Gelsenkirchen. Seit 2021 umrahmen Bauzäune das ehemalige Zentralbadgelände am Tor zur Gelsenkirchener City. Wie lange es dauern dürfte, bis die Zäune weichen.
Im Sommer 2021, genau 50 Jahre nach seiner Einweihung, schloss das Gelsenkirchener Zentralbad seine Pforten für immer. Auf dem Gelände sollte die neue Polizeihochschule mit einem angegliederten Schwimmbad entstehen. Im Herbst 2022 waren die letzten Abrissarbeiten vollendet. Da war die Entscheidung für Herne als Standort für die Polizeihochschule schon gefallen. Nun soll neben einem Zentralbad-Neubau auf dem Gelände ein Bildungscampus entstehen. Wie genau dieser aussehen soll und wen er beherbergen wird, ist weiterhin völlig offen.
Innovationsgedanke steht für Bildungscampus im Vordergrund
Fest steht: Erst soll das Zentralbad gebaut werden. Ende 2026, so die letzte Ansage von Baudezernent Christoph Heidenreich, soll es fertiggestellt sein. Allerdings ist das eine kühne Prognose: Vor 2025 ist mit einem Baustart kaum zu rechnen. Direkt angebunden ans Zentralbad soll nach Ankündigungen der Verwaltung der Bildungscampus sein. Eine eigene Stabsstelle dafür ist eingerichtet, die Leitung mit Alexandra Brettschneider bereits besetzt. Ab April soll auch die Sachbearbeiterstelle besetzt sein, die baufachliche Position als Schnittstelle zum Baureferat befindet sich in Ausschreibung.
Bei den Planungen sei der „Innovationsgedanke von besonderem Interesse“, was wohl auch mit dadurch leichter zu erreichenden Fördergeldern zusammenhängt. „Es geht um die Stärkung der Wirtschaft in Gelsenkirchen, den Dreiklang Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft.“ Auch die Westfälische Hochschule soll einbezogen werden. Zudem hätten IHK, Arbeitgeberverband und Handwerkskammer ebenfalls bereits Interesse angemeldet einer Präsenz am Bildungscampus, teilte die zuständige Dezernentin Anne Heselhaus mit.
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Am nächsten Freitag, 22. März, soll es nun ein Treffen von Verwaltung, Stabsstelle und Vertretern aller Ratsfraktionen geben, bei dem das weitere Vorgehen in Sachen Bildungscampus abgestimmt werden soll. Ob es letztlich zu einer Lösung kommen wird, bei der alle drei kommunalen Berufskollegs in direkter Nähe im Stadtsüden untergebracht werden, um das erwünschte Drehtürmodell für unentschlossene Schulabsolventen zu ermöglichen, ist wohl eher fraglich.
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Auf die direkte Frage aus dem Ausschuss, wie wichtig ihm und seiner Schule diese Anbindung sei, antwortete der Leiter des Berufskollegs am Goldberg, Ralf Niebisch: „Mein Hauptanliegen ist es, gute Schulräume und eine gute Ausstattung für unsere Schülerschaft zur Verfügung zu haben. Das Drehtürmodell zur besseren Orientierung umsetzen zu können, wäre sehr wünschenswert. Aber das ist nicht meine Entscheidung. Unser Hauptanliegen sind gute Unterrichtsbedingungen.“
Als Gegenargument für den Umzug des Berufskollegs am Goldberg war unter anderem auch die an einem Ort zu hohe Schülerzahl genannt worden. Niebisch verwies allerdings auch auf die nicht minder hohe Schuldichte am jetzigen Standort mit den beiden Gymnasien am Goldberg, dem Leibniz-Gymnasium und der Oberstufe der Gesamtschule Buer-Mitte in direkter Nachbarschaft.
Wie auch immer die Entscheidung falle: Angesichts der zu erwartenden jahrelangen Wartezeit, bis der Bildungscampus bezugsfertig ist, beziehungsweise andere neue Gebäude zur Verfügung stehen, müssten die aktuell genutzten Berufskolleg-Bauten dringend saniert werden, betonte Niebisch abschließend. Bereits vor zehn Jahren sollten die Gebäude am Goldberg saniert werden, um noch weitere zehn bis 15 Jahre genutzt werden zu können.
Regelmäßige Abstimmung zu Sanierungsarbeiten am Goldberg
Der Streit um die seit zehn Jahren stockenden Sanierungsarbeiten an der Goldbergstraße, von dem diese Zeitung berichtet hatte, wurde zwischenzeitlich unter Moderation der Bildungsverwaltung beigelegt. Monatliche Abstimmungsgespräche sollen nun das zügige Fortschreiten der Arbeiten sichern.