Gelsenkirchen. Die Neue Philharmonie Westfalen gab am Montagabend im Musiktheater im Revier ihr 7. Sinfoniekonzert. Pianist Matthias Kirschnereit meisterte seinen Auftritt bravourös. Wiedererkennungswert hatte Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll allemal.

Das kenn ich doch! Dachte sich so mancher Besucher des 7. Sinfoniekonzertes der Neuen Philharmonie Westfalen, auch wenn er noch nie zuvor Sergej Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll gehört hat. Den Wiedererkennungseffekt verdankt das Werk seinen wunderschönen Ohrwurm-Melodien, bei denen sich seit Jahrzehnten Filmemacher und Popkomponisten gnadenlos bedienen.

Facettenreich, raffiniert und kunstvoll

Wie facettenreich, raffiniert und kunstvoll das ursprüngliche Werk tatsächlich klingt, das konnten die Konzertbesucher am Montagabend im Musiktheater im Revier dank eines wahrlich opulenten Klangrausches in vollen Zügen genießen.

Die Neue Philharmonie Westfalen interpretierte Rachmaninows populäres Klavierkonzert äußerst effektvoll, zelebrierte unter Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster die kantablen Momente mit vornehmer Zurückhaltung. Und die feurigen Explosionen präzise und spritzig.

Beifall und Bravos

Alles in herrlich harmonischem Dialog mit dem Solo-Instrument. Matthias Kirschnereit, bekannt als ausgewiesener Mozart- und Schumann-Interpret, absolviert den äußerst schwierigen pianistischen Part bravourös. Er gab nicht den Tastenlöwen, sondern den peniblen, sensiblen Gestalter. Kirschnereit lotete im zweiten Satz schwelgerisch virtuos die romantische Melodie aus, Themengrundlage für die Celine Dion-Ballade „All by Myself“.

Für Beifall und Bravos bedankte sich der Gast mit gleich zwei Rachmaninow-Zugaben (Prelude g-Dur und Prelude Cis-Moll).

Förster umrahmte in seinem stimmigen Konzertkonzept das Werk des spätromantischen Russen mit den glasklaren Kompositionen des Finnen Jean Sibelius. Als Ouvertüre erklang dessen vielgespielte Sinfonische Dichtung op. 26, Nr. 7, bekannt als Finlandia, gefolgt von der Sinfonie Nr. 5, die zu einem mächtigen Finale geriet.