Gelsenkirchen. Gute und schlechte Nachrichten für die Kulturschule Gelsenkirchen: Es geht voran, aber nicht so schnell, wie angekündigt. Hier sind die Details.

Im nächsten Jahr soll Baubeginn für den Oberstufentrakt der künftigen Gesamtschule an der Europastraße sein, zum 1. August 2025 – und damit ein Jahr später als noch Ende 2021 angekündigt – ist die Übergabe des fertigen Schulgebäudes geplant. So jedenfalls lautet die aktuelle Ansage von Stadtbaurat Christoph Heidenreich und damit die weniger gute Nachricht.

Stadtbaurat: Gespräche mit Berliner Planern haben sich positiv entwickelt

Geplant hat das Objekt nun das Baureferat der Stadt selbst, nachdem es beim besonders hochwertig ausgestalteten Kerngebäude der neuen Gesamtschule zu Unstimmigkeiten mit dem beauftragten Berliner Planungsbüro Hascher Jehle gekommen war. Die Gespräche mit den Berlinern haben sich nun zuletzt, so Heidenreich, aber positiv entwickelt, so dass er davon ausgeht, die neuen Pläne im Januar dem Bildungsausschuss vorstellen zu können. Soweit die gute Nachricht.

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In der nächsten Sitzung des Gremiums am Donnerstag, 24. November, wird die städtische Planung für das benachbarte Oberstufengebäude vorgestellt. Dass dieser Bau vorgezogen werden soll, um die Aufnahmekapazitäten für die weiter stark steigende Schülerzahl in Gelsenkirchen sicherzustellen, war 2021 beschlossen worden. Für 2024 ist bereits ein Höhepunkt der Schülerzahlen bei den Fünftklässlern prognostiziert, weshalb es auch Ende 2021 noch geheißen hatte, der Oberstufentrakt müsse und könne 2024 in Betrieb gehen. Eine eigens dafür gegründete Taskforce sollte das sicherstellen. Doch auch dieser Termin wird wohl erneut um ein Jahr verschoben.

12,2 Millionen Euro für Oberstufentrakt trägt Stadt allein

Wenn Ausschuss und Rat – wie zu erwarten – dem Baubeschluss zustimmen, starten die Ausschreibungen für das Bauvorhaben. In dem vorgezogenen Neubau sollen zunächst die Jahrgänge 5 und 6 der aufwachsenden Schule lernen, bis das Sekundarstufe-I-Gebäude fertiggestellt ist. Für einen reibungslosen Übergang müsste das also spätestens im Sommer 2027 der Fall sein, um die für diese Zeit prognostizierte Schülermenge aufnehmen zu können.

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12,2 Millionen Euro Baukosten sind für den Oberstufentrakt veranschlagt, der aus Kosten- und Zeitgründen in Modulbauweise errichtet werden soll, so der Vorschlag der Bauverwaltung. 200 Schülerinnen und Schüler der künftigen Gymnasialen Oberstufe werden hier ab 2032 auf 3820 Quadratmetern Geschossfläche Platz und eine angenehme Lernatmosphäre finden. Der frei stehende, zweigeschossige Bau erhält neben neun Kursräumen inklusive drei Sonderräumen für Differenzierung und Bibliothek vier naturwissenschaftliche und je einen Fachraum für Kunst und Musik. Eine Cafeteria im Erdgeschoss bietet bis zur Fertigstellung des Hauptbaus für die Sekundarstufe I Raum zur Essensvorbereitung.

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Die Baukosten wird die Kommune voraussichtlich allein tragen müssen, da Fördermittel für die energieeffiziente Ausstattung nicht zu erwarten sind, nachdem der Topf für die KfW 55 Neubauförderung geschlossen wurde. Die Ausführung werde nach jetziger Planung frei ausgeschrieben, es sei jedoch keine Ausführung durch eine Stadttochter vorgesehen, so der Stadtbaurat. Für einen zügigen Neubau von Grundschulen hatte die Stadt bereits die Stadttochter GGW beauftragt, die an der Caubstraße und der Ebertsteinstraße jeweils auch die Termine eingehalten hat.

So sah der Siegerentwurf von Hascher Jehle für das Gebäude der Sekundarstufe I aus. Der Neubau für die gymnasiale Oberstufe liegt benachbart ebenfalls auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Vereins an der Europastraße.
So sah der Siegerentwurf von Hascher Jehle für das Gebäude der Sekundarstufe I aus. Der Neubau für die gymnasiale Oberstufe liegt benachbart ebenfalls auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Vereins an der Europastraße. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Baubeschluss wurde 2018 gefasst

Das Hauptgebäude der Kulturschule sollte nach ursprünglichen Planungen bereits 2024 in Betrieb gehen. einen Architektenwettbewerb zur Gestaltung hatte 2019 das Berliner Architekturbüro Hascher Jehle Design gewonnen und den Zuschlag für die Planung bekommen. Der Baubeschluss war bereits im März 2018 erfolgt. Ende 2021 dann teilte die Bauverwaltung mit, das Berliner Büro habe neue, deutlich höhere Planungskosten als vereinbart vorgelegt. Bevor in die nächste Bauphase eingestiegen werden könne, müsse der Kostenrahmen abgeklärt werden. 65 Millionen Euro Baukosten waren für die Kulturschule ursprünglich in den Investitionshaushalt gestellt worden. Über neue Summen und Zeitpläne gibt das Baureferat derzeit noch keine Auskunft. Angesichts explodierender Baukosten ist aber von einer deutlich höheren Summe auszugehen.

Kein Fortschritt auch bei Erweiterung der Gesamtschule Erle

Bei der Erweiterung der Gesamtschule Erle inklusive Stadtteilbibliothek sind die ursprünglichen Planungen aufgegeben worden. Wie es weitergehen soll, um den drängenden Bedarf an Plätzen gerade an dieser Schule zu decken, sei derzeit in Vorbereitung, kündigt Stadtbaurat Christoph Heidenreich an.

Turnhalle von Max-Planck und AvD-Gymnasium soll ab 2024 in den Bau gehen

Eine weitere Dauerbaustelle, die seit Jahren sanierungsbedürftige Turnhalle des Max-Planck-Gymnasiums und des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums, dürfte noch weitere Jahre in Anspruch nehmen. Eigentlich sollten laut Beschluss des Fachausschusses die Planungskosten dafür im Haushaltsplan 2022 stehen, dies war jedoch nicht der Fall. Im März 2021 hatte die GroKo noch einen Neubau gefordert, der spätestens 2025 stehen müsse. An den Schulen muss zum Teil bis abends 21 Uhr Sportunterricht laufen, weil die Kapazitäten sonst nicht ausreichen. Lesen Sie dazu: Gelsenkirchener GroKo setzt auf Turnhallen-Neubau in Buer

Auf Nachfrage der CDU-Fraktion im Ausschuss erläuterte die Stadtbaurat Christoph Heidenreich in seiner Antwort den Hintergrund. Man habe zunächst intern eine Kostenabschätzung für zwei Varianten einer Dreifachsporthalle mit Zuschauertribüne – Teilabbruch mit Container-Ersatz in der Bauphase oder Totalabriss und Neubau – vorgenommen. Beide Varianten wären mit geschätzt knapp sieben Millionen Euro Baukosten verbunden. Sie sollen nun dem Cross-Border-Leasing-Partner des Geländes zur Abstimmung vorgelegt werden. Erst danach könne die konkrete Planung eingeleitet werden. Mit dem Planungsstart rechnet Heidenreich für 2023.

Markus Karl, Sprecher der CDU im Ausschuss, zeigte sich trotz weiterhin langer Wartezeit froh, dass die Planungen endlich vorangehen und sich ein Neubau abzeichnet. Er geht von einem Teilabbruch plus Neubau aus, da der Komplettabriss und damit Totalverzicht auf die Turnhalle während der Bauzeit nicht realisierbar sei.