Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen hat am Freitag ihre Interessensbekundung an einer Gemeinschaftsschule an das zuständige Landesministerium geschickt. Einige Standorte kommen für eine solche Schule in Betracht, vor allem die Hauptschule Eppmansweg in Hassel.
Am Ende ging es sehr schnell. Am Donnerstagabend erst genehmigte der Ausschuss für Bildung finanzielle Mittel für eine Elternbefragung für oder wider eine Gemeinschaftsschule, am Freitagmorgen schon wurde die Interessenbekundung Gelsenkirchens an das Ministerium für Schule und Weiterbildung in Düsseldorf abgeschickt.
Die Erklärung für die Eile gibt Stadtrat Dr. Manfred Beck (B90/Die Grünen): „Es gibt Fristen, die wir einhalten müssen. Deshalb haben wir so schnell reagiert.“ Beck macht keinen Hehl daraus: Für ihn ist die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule eine Chance. Gerade für Stadtteile, die sonst mal ohne weiterführende Schule dastehen könnten: „Und neben den bildungspolitischen Aspekten ist es auch für eine Stadtteilentwicklung nicht förderlich, wenn es keine Sekundar-Einrichtung mehr geben würde.“
Was ist eine Gemeinschaftsschule eigentlich?
In Nordrhein-Westfalen soll sie ein längeres gemeinsames Lernen ermöglichen. Sie soll eine Ganztagsschule sein, die gymnasiale Standards einschließt. In ihr sollen alle Schülerinnen und Schüler in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet werden. Danach sollen die Schulen entscheiden, ob es gemeinsam weitergeht oder ob nach Bildungsgängen unterschieden wird. Die Entscheidung über die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen liegt bei den Städten. Im Rahmen der ersten Antragsrunde für das Schuljahr 2011/12 wurden 15 Anträge genehmigt, 50 sollen es insgesamt werden.
Für Gelsenkirchen benennt Manfred Beck mehrere mögliche Standorte: „Hassel wäre einer, Rotthausen, Beckhausen, vielleicht Scholven, wenn wir Anträge einzelner Schulen berücksichtigen.“ Der Stadtrat lässt aber keine Zweifel an den gewünschten Voraussetzungen der rot-grünen Landesregierung: „Das Modell wünscht den Zusammenschluss von zwei Schulformen.“
Schulstandort Hassel mit Bildungsoffensive
Für Gelsenkirchen zeichnet sich als möglicher Schulstandort der Ortsteil Hassel ab. Die Hauptschule Eppmannsweg etwa hat in einer Schulkonferenz bereits den Beschluss gefasst, Gemeinschaftsschule werden zu wollen. Tandem-Partner soll die Realschule St.-Michael-Straße werden. Dort gäbe es eindeutige Tendenzen in diese Richtung, sagte Beck, aber eben noch keine konkrete Willensbekundung durch die Schulkonferenz. Ein weiterer wichtiger Aspekt für eine offenbar homogene Struktur ist: Beide Einrichtungen sind bereits Ganztagsschulen.
Hassel treibt seine Bildungsoffensive geschickt voran. Auch in der Frage, ob es unbedingt im gleichen Stadtteil die Einrichtung einer Sekundarstufe II (Oberstufe) geben muss. Bekanntlich besteht eine Kooperation mit dem Eduard-Spranger-Berufskolleg, die am 9. Februar fixiert worden ist und als Variante für eine Gemeinschaftsschule Bestand haben könnte.