Gelsenkirchen. . “MiR Goes - Salsa“ heißt die neue, von Chefdirigent Rasmus Baumann entwickelte Programmreihe am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen. Die Neue Philharmonie spielt nun zusammen mit den vielfach gelobten “Klazz Brothers“.
Rasmus Baumanns Smartphone klingelt. Daah dammm dadaah! Mendelssohns Hochzeitsmarsch, das ist schon ein ziemlich ungewöhnlicher, ein ganz schön schräger Klingelton – selbst oder gerade für einen Chefdirigenten. Doch es wird noch verrückter. Das Tempo zieht an, Claves, Timbales, Congas und andere Perkussionsinstrumente fallen ein, das Orchester synkopisiert und wechselt die Metren auf Deubel komm’ raus...
Was ich gerade im Café des Musiktheaters erlebe, erinnert mich an lange zurückliegende Eindrücke beim Karibikfestival in Santiago de Cuba. So falsch liege ich mit diesem Eindruck nicht; allerdings bin ich von einer falschen Voraussetzung ausgegangen. Ich höre gar keinen Klingelton – Rasmus Baumann nutzt die mp3-Funktion seines Handys, um mir einen Vorgeschmack auf die neue Ausgabe der von ihm entwickelten Programmreihe zu geben: „MiR Goes - Salsa.“
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"Seit fünf, sechs Jahren, damals war ich noch in Kassel, bin ich an den Jungs dran, aber bisher hatte eine Zusammenarbeit aus Termingründen nie geklappt“, sagt er. Die „Jungs“, die jetzt mit der Neuen Philharmonie auftreten, dahinter verbirgt sich ein klassisch besetztes Jazz-Trio um den ehemaligen Solobassisten der Dresdner Philharmoniker, Kilian Forster. Als modernen Jazz und Klassik verschmelzende „Klazz Brothers“ haben die Drei in den vergangenen Jahren nicht nur in Deutschland (2 Echo Klassik-Preise), sondern auch in den USA für Furore gesorgt: Die Klazz Brothers waren in Hollywood-Filmen wie „Collateral“ mit Tom Cruise oder „Hitch - der Date Doktor“ mit Will Smith) zu hören und auch für den Grammy wurden sie schon nominiert: Für ihr Album „Classic Meets Cuba“, entstanden unter Mitwirkung der kubanischen Perkussionisten Alexis Herrera Estevez und Elio Rodriguez Luis, die nun ebenfalls mitspielen und eigens aus Havanna einfliegen.
Rasmus Baumann klickt weiter: Strauß’ „blaue Donau“ unter karibischem Himmel, Mozarts Türkischer Marsch am Malecon... Eigentlich müsste man im Großen Haus die Sitzreihen ausbauen.