Gelsenkirchen.
Die Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen sind gelaufen. Das aktuelle Zahlenwerk ist vordergründig sachlich-nüchtern, mit der darin versteckten Botschaft indes wird man sich in Gelsenkirchens Bildungslandschaft ernsthaft beschäftigen müssen. Denn mit Ausnahme der Schule an der Emmastraße hätte nach Worten von Stadtrat Dr. Manfred Beck keine Hauptschule für das Schuljahr 2011/12 eine Klasse aus eigener Kraft bilden können.
Das dies in fast allen Fällen dennoch möglich ist, liegt zum einen an immerhin 240 Schülerinnen und Schülern, die an den Gesamtschulen leer ausgegangen sind und von denen nun etliche ihre Schulkarriere an der Hauptschule fortsetzen. Auch an der Hauptschule Emmastraße konnten nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Die Folge: Mädchen und Jungen wurden umverteilt. Insgesamt 190 neue Fünftklässler besuchen ab September eine der sieben Hauptschulen. Die Zahlen der Neuzugänge an den einzelnen Schulen sind durch die Umverteilung hausgemacht.
Überwiegend kleine Klassen an Hauptschulen
Eine solide Zweizügigkeit mit insgesamt 48 neuen Fünftklässlern gibt es - natürlich - an der Emmastraße. Ebenso viele Mädchen und Jungen besuchen die Schule an der Frankampstraße. Schuldezernent Beck vermutet, dass die Erler Einrichtung vom Überhang an der Schule Emmastraße profitiert hat. Zwei kleine Klassen dürfte es bei 32 neuen Schülern auch an der Schule am Eppmannsweg in Hassel geben.
Die Hauptschule Grillostraße wird mit 19 Schülern eine neue Klasse bilden. Einzügig geht es auch an der Mehringstraße in Scholven mit 20 Kindern ins neue Schuljahr; 18 Fünftklässler büffeln ab September an der Schwalbenstraße in Beckhausen. Sorgenkind ist noch die Hauptschule Am Dahlbusch in Rotthausen. Bei lediglich 15 Aspiranten für die neue Jahrgangsstufe 5 dürfte Klärungsbedarf bestehen, ob hier überhaupt eine Klasse an den Start gehen kann.
Gelsenkirchen setzt auf Zusammenschluss von Haupt- und Realschule
„Die Entwicklung bei den Anmeldezahlen zeigt, dass die Hauptschule ein Auslaufmodell ist“, kommentiert Manfred Beck den fortgesetzten Trend, der „HS“ den Rücken zu kehren. Aus seiner Sicht müsse man sich doch „ganz dringend Gedanken machen, wie sich die dreigliedrige Schule in Gelsenkirchen entwickeln soll“. Nicht weg zu diskutieren sei, dass das Image der Hauptschulen sich in den vergangenen 30 Jahren immer mehr in Richtung „Restschule“ verändert habe.
Der Run auf die Gesamtschule unterstützt dies. In Gelsenkirchen setzt man außerdem auf die Gemeinschaftsschule, den Zusammenschluss von Haupt- und Realschule mit der Option, bei entsprechender Qualifikation in die gymnasiale Oberstufe zu wechseln. Im Rahmen der Schulentwicklung hat die Stadt eine Elternbefragung zur Gemeinschaftsschule auf den Weg gebracht. Angesprochen waren Eltern von Grundschülern der Klassen 1 bis 3. Gestern endete die Befragung. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.