Gelsenkirchen. Das Stadtteilbüro Rotthausen lud Gelsenkirchener Bürger zur Information und Diskussion. Was Anwohner sich für Marktplatz und Volkshaus wünschen.

Der Rotthauser Markt und der Ernst-Käsemann-Platz liegen den Bürgern im Quartier eindeutig besonders am Herzen. Das zeigte sich bei der Bürgerversammlung auf Einladung des Stadtteilbüros im Gemeindehaus der Emmaus-Kirchengemeinde in Rotthausen am Montagabend. Thema war eine Zwischenbilanz zur Stadterneuerung in Rotthausen mit der expliziten Bitte an die Bürger, Anregungen für künftige Planungen und Umgestaltungen zu geben.

Für die Umsetzung des integrierten Entwicklungskonzepts für Rotthausen von 2018 bis 2028 steht ein Budget von 22,65 Millionen Euro für die 14.000 Einwohner in dem Gebiet zur Verfügung. Aufgrund neuer, sehr schnell umzusetzender Förderbedingungen des Landes für die Stadterneuerung muss nun stärker priorisiert werden, um die Förderung durch rechtzeitige Fertigstellung zu gewährleisten, erläuterte Irja Hönekopp einleitend den Bürgern im Gemeindehaus an der Schonnebecker Straße. Das gilt zum Beispiel für das Großprojekt ökologischer Umbau Lothringer Straße, das nach einem bereits abgeschlossenen Wettbewerb mit preisgekröntem Entwurf schon weit gediehen ist.

Umbau Lothringer Straße zur „Lebenswerten Straße“ hat nun Priorität

An der recht breiten Straße sollen an Stelle der beidseitigen Parkplätze Begegnungsräume für die Anwohner und Familien aus dem Stadtteil geschaffen werden. 3,7 Millionen Euro hat das Land dafür bereits als Fördergelder zugesagt. Dass es ausgerechnet die etwas abgelegene Lothringer Straße ist, mochte nicht jeder Gast im Saal nachvollziehen.

Stadterneuerin Dorothee Thierse betonte bei der Ideen- und Wunschsammlung für die Umsetzung jedoch die Bedeutung der Straße für den Stadtteil durch das hier angesiedelte Familienzentrum. Die Straße soll als Pilotstraße Vorbild werden für andere, in dem statt parkender Lkw künftig Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

An der Lothringer Straße parken regelmäßig Lkw. Stattdessen soll es hier bald Begegnungsmöglichkeiten für Anwohner und benachbarte Bürger geben. Bürgervereinsvorsitzender Georg Gerecht zeigt hier einen preisgekrönten Planungsentwurf.
An der Lothringer Straße parken regelmäßig Lkw. Stattdessen soll es hier bald Begegnungsmöglichkeiten für Anwohner und benachbarte Bürger geben. Bürgervereinsvorsitzender Georg Gerecht zeigt hier einen preisgekrönten Planungsentwurf. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Eine klare Forderung für die Umsetzung aus den Reihen der Bürger: Es muss jemand für die Instandhaltung zuständig sein, ein Ansprechpartner, der dafür sorgt, dass es nicht zur Vermüllung kommt. Und eine weitere Forderung, die sich nicht nur für die Gestaltung der Lothringer Straße, sondern auch auf den Marktplatz und Ernst-Käsemann-Platz, betrifft die Schaffung von Angeboten für Jugendliche. Auch im Dahlbuschpark dürfe diese Altersgruppe nicht vergessen werden.

Multifunktionsanlage für den Dahlbuschpark vorgeschlagen

Maren Blasius vom Stadtteilbüro schlug daraufhin eine Multifunktionsanlage mit Bolz- und Basketballmöglichkeiten sowie eventuell einer Skater-Fläche vor, was auf Zustimmung stieß. Ohnehin müsse der Dahlbuschpark generationenübergreifend nutzbar sein. Auch dazu herrschte Einigkeit. Weitere Detailvorschläge: die Schaffung von Schattenplätzen, Einrichtung von E-Ladesäulen und Trinkwasserbrunnen. Bezirksbürgermeister Thomas Fath mahnte die zeitnahe Umsetzung des Beleuchtungskonzeptes für Parks und Grünbereich an, die eigentlich längst in Betrieb sein sollte.

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Mehr Leben auf den Marktplatz bringen, die Ladenzeile am Ernst-Käsemann-Platz wiederbeleben, den Marktbetrieb wieder auf den Marktplatz Richtung Steeler Straße verlagern – all das waren Vorschläge, die die Versammlung den Planerinnen mit auf den Weg gab. Wobei die Tauglichkeit des Marktplatzes für Marktbetrieb angesichts stark gewachsener Bäume fraglich ist, gab Thierse zu bedenken. Darüber hinaus müsse man freilich auch mit den Markthändlern sprechen.

Ein Eiscafé, ein Bäcker, ein Lebensmittelgeschäft: All das würde dem Leben auf dem Platz helfen, wünschten sich die Teilnehmer der Diskussionsrunde. Betreiber zu finden, ist allerdings mehr als schwierig, räumte Thierse ein. Sebastian Kolkau von den Falken,, die aktuell das Kinderprogramm im „Meyer 56“ mit Angeboten für Jugendliche ergänzen, hält eine dauerhafte Anlaufstelle für Jugendliche hier für unverzichtbar. Dafür allerdings müsste die Stadt Mittel bereit stellen.

Bereits umgesetzt im Rahmen der Stadtteilerneuerung sind zwei Spielplätze – an der Weindorfstraße und am Steinfurthof – die Planungen für den Dahlbuschpark laufen, gebaut werden soll 2024. Das Echo auf die beiden fertiggestellten Spielplätze ist positiv.

Endlich Ergebnisse der Machbarkeitsstudien in Bezug auf das Volkshaus Rotthausen: Die standen zwar eigentlich nicht auf der aktuellen Tagesordnung, forderten die Bürger jedoch dennoch ein. Maren Blasius vom Stadtteilbüro versprach: Zum Jahresende wird man mehr wissen, schließlich ist das Volkshaus auch einer von zwei möglichen Standorten für einen Grundschulneubau in Rotthausen.