Gelsenkirchen/Castrop-Rauxel. .
Das Ehec-Bakterium kann über Lebensmittel oder den Menschen übertragen werden. Ist auch eine Infektion über das Trinkwasser möglich? Dazu befragte die WAZ Felix Wirtz, den Unternehmenssprecher der Gelsenwasser AG.
Kann der Ehec-Erreger über Gülle ins Grundwasser und dann ins Trinkwasser gelangen?
Felix Wirtz: In Oberflächengewässern sind Bakterien aus der Gruppe der Escherichia coli (E. coli), zu denen auch der Ehec-Erreger gehört, regelmäßig enthalten. Im Grundsatz können diese Bakterien auch in das Grundwasser gelangen. Die Untersuchung auf Kolibakterien ist Bestandteil jeder bakteriologischen Basisuntersuchung im Roh- und Trinkwasser. Durch diese intensiven täglichen Kontrollen können mögliche Kontaminationen frühzeitig erkannt werden. In den Wasserwerken stehen wirksame Aufbereitungs- und Desinfektionsmaßnahmen zur Verfügung, um eventuell Erreger zu eliminieren. Bei E. coli räumt die Trinkwasserverordnung zu Recht keinerlei Toleranz ein.
Wird das Trinkwasser auf Ehec-Bakterien untersucht? Wie oft?
Wirtz: Wasserproben werden üblicherweise immer auch auf Kolibakterien untersucht. Da bei Positivbefunden generell die Gefahr besteht, dass begleitend auch Krankheitserreger im Trinkwasser sein könnten, reicht die abgesicherte Anwesenheit von E. coli aus, um unverzügliche Abhilfemaßnahmen einzuleiten. Eine Untersuchung auf Ehec wäre in medizinischen Speziallaboratorien zwar möglich, macht aber keinen Sinn. Bereits das Vorkommen von E. coli selbst und nicht erst der Nachweis einer speziellen Variante wie Ehec dient im Trinkwasser generell als Indikator für mögliche bakterielle Krankheitserreger fäkalen Ursprungs.
Wenn Ehec-Erreger im Trinkwasser gefunden würden, welche Maßnahmen würden ergriffen?
Wirtz: Der Trinkwassergrenzwert für E. coli ist 0 in 100ml. Auf jeden Einzelfund wird sofort reagiert und Desinfektionsmaßnahmen und Spülungen immer in Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsbehörden durchgeführt. Dadurch ist sichergestellt, dass über das Trinkwasser keine Krankheitserreger verbreitet werden.