Gelsenkirchen. .
Nachbarschaftsstifterin und Seniorenvertreterin Anna Sassen lässt sich durch nichts ausbremsen. Auch wenn ihre Sprechstunden eher schlecht besucht sind, mindert das nicht den Einsatz.
Noch am Samstag fand auf der Hochstraße in Buer ein Aktionstag zur Barrierefreiheit statt. Es ging um die Verbesserung der Lebenswelt von Menschen mit Behinderungen - sowohl die soziale, als auch die bauliche.
Auch für Nachbarschaftsstifterin und Seniorenvertreterin Anna Sassen aus dem Bezirk Schalke Ost ist dieses Thema sehr wichtig. Bevor sie Seniorenvertreterin wurde, war sie ehrenamtlich sehr engagiert, hat sich viel um Senioren gekümmert. Älteren Menschen in ihrer Gemeinde, ihrem Stadtteil hat sie im Alltag geholfen. Das konnten Amtsgänge aber auch Spaziergänge oder Unterstützung in der Pflege sein. Für letztere Tätigkeit hat sie sogar eine Ausbildung zur Schwesternhelferin gemacht. „Es war oft so, dass ich selbst zu den Menschen in die Häuser gegangen bin, um direkt zu helfen“, sagt Sassen.
Doch seit sie durch eine Krankheit selbst teilweise auf den Rollstuhl angewiesen ist, sind ihr solche Anstrengungen wie die Pflege von Senioren nicht mehr möglich. Auch durch ihre eigenen Erfahrungen ist deshalb ihr Bestreben gewachsen, sich mehr für die Barrierefreiheit auf den Straßen und den Köpfen der Menschen einzusetzen.
„Mir ist es besonders wichtig Senioren und Behinderte zu unterstützen und zu integrieren“, betont sie.
Und ihr Handicap will sie also nicht zu einem Hindernis für ihr ehrenamtliches Engagement machen, sondern stärken - so übernahm sie die Aufgabe der Nachbarschaftsstifterin/Seniorenvertreterin aus voller Überzeugung.
„Ich bin wirklich dankbar für dieses Projekt“, sagt die ehemalige Arbeitspädagogin, „denn durch diese wunderbare Vernetzung kann ich den Menschen, die wirklich Hilfe brauchen, direkte Ansprechpartner an die Hand geben“, sagt sie.
Auch wenn ihre Sprechstunden eher schlecht besucht sind, so mindert das nicht Sassens Einsatz. „Durch die Gemeinde und meine vorherige Arbeit kennen die Leute mich“, sagt sie, „also sprechen sie mich auf der Straße oder in der Gemeinde an - wenn einmal das Vertrauen da ist, ist ein wichtiger Schritt getan.“
Ihre ehrenamtliche Arbeit umfasse für sie mehr als nur diese zwei Stunden in der Woche, in der sie offiziell zur Verfügung steht.
„Die Menschen in meinem Stadtteil liegen mir sehr am Herzen“, sagt sie. Ihr Stadtteil. Und genau das ist er: Ihre ganz persönliche Angelegenheit und die will sie so gut wie möglich machen.
„Die Lotsenfunktion nehme ich sehr ernst“, sagt sie.Vor Ort hat sie stets ein offenes Ohr für alle Probleme. Themen wie plötzlicher Ruhestand, Einsamkeit zu Hause oder Pflegebedürftigkeit der Eltern begegneten ihr hier am häufigsten.
Vorbereitung hält Sassen jedoch nicht für notwendig. „Die wichtigste Qualifizierung als Seniorenvertreterin sind Menschenkenntnisse und Empathie“, sagt sie.