Gelsenkirchen. .
Am Freitag startet im Musiktheater im Revier eine Produktion des Musicals "Anatevka". Mit dabei ist der Klezmer-Experte Norbert Labatzki, der sowohl in einer Sprechrolle als auch als Klarinetten-Solist im Stück mitwirkt.
Manchmal funktioniert das Showbusiness genau so: Bei einem Auftritt in der Bleckkirche sah MiR-Intendant Michael Schulz den Klarinettisten Norbert Labatzki - und engagierte den Klezmer-Experten vom Fleck weg für die „Anatevka“-Produktion, die morgen Premiere feiert.
„Das Spannendste für mich an diesem tollen Engagement ist, dass ich auch gleich noch eine Sprechrolle bekommen habe und so quasi mein professionelles Schauspieldebüt an einem Theater“, freut sich Labatzki, der in den 1980ern schon kleine TV-Rollen hatte.
Wieder am MiR
Der freiberufliche Musiker freut sich, nach dem erfolgreichen Ballett „Schindowski tanzt Klezmer“ wieder am MiR arbeiten zu können. „Es ist eine wunderbare Atmosphäre im Haus.“ Er übernimmt nicht nur die Sprechrolle des Bettlers Nachum, sondern wird auch als Klarinetten-Solist eingesetzt: „Bei der Hochzeitsszene spiele ich ein improvisiertes Solo, von dem aus dann das Orchester übernimmt“, sagt der Profi, der seine Erfahrung mit der renommierten Klezmerband „Badeken Di Kallah“ einbringt und auf musikalische Authentizität setzt: „Ich spiele eine Hora, einen auf jüdischen Hochzeiten traditionellen Tanz im Drei-Achtel-Takt.“ An seinem Part hat er drei Monate gefeilt: „Es ist mir wichtig, eine gute Arbeit abzuliefern und bei diesem Soloauftritt auch glänzen zu können.“
"Der Flaschentanz ist kein Fake"
Ein wenig Nervosität spürt er bei aller Professionalität natürlich auch: „Die Proben laufen gut, aber wir feilen bis zuletzt. Als ich zum ersten Mal im Kostüm auf der großen Bühne stand und ganz allein spielen musste, hat es schon im Bauch gekribbelt.“ Voll des Lobes ist er über seine Kollegen, seien es nun die aus Film und Fernsehen bekannten Gaststars Lena Stolze und Navid Akhavan, Hauptdarsteller Joachim Gabriel Maaß als Tevje („alles großartige Schauspieler, da flossen bei den Proben schon ein paar Tränen“), Dirigent Bernhard Stengel („vor seiner Leistung ziehe ich meinen Hut“) oder das Ballett Schindowski: „Der Flaschentanz ist kein Fake, die balancieren echte, gefüllte Glasflaschen auf den Hüten. Unglaublich!“