Heiligenhaus. .

Mit dem Halbjahreszeugnis in der Tasche machen sich die Schüler am Freitagmittag auf den Weg nach Hause. Manche mit hängendem Kopf, weil die Noten nicht so toll sind. Die Zeiten, dass Kinder sich möglicherweise nicht nach Hause trauen, weil sie die Fünf in Mathe nun wirklich nicht erwartet haben, scheinen jedoch vorbei. Gerade wenn’s um schlechte Noten geht, wissen Schüler und Eltern eigentlich schon vorher Bescheid.

„Mit dem Zeugnis kommt nicht der Knall“, sagt Britta Berschick, Leiterin des Immanuel-Kant-Gymnasiums, „die schwierigen Fälle erfahren das nicht erst am Tag der Ausgabe.“ Da­vor gebe es bereits Gespräche mit den Eltern und dem Stufenorganisator. Man kenne die Nöte im Vorfeld – „und wir fangen das auf“, sagt die Schulleiterin.

Fallen die Noten mal nicht so gut aus, gibt’s am IKG ab einer Vier minus zum Zeugnis auch gleich eine DIN-A-4-Seite mit detaillierten Lern- und Förderempfehlungen des Fachlehrers dazu – „individuell für jeden Schüler“, erklärt Britta Berschick. Hilfestellung wird im eigenen Haus geboten: Eine regelmäßige Hausaufgabenbetreuung gehört ebenso dazu wie das so genannte Schülercoaching. Dabei geben speziell ausgebildete Schüler ab Klasse neun jüngeren Mitschülern Nachhilfe – in Kleingruppen à vier Schüler für 2,50 Euro pro Stunde (solo für 7,50 Euro). Vermittelt werde dabei aber nicht nur Fachwissen, „sondern auch, wie man das Lernen lernt“.

Viele Gespräche und Hilfen schon vor der Zeugnisausgabe

Auch in der Unesco-Realschule haben im Vorfeld der Zeugnisausgabe wieder viele Gespräche stattgefunden. „Wir laden die Eltern ein, forschen gemeinsam nach, was ist schief gelaufen, wenn da eine Fünf auf dem Zeugnis droht“, erklärt Schulleiterin Sonia Cohen auf Nachfrage der WAZ. Im Schulalltag selbst greifen zudem verschiedene Hilfen, um Mädchen und Jungen mit Lernschwierigkeiten zu unterstützen. „In den Klassen gibt es zum Beispiel Lernpartnerschaften, bei denen die guten Schüler mit den schwächeren den Unterrichtsstoff üben. Das wird vom Lehrer regelmäßig alle vier Wochen auf Erfolg überprüft.“ Auf der Homepage der Realschule habe sich außerdem ein Nachhilfeportal etabliert: Hier können sich Schüler anmelden, wenn sie Hilfe benötigen – oder selbst einem Mitschüler Nachhilfe geben möchten.

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In der Gesamtschule wird ebenfalls „keiner überrascht sein über seine Noten“, bestätigt deren Leiterin Gabriele Arnsmann. Der Dialog mit den Eltern sei selbstverständlich – nicht nur kurz vor den Zeugnissen. „Wird beispielsweise eine Klassenarbeit mit einer Fünf benotet, gibt’s direkt dazu eine Förderempfehlung mit nach Hause, damit das Pensum aufgeholt werden kann.“ Die obligatorische Hausaufgabenbetreuung in der Schule erfolge unter Aufsicht der Lehrer und Nachhilfe finde in Fördergruppen statt. „Dabei pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit dem Club.“ Arnsmann: „Bei Notenproblemen können die Lehrer selbst und natürlich auch die Beratungslehrer sowie der Sozialpädagoge unserer Schule angesprochen werden.“ Zeugnisangst brauche also keiner zu haben.