Gelsenkirchen. . Schlechte Noten auf den Halbjahres-Zeugnissen - die gibt's am Freitag - alarmieren so manche Eltern und Schüler. Nachhilfe-Institute rechnen in den nächsten Tagen mit mehr Anmeldungen. Das Lernen in Kleingruppen soll Wissenslücken schließen.

Am Freitag bekommen Schüler an weiterführenden Schulen ihre Halbjahreszeugnisse ausgehändigt. Mittelmäßige oder schlechte Noten in einem oder sogar mehreren Fächern sind dann oft ein Grund, Nachhilfestunden zu nehmen – freiwillig, oder auf „Anraten“ der Eltern. Die verschiedenen Nachhilfe-Einrichtungen rechnen in den nächsten Tagen mit mehr Anmeldungen als üblich. Auch von Grundschülern.

„Zeugnisse – da ist bei uns Hauptsaison“, sagt Sabine Angelkorte, PR-Referentin bei der Schülerhilfe. Besonders die Zwischenzeugnisse seien ein Anreiz für Nachhilfe: „Da kann man noch viel verändern. Aber es wird natürlich nicht sofort eine Eins.“ Die Schülerhilfe empfiehlt mindestens ein halbes Jahr Nachhilfe, um Wissenslücken zu füllen. Neben Inhalten, so Angelkorte, würden auch Lernkompetenzen vermittelt. „Damit der Schüler bald wieder selbstständig lernen kann.“ Etwa mit einem Wochenplan, mit dem der Schüler jeden Tag ein bisschen Vokabeln lernt.

Besonders Mathe macht Probleme

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Probleme machen aber auch Zahlen. „Mathe ist definitiv der Spitzenreiter“, sagt Jörg Hollweg, Leiter der Studienkreis-Niederlassung Gelsenkirchen-Mitte. „Wir bieten aber grundsätzlich alle Fächer an.“ 85 Schüler werden beim Studienkreis von 16 freien Honorarkräften – in der Mehrzahl Lehramtsstudenten, vereinzelt pensionierte Lehrer – unterrichtet; 90 Minuten lang, in Vierer-Gruppen. In der Oberstufe sind die Gruppen noch kleiner. Die Statistik würde belegen, dass sich Studienkreis-Schüler in sechs bis zehn Monaten um eine bis anderthalb Noten verbessern.

Im Nachhilfeinstitut Stift in Bismarck unterrichten sieben Lehramtsstudenten knapp 40 Schüler aller Schulformen von der 1. Klasse bis Stufe 13. „Wir haben maximal drei Schüler in einer Gruppe, das ist optimal“, sagt Leiter Sabri Aydin. Ein Viertel der Nachhilfeschüler des Instituts sind Grundschüler. „Die Eltern wollen für ihre Kinder einen Standard erreichen, damit sie nicht auf eine Förderschule kommen.“

Die Pubertät sei die schwierigste Zeit

In ganz Deutschland hilft die Schülerhilfe jedes Jahr rund 70 000 Schülern auf die Sprünge – mit maximal vier Teilnehmern pro Gruppe. Drei Niederlassungen gibt es in Gelsenkirchen, genaue Zahlen verrät das Unternehmen nicht. Die Pubertät sei die schwierigste Zeit, sagt Sabine Angelkorte. „Da kommen am meisten Schüler.“ Klassisch seien Mathe, Deutsch, Englisch. Aber auch Latein und Französisch seien „typische Nachhilfefächer“. Auch Naturwissenschaften und Rechnungswesen stehen auf dem Stundenplan. Bei Aktionen vergibt das Unternehmen Stipendien für sozial benachteiligte Kinder für ein halbes Jahr Nachhilfe.

Am häufigsten kommen Gymnasiasten und andere zukünftige Abiturienten zu Jörg Hollweg. Das Durchschnittsalter liegt über alle Schulformen bei 14 bis 15. Aber auch Grundschüler sind dabei. „Mit Erstklässlern gehen wir sehr vorsichtig um, da diese noch sehr verspielt sind und keinerlei Schulerfahrung haben. Ab der 2. Klasse macht Nachhilfe Sinn.“ Je nach Konzentrationsfähigkeit werde bei Grundschülern nach 45 Minuten Unterricht eine Pause gemacht. Und danach gehe es mit einem anderen Fach weiter – wie in der Grundschule eben.