“, der hier eine robuste graue Latzhose ist. Grazil und sehr behutsam bewegen sie sich zwischen den Autos hin und her. Willkommen beim Girls' Day, der jungen Frauen einen Tag lang die Gelegenheit geben soll, einmal in typische Männerberufe hineinzuschnuppern.
In der Werkstatt des Auto-Centrums sind die Mädchen an diesem Tag allerdings nicht alleine unter Männern: Ihnen zur Seite stehen Autohaus-Mitinhaberin Annette Thaler und Rilana Gromzik (20), die hier als Auszubildende seit zweieinhalb Jahren in ihren Traumberuf als KFZ-Mechatronikerin hineinwächst. An den öligen Geruch, die Pin-Ups und die markigen Sprüche ihrer männlichen Kollegen hat sich die junge Frau längst gewöhnt. „Das gehört dazu, da muss man einfach drüberstehen“, sagt die Auszubildende lachend - und betont zugleich, dass der Umgang miteinander stets freundlich sei. „Ich fühle mich hier sehr wohl.“
Nicht nur zugucken, sondern mitmachen
Ehrensache für sie als Frau im Männerberuf, dass sie dem interessierten Nachwuchs auch gleich ihr Handwerk zeigt. „Hier in der Werkstatt braucht man nicht unbedingt dicke Muskeln, sondern es kommt drauf an, was man im Kopf hat“, erklärt sie den drei Schülerinnen, die ihr an diesem Girls’ Day genau über die Schulter schauen.
Aber nicht nur zugucken, sondern auch mitmachen ist hier angesagt: „Wir haben heute schon beim Reifenwechseln geholfen und Werkzeuge herausgesucht und angereicht“, erzählt Seher Cetinkaya, die wie ihre beiden Mitschülerinnen 14 Jahre alt ist und die Klasse 8 der Erich-Kästner-Realschule in der Nachbarstadt Gladbeck besucht. „Eigentlich möchte ich später mal gerne Pilotin werden, aber heute habe ich gemerkt, wie viel Spaß die Arbeit hier in der Werkstatt macht“, schiebt sie dann nach.
Gute Erfindung
Ihre Freundin Sabire Kapkac nickt zustimmend. „Bislang wollte ich immer Flugbegleiterin werden, aber nach den Erfahrungen heute könnte ich mir auch vorstellen, eine Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin zu machen. Ich finde es super, so eine Montur zu tragen, damit kann man sich nämlich mal so richtig schön dreckig machen. Da kommen wir ja sonst nie zu als Mädchen“, sagt sie und zeigt stolz ihre schwarzen Finger. „Das absolute Highlight war bisher, dass wir unter dem Auto liegen durften und alle Teile erklärt bekamen“, so die 14-Jährige.
Auch Beyza Aykan gefällt der Schnuppertag, anders als ihre Mitschülerinnen weiß sie jetzt allerdings: „Also, für mich wäre dieser Beruf auf Dauer nichts. Bisher ist es ganz nett, aber ich möchte später lieber etwas anderes machen.“ Auch dazu dient der Girls’ Day: Zu erkennen, was man will und was nicht. „Ich finde diesen Tag eine gute Erfindung. Allerdings sollte der Schnupperkurs nicht nur einen Tag, sondern eine ganze Woche lang dauern“, sagt Rilana Gromzik.