Gelsenkirchen. Der Umbau der Gertrud-Bäumer-Realschule zur gebundenen Ganztagsschule ist in vollem Gang, die Planung scheint indes noch unvollständig - viele Fragen zur Barrierefreiheit sind ungeklärt. Die CDU übt zwar Kritik, stimmte dem Beschluss aber dennoch zu.

Die Umwandlung der Gertrud-Bäumer-Realschule zur gebundenen Ganztagsrealschule, sie hat bereits zum Schuljahr 2009/10 begonnen.

Ausreichend Platz bietet die zum provisorischen Essraum umfunktionierte neue Aula aber nicht, wenn im Schuljahr 2011/12 mehr als 100 hungrige Schüler zum Essen unterzubringen sind. Deshalb soll in wenigen Wochen ein 400 000 Euro teurer Umbau beginnen, erfuhr jetzt der Beirat für Menschen mit Behinderungen. Über barrierefreie Maßnahmen erfuhr er – nichts.

Zwei Küchen in den alten Sanitäranlagen

In den Sanitäranlagen der alten Aula sollen zwei Küchen untergebracht und im Mittelschiff ein Speisesaal mit etwa 100 Sitzplätzen eingerichtet werden. Zugleich soll der Medienraum abgebrochen werden. Für die neue Aula schlägt eine 2010 vorgestellte Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Klein + Neubürger eine Nutzung als Gymnastikhalle ohne Ballsportmöglichkeit vor, die den Einbau eines Sportbodens und die Abtrennung eines Geräteraums nötig mache, so die Verwaltung.

Über einen barrierefreien Umbau, etwa in Hinblick auf eine mögliche Beschulung behinderter Kinder, verliert die Vorlage kein Wort, kritisierte die CDU. Die Zusicherung, „die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreies Planen und Bauen wird über den Planungsstand auf dem Laufenden gehalten“ erschien CDU-Beiratsmitglied Berend Steensma, dem CDU-Stadtverordneten Werner Klaus Jansen sowie der FDP-Stadtverordneten Anne Schürmann als beratendem (nicht stimmberechtigtem) Mitglied bei weitem zu dürftig. Trotzdem stimmte der Beirat dem Beschlussvorschlag bei drei Enthaltungen zu.

In Sachen Treppenanlage Ahstraße hatte der Beirat Monate nach der Fertigstellung zwar nichts mehr zu beschließen, aber immer noch zu klären: Berend Steensma (CDU) kritisierte in einer Anfrage an die Verwaltung, dass die Treppenauf- und -abgänge an der Kloster- sowie Ahstraße mit einem zu kleinen Aufmerksamkeitsfeld gesichert seien. Zudem seien die Noppen der Platten nicht versetzt angeordnet worden, so dass der Blindenlangstock hindurchrutschen könne. Auch fehle ein Handlauf in der Treppenmitte.

Verwaltung: Wir haben keine Fehler gemacht

Diese Mängel räumten zwar auch SPD-Stadtverordneter Udo Brückner und SPD-Beiratsmitglied Günter Gajewski ein, schlugen sich aber letztlich auf die Seite der Verwaltung. Für die hatte Stefan Kemper vom Planungsreferat betont: „Wir haben keine Fehler gemacht, sondern nur das umgesetzt, was die Arbeitsgruppe barrierefreies Bauen (AGB) mitbeschlossen hat.“

Wenn es nach der Beschlussfassung neue Richtlinien etwa zu größeren Aufmerksamkeitsfeldern gebe, könnten sie aus finanziellen Gründen nicht mehr realisiert werden. Nachgebessert werde in den nächsten Wochen aber noch der kontrastreiche Streifen bei den Treppenstufen.