Gelsenkirchen. . Das Kleine Haus des MiR soll nach Plänen der Stadtverwaltung barrierefrei ausgebaut werden. Ein Aufzug soll für einfacheren Zugang sorgen. Bislang war das Kleine Haus für gehbehinderte Menschen nur mit Begleitpersonal über Umwege möglich.

Für die Stadt ist die Nachricht eine kleine Sensation - über die sich einige Mitglieder im Beirat für Menschen mit Behinderungen aber gar nicht so recht freuen konnten: Werner Ruhnau, Urheber-Architekt des Musiktheaters im Revier (MiR), hat zugestimmt, das Kleine Haus barrierefrei auszubauen, sprich: mit einem Aufzug und einem Behinderten-WC auszustatten.

Grünes Licht für Aufzug

Bislang waren alle Versuche der Verwaltung, Professor Ruhnau zu einem Okay zu bewegen, erfolglos geblieben, berichtete Bernd Gebert vom Zentralen Gebäudemanagement. So hatte er auch den Bau einer Rampe auf dem Willi-Müller-Platz am Musiktheater abgelehnt. In Sachen Aufzug am nördlichen Treppenhausturm des Kleinen Hauses zwischen Parkplatz und Großem Haus hat Ruhnau nun aber grünes Licht gegeben.

Damit können behinderte Menschen dann gemeinsam mit anderen Besuchern über das Eingangsfoyer mit der Garderobe und das Haupttreppenhaus zum Aufzugsvorraum und dann weiter über den Aufzug barrierefrei in das Parkett des Kleinen Hauses gelangen.

Bislang ist der Besuch nur mit Begleitpersonal über das Foyer des Großen Hauses und die Tontechnik der Seitenbühne des Kleinen Hauses möglich. Die neue barrierefreie Toilette soll im Erdgeschoss bei den vorhandenen WC-Anlagen installiert werden.

Einstimmiger Beschluss

Während Ausschuss-Vorsitzender Udo Brückner (SPD) und die CDU die Neuigkeit „mit Freude“ zur Kenntnis nahmen, ärgerte sich SPD-Beiratsmitglied Günter Gajewski darüber, dass die Arbeitsgemeinschaft der Behindertenverbände und Selbsthilfegruppen (AGB) nicht vorab über das Vorhaben informiert worden sei. „Wir sind sehr enttäuscht und müssen die Verwaltung in dieser Sache rügen.“

Erst als Gebert klarstellte, „wir befinden uns jetzt im Stadium der Vorplanungen, die AGB wird selbstverständlich zu allen Details gehört und mit einbezogen“, rückte Gajewski von der angekündigten Enthaltung ab, so dass der Beirat schließlich einstimmig den Beschlussvorschlag für den barrierefreien Ausbau absegnete.

Die Maßnahme, für die Kosten in Höhe von rund 125.000 Euro anfallen, stehe in der Prioritätenliste so weit oben, dass sie nach der Genehmigung des Haushalts zügig umgesetzt werden könne, kündigte Bernd Gebert an. Seine Einschätzung: „Je nach Zeitpunkt der Genehmigung könnten wir das Projekt noch in 2011 abschließen.“