Gelsenkirchen. Der Umbau der Zeche Westerholt rückt näher. Dank einer Förderempfehlung über 61 Millionen Euro. Die nächsten Schritte, die Bauphasen.

Einen Schritt nach vorne gemacht hat die Revitalisierung der ehemaligen Zeche Westerholt: Der Strukturstärkungsrat des Fünf-Standorte-Programms hat eine Förderempfehlung über insgesamt rund 61 Millionen Euro für das geplante neue interkommunale, klimagerechte und nachhaltige Quartier im nördlichen Ruhrgebiet ausgesprochen. Mit der Empfehlung erhält die Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt mbH, bei der die Städte Gelsenkirchen und Herten Gesellschafter sind, nun die Möglichkeit, Förderanträge für die Geländeentwicklung bei der Bezirksregierung Münster einzureichen.

„Es ist großartig, dass sich jetzt diese erstklassige Realisierungschance bietet. Im Kern geht es dabei um Flächen für Gewerbebetriebe, sodass in Gelsenkirchen und Herten wieder neue Arbeit entstehen kann, wo Arbeit war“, freut sich Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. CDU-Chef Sascha Kurt bezeichnete die Empfehlung als eine „riesige Investition in die Zukunft“. Die Revitalisierung des ehemaligen Bergwerksgeländes werde der bestehenden Flächenknappheit im Bereich von gewerblichen Nutzungsalternativen spürbar entgegenwirken.

Potenzial Zeche Westerholt: 140 Millionen Euro Wertschöpfung pro Jahr, mehr als 1500 Arbeitsplätze

Auf der 39 Hektar umfassenden Brachfläche soll nach Angaben von Gelsenkirchens Wirtschaftsförderungs-Dezernent Simon Nowack „ein hochwertiges Gewerbe- und Dienstleistungsflächenangebot geschaffen“ werden. Vorgelagerte Analysen bescheinigten dem Areal ein Potenzial von über 1500 Arbeitsplätzen und eine jährliche Wertschöpfung von rund 140 Millionen Euro. Das Konzept sieht Wohnen und Arbeiten im Quartier vor. Lebensqualität soll unter anderem mit einem neuen S-Bahn-Haltepunkt „Herten-Westerholt“ sowie durch eine „klimaneutrale Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft und einer wassersensiblen Gestaltung“ des Standorts erreicht werden.

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Entwicklung des Gelsenkirchener Zechengeländes kostet 100 Millionen Euro

Die Förderanträge, die unter anderem die Verkehrsanbindung, Entwässerungs- und Kanalbauarbeiten, Freiflächengestaltung sowie die Baureife des Geländes beinhalten, beziehen sich auf etwa 23 Hektar und sollen in zwei Bauphasen erfolgen: Von 2025 bis 2028 sollen 12,3 Hektar im Westen des Areals entwickelt werden, von 2029 bis 2032 sollen zehn Hektar im Osten folgen. Insgesamt werden für die Arbeiten rund 100 Millionen Euro veranschlagt, die sich nach Angaben der Stadt neben der Förderung auch durch den späteren Verkauf von baureifen Grundstücken weitgehend amortisieren sollen.

Über das Fünf-Standorte-Programm stellt der Bund besonders vom Kohleausstieg betroffenen Revier-Kommunen insgesamt 662 Millionen Euro zur Verfügung, um die Folgen der Abschaltung von 15 Kohlekraftwerken im Ruhrgebiet abzufedern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu gehören neben Gelsenkirchen noch Duisburg, Hamm, Herne und der Kreis Unna. Das Projektbüro für Gelsenkirchen sitzt im Wissenschaftspark. Es konnte bereits im Februar 2023 eine Förderempfehlung für das „H2-SolutionLab“ - ein Wasserstoffentwicklungs- und -testzentrum - in Höhe von 42 Millionen Euro erreichen. Zudem sind derzeit zwei Machbarkeitsstudien für Projekte auf der ehemaligen Zechen Hugo (Technologiequartier in Hochschulnähe) und Rheinelbe (Erweiterungsbau Wissenschaftspark) in Arbeit.