Essen. .

Zum Beginn der Sommerferien ist eine Diskussion um Nutzen und Notwendigkeit von kommerzieller Nachhilfe für Grundschüler entbrannt. Schulpsychologe Klaus Peter Kleinsimon ist der Meinung, dass Nachhilfe in Grundschulen nichts zu suchen hat.

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Jetzt legen viele professionelle Anbieter Ferien-Spezialprogramme auf. Schulpsychologe Klaus Peter Kleinsimon, Leiter der regionalen Schulberatungsstelle des Essener Schulverwaltungsamts, sagt: „Nachhilfe hat in Grundschulen nichts zu suchen.“ Jede Grundschule sei in der Lage, Kinder ausreichend zu fördern. Bei medizinisch diagnostizierten Störungen wie einer Lese-Rechtschreib-Schwäche sollten Eltern Kontakt mit den Lehrern aufnehmen, nicht aber sofort kommerzielle Anbieter aufsuchen. Kleinsimon: „Das ist nicht nötig. Grundschulen können das alles richtig fördern. Die Lehrer sind dazu bestens ausgebildet.“

Professionelle Nachhilfe-Unternehmen verweisen dagegen auf steigende Grundschüler-Zahlen in ihrer Kundschaft. Zum Beginn der Ferien legen viele der Anbieter Extra-Kurse auf: So wirbt zum Beispiel das Unternehmen „Studienkreis“ (sechs Filialen in Essen) mit dem Slogan: „Die Ferien clever nutzen!“ „Sommerkurse“ gibt es für Schüler der Klassen Eins bis Zehn. Mitbewerber „Schülerhilfe“ (fünf Filialen in Essen) bietet in diesen Tagen die „Schülerferienhilfe“ an. Es gibt auch Extra-Kurse für den Übergang von der Grund- in die weiterführende Schule.

„Eltern haben Angst, dass ihr Kind es nicht schafft“

„Der Anteil von Grundschülern ist bei uns bundesweit von acht auf elf Prozent gestiegen“, sagt „Studienkreis“-Sprecherin Meike Kieslich. Der Bedarf an professioneller Nachhilfe für Sechs- bis Zehnjährige steige – auch, weil Eltern der Bildung ihrer Kinder mehr Priorität als früher einräumten. Kieslich: „Eltern haben Angst, dass ihr Kind es nicht schafft.“

In der Altenessener Filiale der „Schülerhilfe“ seien rund 30 Prozent der Kunden Grundschüler, sagt Christian Kiel, Inhaber der Essener „Schülerhilfe“-Filialen. „Einige Schulen können nicht die individuelle Förderung der Kinder gewährleisten.“ Die Ansicht des städtischen Schulpsychologen, dass kommerzielle Nachhilfe nichts für Grundschulkinder sei, könne er „nicht nachvollziehen“. „Es ist doch gut“, entgegnet Kiel, „wenn ausländische Familien, in denen nicht genügend Deutsch gesprochen wird, ihre Kinder zur Nachhilfe schicken. – Psychologe Kleinsimon entgegnet: „Geld in private Förderkurse für Grundschüler zu stecken, ist unnötig.“