Gelsenkirchen. Millionen-Etat fürs Fußball-Fest: Die Stadt stellt das Programm für die EM vor. Die wichtigsten Fakten zu Fan-Treffs, Public Viewing und ÖPNV.

Die Uhr tickt, in exakt 99 Tagen rollt der Ball bei der Fußball-Europameisterschaft: Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge freut sich auf „großartige, bunte und spannende Wochen“ ab dem 14. Juni und ist sich sicher, „dass wir tolle Spiele erleben werden“. Die Verwaltungs-Chefin stellte zusammen mit Wilhelm Weßels, dem Leiter des Gelsenkirchener EM-Büros, die Programmplanungen rund um das heiß erwartete Fußball-Fest vor.

Städtisches Budget für die Fußball-EM in Gelsenkirchen beläuft sich auf 19 Millionen Euro

Die Stadt rechnet zu den vier Spielen in der Schalker Arena und zum Public Viewing in der Fanzone im Nordsternpark mit weit über „hunderttausenden Besuchern“ aus der Stadt, der Region und aus ganz Europa. Entsprechend umfassend, abwechslungsreich und unterhaltsam soll das Programm werden, um Gäste jeglichen Alters in seinen Bann zu ziehen. 19 Millionen Euro umfasst das EM-Budget Gelsenkirchen, auch die anderen EM-Städte planen mit Millionenausgaben.

Zentraler Veranstaltungsort ist der Nordsternpark im Stadtteil Horst. Auf dem Nordsternplatz (Kapazität: 6000 Menschen) werden auf einer Großleinwand alle 51 Spiele der EM gezeigt. Drumherum: eine einzige Fußballzone. Ein Mix aus Gastronomie, Live-Musik, Talkrunden und Spiel-Angeboten. 200 Stunden Programm sind vorgesehen.

Der Leiter des Gelsenkirchener EM-Büros, Wilhelm Weßels.
Der Leiter des Gelsenkirchener EM-Büros, Wilhelm Weßels. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Der Top-Star zum Auftakt am 14. Juni ist zwar noch „Geheimsache“, fest steht aber schon, dass Kamrad („I believe“, „Blame It on the Lights“) sowie Deutschlands ESC-Export Isaak („Always On The Run“) sowie lokale Bands (Florians) sich auf der Bühne die Mikros und Verstärkerkabel in die Hand geben. Fußball-Literaten wie Frank Goosen, Bestseller-Autor Ronald Reng („Traumhüter“) oder Olaf Biermann bieten Talk und Lesungen vor und während der schönsten Nebensache der Welt an. Beispielsweise gibt es im Mai eine szenische Lesung zur berühmt-berüchtigten „Nacht in Sevilla“ mit Schauspieler und Schalke-Fan Peter Lohmeyer („Das Wunder von Bern“, „Soul Kitchen“) im Musiktheater im Revier.

Hintergrund dessen ist das legendäre WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich bei der WM 1982 in Spanien (8:7 nach Elfmeterschießen), dessen Ende sogar die deutsch-französischen Beziehungen erschütterte. Nicht zuletzt wegen des Zusammenpralls zwischen dem deutschen Torhüter Harald „Toni“ Schumacher und dem Franzosen Patrick Battiston, der schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste – während der Deutsche die entscheidenden Elfmeter hielt.

Nur einen Steinwurf weiter, im Amphitheater (Kapazität: 6000 Menschen), gibt es sämtliche Spiele der deutschen Nationalmannschaft, die Partien in Gelsenkirchen sowie die beiden Halbfinals und das Finale. „Also alle sieben Spiele Deutschlands“, da legt sich Weßels fest. Er ist überzeugt davon, dass die National-Elf die „Azzurri“ (Titelverteidiger ist Italien) beerben wird.

„Three Lions“-Anhänger bekommen eigene Fan-Zone auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn

Die Fans der „Three Lions“, also die englischen Fans, bekommen sogar eine eigene Fanzone. Und zwar auf der Trabrennbahn (Kapazität: mehr als 10.000 Menschen) in der Nähe des Gesundheitsparks Nienhausen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die reiselustigen Fußballjünger gleich in Heerscharen ihrem Team hinterher reisen. Und wie schon zur WM 2006 zu feiern wissen. Die Stadt rechnet mit etwa 40.000 englischen Fans.

Oberbürgermeisterin Karin Welge (Bild) und der Leiter des EM-Büros, Wilhelm Weßels, stellten am Mittwoch (6. März) weite Teile des Programms für die Fußball-EM in Gelsenkirchen vor.
Oberbürgermeisterin Karin Welge (Bild) und der Leiter des EM-Büros, Wilhelm Weßels, stellten am Mittwoch (6. März) weite Teile des Programms für die Fußball-EM in Gelsenkirchen vor. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Daneben wird es in den Innenstädten, auf dem Heinrich-König-Platz (HKP) in der Altstadt und rund um den Sankt-Urbanus-Kirchplatz in Buer (Domplatz), zwei „Fan Meeting Points“ geben. Platz dort ist jeweils für 5000 Gäste. Auch hier sind Bühnenprogramme vorgesehen, abseits der Spieltage in Gelsenkirchen laden Pop-up-Biergärten bis Ende Juni vor Ort zum Verweilen ein. Auf insgesamt fünf Leinwänden mit einer Gesamtfläche von 200 Quadratmetern können die EM-Spiele an den Treffpunkten im Stadtgebiet verfolgt werden.

Damit die Fan-Ströme ihre Ziele erreichen, sind über 50 Straßenbahnen und Busse im Einsatz. Letztere pendeln teils im Drei-Minuten-Takt zwischen den Innenstädten, dem Nordsternpark und der Arena hin und her. Und weil das EM-Turnier die Preise für eine Unterkunft in die Höhe schnellen lässt, bietet die Stadt als Alternative temporäre Campingplätze an. Insgesamt stehen im Revierpark Nienhausen und auf dem Gelände der Neuen Zeche Westerholt 2000 Plätze zur Verfügung. Informationen dazu auch auf: uefaeuro2024.gelsenkirchen.de