Gelsenkirchen.
Schnee-Chaos in Gelsenkirchen, Mängel beim Winterdienst: Die Gelsendienste sollen aus den Erfahrungen dieses Winters Lehren ziehen. Das fordert die SPD-Ratsfraktion. Gleichzeitig nehmen die Politiker den städtischen Eigenbetrieb aber auch in Schutz.
Aus dem Schnee-Chaos dieses Winters und den Mängeln des Winterdienstes müssten Lehren gezogen werden. Das fordert die SPD-Ratsfraktion nach einem Gespräch mit der Gelsendienste-Führung.
Die Sozialdemokraten nehmen den städtischen Eigenbetrieb aber auch vor Kritikern in Schutz. „Ziel muss es sein, es spätestens im nächsten Jahr besser zu machen“, erklärte SPD-Fraktions-Vize Birgit Welker nach dem Gespräch des zuständigen SPD-Arbeitskreises mit Gelsendienste. Das Unternehmen habe dazu auch schon Vorschläge erarbeitet, die sicherlich in der nächsten Sitzung des Gelsendienste-Betriebsausschusses Thema sein würden, so die Betriebsausschussvorsitzende Welker weiter. Auf Anfragen der WAZ hatte Gelsendienste dagegen bisher weder Fehler bzw. Versäumnisse beim Winterdienst eingeräumt noch von Optimierungsbedarf gesprochen.
"Kompliziertes Unterfangen"
Der Winterdienst sei in einer Stadt wie Gelsenkirchen ein „kompliziertes Unterfangen“, stellt die SPD fest. Die Betriebsleitung habe im Gespräch „die zahlreichen Fragen akribisch beantworten und mit vielen Vorurteilen aufräumen können“. So werde der Winterdienst längst in zwei Schichten versehen. Und: Es würden alle verfügbaren Kräfte aus anderen Bereichen eingesetzt.
In der Diskussion habe sich aber insbesondere für folgende Bereiche Handlungsbedarf herauskristallisiert:
– Das Straßenverzeichnis müsse durchgesehen, die Eingruppierung in die Streuklassen aktualisiert werden.
– Bei starkem Schneefall müsse eine Konzentration auf die wichtigsten Straßen erfolgen.
– Für die Fußgängerbereiche der Innenstädte müsse das Konzept überarbeitet werden; neue Fahrzeuge müssten her.
– Um auch für Extremsituationen immer ausreichend Salz auf Halde zu haben, müsse geprüft werden, eine ausreichende lokale Salzreserve vorzuhalten.
Es müsse aber klar sein, so die SPD-Fraktion, „dass der strenge Winter seinen Preis fordert“. Schon jetzt gingen die Mehrkosten gegenüber der Planung in die Millionen. Auch ein Mehr an Service werde Geld kosten, das über die Gebührenordnung umgelegt werden müsse, so Welker.
Dank für "aufopferndes Engagement"
Fazit der SPD: „Gelsenkirchen ist beim Winterdienst keineswegs mehr an der Spitze im Vergleich zu den Nachbarstädten. Dahin wollen wir aber auf jeden Fall zurück!“
Die SPD-Fraktion nutzte das Gespräch auch dazu, um den Mitarbeitern von Gelsendienste „für ihr aufopferndes Engagement beim Winter- und Mülldienst“ zu danken und sie vor der „populistisch platten Kritik der CDU-Fraktion“ in Schutz zu nehmen. Die Union legte derweil am Mittwoch nach: CDU-Altstadt-Chef Frank-Norbert Oehlert forderte zur „Aufhellung der Situation“ eine Sondersitzung des Betriebsausschusses.
Die Konzeptionslosigkeit von Gelsendienste zeige sich auch jetzt beim einsetzenden Tauwetter: Das Tauwasser könne nicht richtig abfließen, weil ein Großteil der Gullys mit Schnee und Eis bedeckt seien. „Mit der CDU wird es ein Schönreden der Situation durch die Geschäftsführung von Gelsendienste nicht geben“, so (der nicht im Rat vertretene) CDU-Politiker.