Gelsenkirchen. Die Oper “Die Liebe zu den drei Orangen“ von Prokofjew wird ab 29. Januar im Musiktheater im Revier (MiR) aufgeführt. Elmar Gehlen inszeniert die Geschichte um einen Prinzen, der sich in Südfrüchte verliebt. Er verspricht ein mitreißendes Spektakel.

Es war einmal . . . So fangen Märchen an. Und manchmal auch große Oper. Denn es war einmal ein verwunschener Prinz, der sich unsterblich in drei zuckersüße Südfrüchte verliebte. Über „Die Liebe zu den drei Orangen“ erzählt die Oper von Sergej Prokofjew, die das Musiktheater im Revier in einer Inszenierung von Elmar Gehlen auf die Bühne bringen wird. Premiere ist am Samstag, 29. Januar, im Großen Haus.

Gehlen, der das Gelsenkirchener Publikum zuletzt durch seine farbenprächtige Sicht auf Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ fasziniert hatte, verspricht ein mitreißendes Spektakel, ein Stück fürs Publikum, zauberhaft, unterhaltsam und vor allem sehr, sehr komisch.

Prinz mit Fluch belegt

Und darum geht’s: König Treff plagt ein echtes Problem. Sein Sohn ist schwermütig. Keine kostbaren Geschenke, keine rauschenden Feste können ihn aufheitern. Erst als die böse Zauberin Fata Morgana vor seinem Thron ins Stolpern gerät und auf die Nase fällt, da bricht der Prinz in schallendes Gelächter aus. Wutentbrannt über diese Blamage verflucht die Zauberin den Prinzen, sich ab sofort unsterblich in drei Orangen zu verlieben. Die entpuppen sich schließlich als drei wunderschöne Prinzessinnen.

Prokofjew nutzte geschickt den alten Märchenstoff, um mit Ironie und groteskem Witz gegen die romantische Oper zu protestieren und stattdessen die italienische Stegreifkomödie zu neuem Leben zu erwecken. Elmar Gehlen folgt ihm auf diesem Weg, lässt pralle Figuren der Commedia dell’arte auftauchen, aber auch einen grau gewandeten, sehr heutigen Chor lebendig werden.

Zauberhaftes Ambiente

Aus einfachen Elementen gestaltete Gehlen, der auch für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet, ein zauberhaftes Ambiente. Weiße Stufen führen auf ein Podium zu, auf dem die Fantasie Kapriolen schlagen wird. Ein großer Spiegel im Hintergrund dient weniger der Doppelung der Figuren denn der Inszenierung einer ganz neuen, einer Zauberwelt.

„Trotz der eher zeitgemäßen Dekoration“, verrät Gehlen, „kommen durch den Spiegel traumatische Bilder zustande. Ich kann Menschen fliegen, andere verschwinden lassen.“ Die Welt des Theater ist bunt in dieser Oper. Der kommentierende Chor fungiert daneben in starkem Kontrast als graue Eminenz, als Meinungsmacher. Ein bisschen Theater im Theater.

Brilliante Komposition

Die musikalische Leitung der Oper, in der in deutscher Sprache (mit Übertitelung) gesungen wird, liegt in den Händen von Rasmus Baumann. Der nennt die Musik des russischen Notensetzers „komprimiert, ohne eine einzige überflüssige Note“: „Wie in der Handlung geht es auch in der Musik um völlig verrückte Dinge, die stellenweise ein solches Tempo haben, dass kein Orchester der Welt diese Noten spielen könnte.“ Eine brillante Komposition mit ironischen Zügen und einer feinen Leitmotivik, urteilt der Dirigent, aber irrsinnig schwer zu spielen. Die Partitur des Komponisten sei expressionistisch mit impressionistischen Einfachen: „Manches klingt wie bei Saint-Saens.“

Den Prinzen übrigens wird Lars-Oliver Rühl geben, die Prinzessin Clarice singt Gudrun Pelker. Den Narren Truffaldino interpretiert William Saetre. Und der Köchin wird Joachim G. Maaß den richtigen Ton geben. Nach den vielen theatralischen und musikalischen Verwicklungen wird es am Schluss aber auch in diesem Märchen heißen: Ende gut, alles gut.