Gelsenkirchen. Bei der Jugendarbeit geht es voran, beim maroden Markt und Parks ist viel Luft nach oben: Das plant der neue Vorstand des Rotthauser Netzwerks.
„34.000 Fahrzeuge fahren hier täglich vorbei“, klagt Andreas Lange (62). Der neue Vorsitzende des Rotthauser Netzwerks ist überzeugt: Das wären potenzielle Kunden für einen wiederbelebten Markt mit Standort exakt gegenüber der Bushaltestelle, die viele Kunden nutzen könnten.
Rotthauser wünschen sich ausdrücklich die Wiederbelebung
Aktuell stehen die beiden einzigen verbliebenen Markthändler im hinteren, von der Straße nicht einsehbaren Bereich auf dem Ernst-Käsemann-Platz. Einladend geht anders. Lange kämpft mit dem Netzwerk, dessen Vorsitz er vom Gründungsmitglied Klaus Koschei jetzt übernommen hat, für das Quartier. Dafür, dass sich mehr Bürger und auch Kommunalpolitiker dafür engagieren. Neben mancher Errungenschaft des Netzwerkes im Quartier sieht er noch Vieles, das schiefläuft. Eines der Topthemen ist und bleibt der Rotthauser Markt, dessen Sanierung noch immer nicht in Sicht ist.
Dabei hatten die Rotthauser Bürger bei einer Infoveranstaltung des Stadtteilbüros im Herbst 2023 erneut klar die Sanierung des Marktplatzes gefordert, der aktuell nur noch als Parkplatz und Abstellfläche genutzt wird. Ohnehin werde aus dem vom Netzwerk mit angeschobenen Stadterneuerungsprogramm viel zu wenig umgesetzt, beklagt Lange.
Keine Fortschritte beim Umbau des Dahlbuschparks
Lediglich zwei Spielplätze seien komplett saniert und modernisiert worden, nach den Wünschen von Kindern. Weder Marktplatz noch der Umbau der Lothringer Straße zur „Lebenswerten Straße“, von Ministerin Ina Scharrenbach mit großer Geste vor zwei Jahren als ‚kurz vor dem Start‘ beworben, seien auch nur ansatzweise umgesetzt. Auch der Umbau der Steeler Straße und des Dahlbuschparks lassen auf sich warten.
Buslinie zwischen Rotthausen und Ückendorf dank Netzwerkarbeit
Klaus Koschei (67) will künftig als offizielles Ehrenmitglied des Vereins weiter unterstützend mitarbeiten. Stolz ist er vor allem auf die Durchsetzung der Busverbindung nach Ückendorf mit der Linie 388 in seiner Ära und den Anstoß zum Projekt „Rotthausen gesund“. „Dank der Buslinie sind zwei große Kliniken jetzt erreichbar, auch das Ärztehaus in der Feldmark. Das ist für ältere Bürger im Stadtteil sehr wichtig. Und die Linie ist extrem gut ausgelastet“, betont Koschei.
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Stolz ist er vor allem aber auf die Einrichtung des Präventionsrates in Rotthausen, dem damals ersten und seiner Überzeugung nach erfolgreichsten in der Stadt. Auch das Quartiersbüro, das der Verein mit anderen Aktiven und Vereinen aus dem Stadtteil anschieben konnte, geht mit aufs Konto des Netzwerks. Die Stadt Gelsenkirchen mit verschiedenen Dienststellen und das Jobcenter sind hier ansprechbar. „Wir hätten uns auch noch die Ansiedlung von mehr Betrieben erwünscht, um mehr Arbeitsplätze in den Stadtteil zu holen. Aber da hat die Stadt nicht mitgezogen“, klagt Koschei.
Die Vernetzung mit allen für den Stadtteil wichtigen Ansprechpartnern, von der Polizei bis hin zum Jugendamt aber, laufe mittlerweile sehr gut, ergänzt sein Nachfolger Lange. Das Quartiersbüro hat seinen Sitz nun im Kolpinghaus. Das Netzwerk trifft sich jetzt schräg gegenüber an der Steeler Straße 72. Der Unternehmer Lange hat für das kommende Jahr bereits viele Pläne. In den nächsten Tagen werden von einem neuen Anbieter Blumenampeln das Quartier verschönern, deren Pflege sichergestellt ist.
Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Krayer
Außerdem werde die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Krayer ausgebaut, das Sommerfest am 30. Juli organisiert unter dem Motto ‚100 Jahre Rotthausen‘ (obwohl es Rotthausen natürlich schon viel länger gibt, wie die Akteure wissen). Zudem soll es auch erstmals eine Weihnachtsbeleuchtung für Steeler Straße und Karl-Meyer-Straße geben. Das traditionelle Weihnachtsdorf mit Weihnachtsmarkt am letzten Samstag im November wird mangels Platz auf dem Schulhof erstmals nicht an der Turmschule aufgebaut, sondern auf dem Ernst-Käsemann-Platz. Wichtig sei auch der Erhalt des „Meyer 56“ am Ernst-Käsemann-Platz, das zu einem erfolgreichen Kulturraum geworden sei.
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Was Lange sonst noch plant? „Ich möchte viel mehr Bürger aktivieren. Die Engagierten heute sind - mit Ausnahme der „Rotthauser“, also der Schalke Fans, alle 50 plus. Beim Aufbau für Feste zum Beispiel wären jüngere Helfer sehr willkommen.“ Auch unkompliziertere Unterstützung von Seiten der Stadt wäre sehr hilfreich. „Für die nun endlich erhaltene Soundanlage für Stadtteilfeste musste ich drei Angebote einholen, verbunden mit viel Wartezeit und der üblichen Preisobergrenze von 5000 Euro bei Projekten des Gebietsbeirats“, klagt Lange, der „nebenbei“ auch im Gebietsbeirat aktiv ist und dem Rotthauser Präventionsrat vorsitzt.
Lange hat auch Lob parat: Für die neuen Streetworker im Quartier, die perfekt vernetzt arbeiten und denen es gelungen sei, Jugendliche längerfristig in Projekte einzubinden und so von der Straße zu holen. „Davon brauchen wir mehr.“