Gelsenkirchen. Die Zukunft des Sports ist für die SPD jetzt ein Schwerpunkt. Aus Sicht der Fraktion brauchen die Sportler „Klarheit“ – bei diesen Themen.
Wer mit Menschen aus Gelsenkirchen ins Gespräch kommt, die sich ehrenamtlich in Sportvereinen engagieren, der kommt früher oder später meist auf ein Thema zu sprechen: Die vielen mindestens in die Jahre gekommenen, bisweilen auch heruntergekommenen Sportstätten der Stadt. Offenbar hat auch die Gelsenkirchener SPD-Fraktion viele solche Gespräche geführt.
Denn nachdem sie sich schwerpunktmäßig mit der Zukunft der Kaue (Lesen Sie hier: SPD-Fraktion bekennt sich zur Kaue) und anschließend mit der ständigen Vermüllung der Stadt (Dazu: Müll in Gelsenkirchen: Kommt die schnelle Eingriffstruppe?) auseinandergesetzt hat, folgt nun ein weiteres Positionspapier aus dem Hause der hiesigen Sozialdemokraten. Es trägt den Titel „Besser werden. Sportstadt bleiben.“ Und es lässt sich vor allem als Appell an die Verwaltung verstehen, bei der Entwicklung der Sportlandschaft in Gelsenkirchen Tempo einzulegen.
Ein Jahr kostenlose Vereinsmitgliedschaft für Erstklässler in Gelsenkirchen
Bereits bei den Haushaltsberatungen 2023 hatte die SPD auf die Unterstützung der Sportvereine hingewirkt und insgesamt 50.000 Euro einstellen lassen, um jedem Erstklässer in Gelsenkirchen eine kostenlose Vereinsmitgliedschaft zu ermöglichen. Wie das Programm umgesetzt werden kann, wird aktuell von der Stadt erarbeitet. Auch 2022 wurden mehrere sportpolitische Programme auf Initiative der SPD ins Leben gerufen: So können sich angehende Übungsleiter seitdem zum Beispiel über die „Qualitätsoffensive“ ihre Ausbildung finanzieren lassen.
Vergleichbare Unterstützungsprogramme stecken nun nicht im neuen sozialdemokratischen Sport-Papier. Vielmehr beinhaltet es Zielvorgaben, die aus Sicht der SPD dringend einzuhalten sind – mit Blick auf das neue Zentralbad, die Modernisierung der Sportzentrums Schürenkamp, Strukturen in der Sportverwaltung und auf neue Kunstrasenplätze in Gelsenkirchen.
Zum letztgenannten Punkt erarbeitet die Stadt aktuell eine „Kunstrasenbau- und -sanierungsplanung“, die Ordnung in den Modernisierungsstau in den Sportstätten bringen will – und aus Sicht der SPD in dieser Wahlperiode (also bis September 2025) vorliegen muss. Erwartet wird eine Prioritätenliste, aus der zu erkennen ist, welcher Verein zuerst und welcher erst in einigen Jahren auf einen neuen Platz hoffen kann. „Die Sportlerinnen und Sportler müssen Klarheit haben. Sie sollten mittelfristig wissen, was wann auf ihrer Anlage möglich ist“, sagt Silke Wessendorf, die stellvertretende Sprecherin der SPD im Sportausschuss.
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Mehr „Klarheit“ will die Fraktion auch, was die Sportverwaltung und somit die Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen in Gelsenkirchen angeht. Daniel Siebel, SPD-Sprecher im Sportausschuss, zufolge ist es aktuell so, dass Vereine bei kleinen Alltagsproblemen wie einer defekten Schließanlage mit gleich mehreren unterschiedlichen Stellen in der Verwaltung zu tun haben. „Man muss die Zuständigkeiten klarer fassen“, sagt Siebel und macht darauf aufmerksam, dass der Sportausschuss bereits im April 2021 beauftragt hatte, dass ein Gutachten verfasst werden soll, mit dem die Strukturen in der Sportverwaltung untersucht werden sollen. Nach knapp zwei Jahren wird mit der Vorlage der Ergebnisse zeitnah gerechnet.
Sanierung des Sportzentrums Schürenkamp steht in den nächsten Jahren an
„Wir wollen keine weitere Zeit verlieren und die Debatte über die zukünftige Ausrichtung der Sportverwaltung – und somit über die Rolle von Gelsensport – noch in diesem Jahr abschließen“, erklärt Siebel. „Wichtig ist, dass wir ins Machen kommen.“
Keine weitere Zeit verstreichen lassen will die Fraktion auch, was die Zukunft eines neuen Zentralbads angeht. Erst jüngst stellte die Stadt ihre neuen Pläne für das große Loch im Stadtkern vor. Demnach soll am Ort des abgerissenen Komplexes nicht nur ein neues Schwimmbad entstehen, auch soll dort ein großer Bildungscampus, ein „Zukunftsquartier“, gebaut werden. „Wir streben eine Beschlussfassung über den Bau eines neuen Zentralbades noch in diesem Jahr an“, lautet nun die Zielvorgabe von der SPD.
Allerdings muss nicht nur das zentrale Zuhause für den Schwimmsport erneuert werden: „Einst war das Sportzentrum Schürenkamp mit dem Dreifachsportfeld Austragungsort für Spiele der Handball-Nationalmannschaft, der Deutschen Meisterschaften im Fechten oder den Boxkampf“, heißt es geradezu nostalgisch im SPD-Papier. „Heute dagegen ist das Sportzentrum ein Modernisierungsfall, der den heutigen energetischen Anforderungen nicht mehr gerecht wird“, betont Silke Wessendorf. „Klarheit“ will die SPD deswegen auch, was die Zukunft dieses Gebäudekomplexes angeht. Angestrebt wird der Bau einer neuen Multifunktionshalle, die auch Platz für höherklassigen Hallensport bietet. Der Zeithorizont? „In den kommenden Jahren.“
„Es ist ja kein Geheimnis, dass nicht alles sofort umgesetzt werden kann und die finanzielle Situation der Stadt schwierig ist“, sagt Wessendorf. Dafür hätten auch die meisten Vereine Verständnis. „Aber“, betont sie einen Grundgedanken des neuen SPD-Schwerpunkts, „es ist wichtig, dass alle verbindlich wissen, womit sie rechnen können.“