Gelsenkirchen. . Eine 36-jährige Gelsenkirchenerin soll versucht haben, ihren Mann mit einem Hammer zu töten. Doch der Prozess wegen versuchten Mordes wurde nun vorläufig eingestellt - aus Gesundheitsgründen.

Es war am frühen Montag Nachmittag, als der Prozess gegen eine Gelsenkirchenerin platzte. Sie soll versucht haben, ihren Ehemann mit Hammerschlägen auf den Kopf zu ermorden. Psychiaterin Dr. Maren Losch hält die 36-Jährige für schwer depressiv und nicht verhandlungsfähig. Die Kammer stellte daraufhin das Verfahren vorläufig ein. In einem psychiatrischen Krankenhaus soll die Angeklagte behandelt und auf ihre Schuldfähigkeit untersucht werden.

„Ich möchte etwas sagen, kann aber nicht“, flüsterte die Mutter von drei Kindern. Stundenlang versuchten Kammer und andere Prozessbeteiligte mit ihr ins Gespräch zu kommen. Mit sehr wenig Erfolg. Sie schien blockiert.

Sieben Jahre bestand die Ehe mit ihrem Cousin. Entschieden hatte die Heirat die Familie in der Türkei. Drei Kinder bekam das Paar in der Zeit. „Gab es oft Streit, Probleme?“, wollte der Vorsitzende Andreas Labentz wissen. „Mir fällt nichts ein“, antwortete sie kaum verständlich.

Dreimal hatte sie im vergangenen Jahr versucht, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen. Dreimal musste sie in die Klinik, brach den Aufenthalt vorzeitig ab und nahm keine Medikamente. „Ich wollte nicht mehr“, sagte sie. Sie wolle sich trennen. Warum? Sie konnte es nicht näher benennen. Er zog aus, in die spätere Tat-Wohnung in Hassel. Die Kinder sind bei ihm und die Ehefrau war auch meist da.

Mann schwebte in Lebensgefahr

Sie habe geplant, ihren Mann zu töten, wirft ihr die Anklage vor. Ihre erste Idee war, ihn mit heißem Wasser zu übergießen. Dann, etwa vierzehn Tage vor der Tat, brachte sie einen Hammer mit aus ihrer Wohnung, versteckte den im Flurschrank ihres Mannes. Frühmorgens stand sie am 11. Februar auf.

Der Ehemann lag im Wohnzimmer auf einer Matratze. Die beiden Töchter bekamen von ihr Frühstück, Cornflakes und Milch. Dann holte sie den Hammer, versteckt unter dem Pullover ins Zimmer, schlug den Mann, laut Anklage, mehrfach auf den Kopf. Die Mädchen schrien, der vierzehnjährige Sohn riss ihr das Werkzeug aus der Hand, brachte seine Schwestern in die Küche. Die Mutter griff wieder zum Hammer, schlug weiter, bis der Sohn zurück war. Der Mann schwebte in Lebensgefahr, eine Notoperation rettete ihn.

Als Zeugen kamen Vater und Sohn zum Prozess. Zur Aussage kam es nicht mehr. Der Sohn weinte. Seine Mutter wollte ihn umarmen. Das erlaubte die Kammer nicht. Schluchzend brach die Frau zusammen. „Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen“, sagte sie. In der Klinik wird man gut auf sie achten müssen.