Gelsenkirchen. .
Die „bewährte Zusammenarbeit“ zwischen Stadt und Agentur für Arbeit im Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG) soll fortgesetzt werden. Der Vertrag wurde unterzeichnet. Beide sind optimistisch. Die Grünen kritisieren das neue Modell.
Bereits zwei Tage vor Heiligabend waren OB Frank Baranowski und Arbeitsagenturleiter Ingo Zielonkowsky guter Dinge: Sie unterzeichneten den Vertrag über die Fortsetzung der Zusammenarbeit im IAG. Und auch für die vom Integrationscenter für Arbeit (IAG) zurzeit betreuten 31.000 Erwachsenen und 15.000 Kinder sei dies eine gute Nachricht, so die Botschaft.
Notwendig wurde der neue Vertrag, um einem Bundesverfassungsgerichtsurteil Genüge zu tun. „Ich verhehle nicht, dass ich das alte Modell gerne 1:1 fortgesetzt hätte“, betonte Baranowski. Aber der jetzt vorliegende Vertrag sei eine „gute Lösung, um die bewährte und erfolgreiche Arbeit mit Geschäftsführer Reiner Lipka an der Spitze fortzuführen“. Die Kritik der Grünen, dass die Stadt künftig an Einfluss im IAG verlieren werde, könne er so nicht teilen.
Für Betreute ändert sich wenig
In den Strukturen habe sich nicht viel geändert – schon gar nicht für die zu betreuenden Menschen, sagte auch Reiner Lipka. Er erwarte sogar Verbesserungen für Langzeitarbeitslose in Gelsenkirchen, weil einige befristete Verträge doch noch verlängert worden seien und es damit Kontinuität bei den Ansprechpartnern gebe ( siehe auch rechts).
„Wir verstehen uns als sozialer Dienstleister“, so IAG-Chef Lipka. Das sei auch ein Schlüssel zum Erfolg. Ein zweiter wichtiger Baustein sei die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der IAG-Trägerversammlung, die von Vertretern aus Stadt, Politik (SPD und CDU) und Agentur gebildet wird.
Den „Erfolg“ des IAG kann Reiner Lipka auch beziffern: 5400 Vermittlungen habe es in 2010 gegeben. Dem hätten jedoch pro Monat 500 „Neuzugänge“ gegenüber gestanden. Um dieses Missverhältnis auszugleichen, strebe das IAG für 2011 rund 5700 Vermittlungen an, so Lipka. „Wer in Gelsenkirchen arbeitslos wird, hat gute Chancen, wieder in Arbeit zu kommen“, sagte Agenturleiter Ingo Zielonkowsky, der künftig auch an der Spitze der IAG-Trägerversammlung stehen wird.
Optimistischer Blick in die Zukunft
Die Verantwortlichen nutzten die Vertragsunterzeichnung für einen optimistischen Blick in die Zukunft. Anlass ist nur die bisherige Bilanz (die Arbeitslosenquote sank in sechs Jahren von 26,4 auf 13,3 %), sondern das Anziehen der Konjunktur auch in Gelsenkirchen. „Es geht aufwärts – gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen“, so Wirtschaftsförderungsdezernent Joachim Hampe.
Und: Bei der Ansiedlung der Textilkette Primark habe sich die gute Kooperation zwischen Arbeitsbehörden bezahlt gemacht. Wie überhaupt der recht hohe Sockel an Arbeitslosen („eine Ressource“) für die Zukunt als Chance gesehen werden könne, sagte Zielonkowsky.
Hoffnungen setzt die Stadt aber auch auf künftig zu verwertende Flächen wie Schalker Verein, Chemische Schalke oder Graf Bismarck, deren Qualität zu „erheblichen Arbeitsplatzeffekten“ führen könnten, so Joachim Hampe.
Personallage entspannt sich ein wenig
20 befristet beschäftigte IAG-Mitarbeiter, deren Vertrag von der Arbeitsagentur nicht verlängert werden sollte, kann nun doch ein neuer (befristeten) Vertrag vorgelegt werden. Durch „individuelle Sachgründe“ (u.a. Schwangerschaftsvertretung, Sonderprogramme) sei dies möglich, so IAG-Chef Reiner Lipka. In 29 weiteren Fällen hoffe man ebenfalls noch auf eine Lösung. Zehn Mitarbeiter hätten sich bereits verabschiedet.
Insgesamt sind 489 Mitarbeiter (450 Vollzeitstellen) im Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen beschäftigt, davon laut Vorgaben des Bundes 85 mit befristeten Verträgen. Die Stadt, die eigentlich nur 13 % aller Beschäftigten stellen müsste, bringt 145 (unbefristet beschäftigte) Mitarbeiter ins IAG ein - also rund ein Drittel. Die Arbeitsagentur strebt an, die Quote der Befristungen bei dem von ihr eingebrachten Personal von derzeit 14 % auf 10 % zu senken.