Gelsenkirchen. . Schon 1999 war sie im Gespräch, seit 2010 ist sie in drei Teststadtteilen im Einsatz: Die braune Tonne für Biomüll. Die FH hat den Versuch begleitet und festgestellt: In der Tonne landen vor allem Gartenabfälle. Ein Bericht an den Rat steht noch aus.
Eine Großstadt wie Oberhausen hat sie, die 37.000-Seelen-Kommune Datteln hat sie auch schon längst. Viele Orte aller Größenordnungen stellen ihren Bürgern eine zur Verfügung. In Gelsenkirchen gibt es sie auch – allerdings nur als Pilotprojekt auf Zeit. Und das auch nur in drei Stadtteilen: die berühmte Biotonne.
Schon vor dem Testlauf in Heßler, Horst und Beckhausen hat diese Tonne für biologische Küchenabfälle Geschichte geschrieben. Bereits 1999 wurde heftig gerungen. Gelsendienste war skeptisch, die Politik – mit Ausnahme der Grünen – auch. Wenngleich es bereits positive Erfahrungen aus umliegenden Städten gab – bis hin zu Einsparungen, weil das Volumen des Restmülls zurück ging.
Mäßige Resonanz in den Test-Stadtteilen
Die politischen Kooperationspartner SPD und Bündnisgrüne machten im Sommer 2008 schließlich Dampf, um die gewünschte Testphase endlich auf den Weg zu bringen. Gegen den Widerstand der CDU, die die Kostenneutralität bezweifelte und Geruchsbelästigung prophezeite.
Im Dezember 2008 war es soweit. In den drei Test-Stadtteilen wurden die braunen Tonnen ausgeteilt, nachdem sich zuvor Haushalte darum bewerben könnten. Allerdings mit mäßiger Resonanz. „Von möglichen 20.000 Haushalten hatten Mitte 2010 nur 3000 eine Biotonne vor der Haustür“, sagt Gelsendienste-Sprecherin Stefanie Genthe. Dabei seien alle in Frage kommenden Bürger informiert worden.
Der Testlauf, daran erinnert Stefanie Genthe, sei für eineinhalb Jahre angesetzt worden. Gelsendienste-Partner der Aktion Biotonne: Der FH-Fachbereich Versorgung und Entsorgung begleitete die Einführungsphase mit einer wissenschaftlichen Analyse. Frühzeitig kamen Studenten zu der Erkenntnis, dass überwiegend Gartenabfälle statt echter Bio-Müll in der braunen Tonne landete. Was nicht sein soll. Eigentlich hätte der Testlauf inzwischen beendet sein müssen – aber Gelsendienste hat bisher vom zuständigen Gremium Betriebsausschuss kein „Abpfiff“-Signal erhalten. Ergo wird weiter gesammelt.
Ergebnis-Termin am 8. Juni
Im Juni geht das Thema nun wahrscheinlich in die nächste Runde. Vorausgesetzt, Professor Ralf Holzhauser trägt das Ergebnis der FH-Analyse vor. Betriebsausschuss-Vorsitzende Birgit Welker (SPD) meint, der Experte habe dies bereits in der jüngsten Sitzung des Gremiums im März tun wollen, was aus terminlichen Gründen nicht geklappt habe, so dass man dies auf eine der beiden nächsten Ausschusssitzungen vertagt habe. Am 8. Juni wäre demnach der erste mögliche Termin, das Ergebnis der Biotonnen-Testphase aus berufenem Munde zu hören.
Birgit Welker: „Nach politischen Diskussionen dieser Ergebnisse in unseren Fraktionen und der noch für dieses Jahr angekündigten Änderungen im Kreislaufwirtschaftsgesetz werden wir darüber beraten und entscheiden, ob die Biotonne Pflicht für jeden Bürger wird oder freiwillig (kostenpflichtig) angefordert werden kann.“