Gelsenkirchen. Bis heute befinden sich im ersten Stock des in die Jahre gekommenen Zentralbads in Schalke 30 Bade- und 36 Dusch-Kabinen – außer Betrieb und stark heruntergekommen. Vergilbte Wannen, kaputte Fliesen, Staub und Dreck überall. Quo vadis, Zentralbad?

Noch bis 1994 ging Gelsenkirchen baden. Wer zu Hause nicht die Möglichkeit dazu hatte – das Zechenhaus hatte für gewöhnlich kein Badezimmer – der ging ins Zentralbad und stellte sich dort unter die Dusche oder legte sich in die Wanne; daher auch der Begriff „Badeanstalt“. Nach 30 Minuten Hygiene war Schluss. Typische „Waschtage“ waren Dienstag und Freitag.

Bis heute befinden sich im ersten Stock der in die Jahre gekommenen Einrichtung an der Overwegstraße in Schalke 30 Bade- und 36 Dusch-Kabinen – außer Betrieb und stark heruntergekommen. Vergilbte Wannen, kaputte Fliesen, Staub und Dreck überall. Quo vadis, Zentralbad?

"Ein Konzept ist dringend notwendig"

Frank-Norbert Oehlert (CDU) hat eine Vision von einem Schwimmsport-Zentrum mit Anbindung an die Schulen im Stadtsüden. Das, was die Gesamtschule Berger Feld in Sachen Fußball ist, könnte das Zentralbad in Sachen Schwimmsport werden, so die Überlegungen des Stadtabgeordneten und CDU-Altstadt-Chefs. „Ein Konzept ist dringend notwendig für die Weiterentwicklung des Breiten-, Freizeit- und Schulsports.“ Das Gebäude Zentralbad, Baujahr 1972, müsse weiterentwickelt werden. Oehlert könnte sich auch vorstellen, die angrenzende alte Polizeiwache mit einzubeziehen.

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Von DerWesten

Die ausgediente Badeanstalt macht den größten Teil des insgesamt 1000 Quadratmeter großen Stockwerks aus. Eine Entkernung würde zwischen 50.000 und 80.000 Euro kosten, sagt Reiner Nerowski, Leiter des Unternehmensbereichs Bäder bei der Stadttochter GEW. Große Veränderungen seien beim Zentralbad nicht durchführbar, sehr wohl aber Nutzungserweiterungen, sprich: die Einbeziehung zusätzlicher Flächen. Reiner Nerowski kann sich etwa vorstellen, den seit Monaten leerstehenden Gastro-Bereich in einen Kraftraum für die Schwimmvereine umzuwandeln. Aber: „Das ist immer eine Budget-Frage.“

Geräumige Kabinen für Behinderte

Im nächsten Jahr werden 400.000 Euro in die Rundumerneuerung der 800 maroden Umkleidekabinen investiert. Diese werden barrierefrei angelegt, berichtet Berend Steensma (CDU) vom Beirat für Menschen mit Behinderungen. So sollen etwa geräumige Kabinen für Behinderte entstehen. „Ansonsten gibt das alte Gebäude nicht so viel her. Es gibt nicht viele Gestaltungs-Möglichkeiten. Anfang der 70er-Jahre hat man noch nicht an Barrierefreiheit gedacht.“ Das gilt auch für die Badewannen im ersten Stock.