Gelsenkirchen. . Ein Familienvater steht vor dem Landgericht Essen: Er soll eine 18-Jährige vergewaltigt haben. Der Mann behauptet, es habe Oralsex stattgefunden - mit dem Einverständnis der Frau. Außerdem ist der34-Jährige der Förderung der Prostitution angeklagt.

Ein 34-Jähriger muss sich vor dem Landgericht wegen Vergewaltigung und Förderung der Prostitution verantworten. Das mutmaßliche Opfer war zum Zeitpunkt der Vorfälle 18 Jahre alt. „Hast Du Lust auf Sex“, mit dieser Frage habe ihn ein Kumpel beim Kartenspiel im türkischen Café in Gelsenkirchen angesprochen, erzählt der Angeklagte (34). Er ging darauf ein.

Mit zwei Kollegen und einer 18-Jährigen fuhr der Familienvater im silbernen BMW Cabrio zu einer Wohnung in Erle. Seine Vorstellung: „Spaß haben und dann geht jeder wieder seiner Wege.“ Die Geschichte führte allerdings dazu, dass er wegen Vergewaltigung, Körperverletzung und Förderung der Prostitution vor der II. Strafkammer des Essener Landgerichtes steht.

"Die macht alles mit"

Es geschah im Sommer 2004. Und es ist nicht der erste Prozess in einem Komplex, in dem es immer wieder um Prostitution und sexuelle Übergriffe geht. Als Zeugin in anderer Sache schilderte das inzwischen 24-jährige mutmaßliche Opfer Erlebnisse aus jenem Sommer, die zur Anklage führten. Als sie aussagt, musste die Öffentlichkeit gehen.

„Die macht alles mit“, will der Angeklagte damals über die 18-Jährige erfahren haben. Alkohol sollte das unterstützen, so kaufte man auf dem Weg nach Erle eine Flasche Wodka. Doch vergaß man die Kondome, bedauert der Angeklagte. Er sei noch einmal losgefahren und habe welche besorgt. Zurück vom Einkauf, habe er erfahren, dass die beiden anderen schon Sex mit ihr hatten. Da sei ihm die Lust vergangen.

Grinsend und betrunken in der Dusche

Er steht auf und zeigt im Saal die Situation bei seiner Rückkehr, in der die 18-jährige grinsend und betrunken aus der Dusche gekommen sei. Er habe dann Oralsex mit ihr gehabt. Natürlich, sagt er, sei alles mit dem Einverständnis der 18-Jährigen abgelaufen.

In der Anklage ist dagegen von Schlägen und von einer Vorgeschichte die Rede: „Die hat nie stattgefunden“, so der 34-Jährige. Er und sein Kollege Y., der auch in Erle dabei gewesen sein soll, trafen sich laut Staatsanwaltschaft Tage zuvor mit der jungen Frau in einer Wohnung in Buer. Die Männer sollen überlegt haben, sie auf den Straßenstrich zu schicken. Gemeinsam, so die Anklage, ging es zum Strich an der Adenauerallee in Buer. Als die Zeugin sich wehrte, sollen die Männer sie geohrfeigt und sie in den Kofferraum des BMW gepackt haben. Dann sei man zurück in die buersche Wohnung gefahren. Für den Prozess sind vier weitere Verhandlungstage terminiert.