Gelsenkirchen. Viele Menschen in Gelsenkirchen ärgern sich über den Müll in der Stadt. Die SPD hat jetzt einen Plan erarbeitet, um das Problem zu lösen.
- Immer mehr Menschen klagen über den vielen Müll in Gelsenkirchen
- Jetzt hat die SPD-Ratsfraktion einen Plan erarbeitet, um das Problem zu lösen
- Er sieht auch höhere Bußgelder vor
Es ist eines der großen Aufregerthemen in Gelsenkirchen: die gefühlte oder tatsächliche Vermüllung der Stadt. Immer wieder berichten WAZ-Leserinnen und Leser von ihren Erfahrungen – von der illegalen Müllkippe im Wald bis zum Hausmüll, der sich tagelang neben Altpapiercontainern stapelt. Dass etwas getan werden muss, ist klar – nur was? Die SPD hat jetzt einen Maßnahmenkatalog vorgelegt.
Es sind Berichte wie der von Ulrich Krauß, die deutlich machen, wie groß das Problem teilweise empfunden wird – und wie frustrierend bisweilen die Erfahrungen mit der Stadt sind. Krauß hatte an der Kirchstraße eine umgekippte Mülltonne gesehen, der Müll lag auf dem Fußweg. Der Versuch, der Stadt unter der Hotline 169-3000 den Vorfall mitzuteilen, scheiterte aber: Dreimal versuchte Ulrich Krauß, die Hotline anzurufen, dreimal sei beim Warten die Leitung unterbrochen worden, sagt er.
SPD sieht den sozialen Zusammenhalt in der Stadt gefährdet
Kein Einzelfall – und auch bei der SPD hat man offenbar erkannt, dass die Beseitigung und vor allem Vermeidung von Müllbergen ein Problem ist, das angegangen werden muss. Oder, wie es in einem Eckpunktepapier heißt, das Mitglieder der SPD-Ratsfraktion in dieser Woche vorstellten: „Die stetige Verbesserung der öffentlichen Lebensqualität in allen Quartieren und Stadtteilen ist ein zentrales Ziel.“ Zu viel Müll führe nach Ansicht der Sozialdemokraten zu einer Abwertung des Stadtbildes: „Es kommt zu einem Rückgang der wahrgenommenen Lebensqualität und letztlich zu einer Gefährdung des sozialen Zusammenhalts in unserer Stadt.“
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Mit drei Punkten wollen die Sozialdemokraten dagegenhalten: Prävention, Aktion und Reaktion. „Es geht uns um einen ganzheitlichen Ansatz“, erklärte Lukas Günther, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, und betonte, dass es sich bei dem Papier um den Anfang eines Prozesses handele.
SPD: Müllbeseitigung ist vor allem Aufgabe der Gelsendienste
Prävention: Unter diesem Punkt sind Maßnahmen zusammengefasst, die verhindern sollen, dass es überhaupt zu Vermüllung kommt. Dazu gehöre auch, etwa zugewanderte Menschen darüber zu informieren, wie man mit dem Müll umgeht. Ralf Hauk, Ratsmitglied aus Schalke, nannte eines der Probleme: „Wir drucken zwar Flyer in vielen Sprachen, auch Rumänisch und Bulgarisch, stellen aber immer wieder fest, dass einige der Menschen überhaupt nicht lesen können.“ Daran müsse man arbeiten.
Hauk setzt auch auf Identifikation durch Projekte wie etwa den Aktionstag „GEputzt“. „Wenn etwa die Kinder und Jugendlichen vom Lalok Libre einen Tag lang die Bürgersteige von Kaugummis befreien, kann ich mir nicht vorstellen, dass einer dieser Jugendlichen danach sein Kaugummi auf die Straße spuckt.“
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Bei der SPD sei man sich aber auch klar darüber, dass solche freiwilligen Müllsammelaktionen zwar hilfreich seien, letztendlich aber die Müllbeseitigung die Aufgabe der Gelsendienste sei. Olaf Bier ist Mitglied im Betriebsausschuss Gelsendienste, er weiß um die Beschwerden, dass es immer zu lange dauere, bis nach einem Anruf der Müll beseitigt wird.
„Die Mitarbeiter von Gelsendienste arbeiten an ihrer Belastungsgrenze“, sagte er, „aber aufgrund der Haushaltslage können wir nicht einfach unbegrenzt mehr Leute einstellen.“ Die Idee: In den besonders betroffenen Stadtbezirken Mitte und Süd soll eine Art „schnelle Eingreiftruppe“ dafür sorgen, dass der Müll schnell beseitigt wird. Auch die Arbeit der „Mülldetektive“ soll gestärkt werden – diese Vorschläge haben die Sozialdemokraten in ihrem Eckpunktepapier unter dem Stichwort „Aktionen“ zusammengefasst.
Forderung: Bußgelder sollen erhöht werden
Aber auch „Reaktionen“ müsse es geben, nannte Fraktionsvorsitzender Axel Barton den dritten Punkt. „Bußgelder für illegal entsorgten Müll müssen noch abschreckender sein“, findet er. Die Verwaltung soll daher prüfen, auch im Vergleich mit anderen Städten, inwiefern man die Geldbußen erhöhen könnte. Barton setzt dabei auch auf Differenzierung. „Es ist ja etwas anderes, ob man etwa beim Gang über den Heinrich-König-Platz versehentlich ein Taschentuch verliert – oder ob ich ganze Küchengeräte einfach im Wald entsorge.“
Lukas Günther weiß, dass man einen langen Atem braucht, um das Problem zu lösen. „Man muss halt immer abwägen“, sagte er. „Wenn man Haushaltsgeld in Gelsendienste investiert, fehlt es an anderen Stellen.“