Gelsenkirchen. Auch an Gelsenkirchens städtischen Gesamtschulen gibt es zu wenig Plätze. 215 Bewerber müssen abgelehnt werden. Wo der Andrang am größten ist.

Auch bei den städtischen Gesamtschulen in Gelsenkirchen ist die Nachfrage nach Plätzen für angehende Fünftklässler weiterhin deutlich größer als das Angebot. Für das kommende Schuljahr gab es 999 Bewerbungen für die 784 zur Verfügung stehenden Plätze, wie eine Abfrage der WAZ Gelsenkirchen bei den Gesamtschulen ergab. Nach den Rekordmeldungen der Evangelischen Gesamtschule, die 243 Kinder abweisen musste, gehen jetzt auch die Ablehnungen der Gesamtschulen in städtischer Trägerschaft in die Post. [Lesen Sie auch: Evangelische Gesamtschule weist 243 Kinder ab]

In Gelsenkirchen-Erle ist der Überhang besonders groß

Besonders viele Anmeldewünsche gab es diesmal an der Gesamtschule Erle. 252 Schülerinnen und Schüler wollten hier im Sommer in den fünften Jahrgang starten; Platz gibt es aber nur für 140. „Da sich der lange versprochene Neubau ja weiter verzögert, müssen wir weiterhin fünfzügig bleiben. Ansonsten hätte ich 29 Ablehnungen weniger an enttäuschte Familien schicken müssen“, bedauert Schulleiter Andreas Lisson.

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Alljährlich Widersprüche von abgelehnten Familien – bislang ohne Erfolg

Auch diesmal rechnet er mit Widersprüchen von abgelehnten Eltern. „Wir bekommen jedes Jahr 20 bis 30 Widersprüche, einzelne Eltern gehen bis zur Klage. Aber Erfolg hatte noch nie jemand. Die Kriterien sind sehr klar, daran halten wir uns, alles wird protokolliert. Wenn man die Begründungen der Widersprüche liest, erkennt man wirklich tragische Schicksale, wenn etwa die Oma verstorben ist und deshalb die Betreuung nach der Schule andernorts nicht gegeben ist. Alleinerziehende gelten ja etwa nicht mehr per se als Härtefall. Aber wir müssen uns an die Vorgaben halten, im Zweifel prüft die Bezirksregierung“, so Lisson.

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204 Anmeldungen gab es in diesem Jahr an der Gesamtschule Buer-Mitte für die 168 zur Verfügung stehenden Plätze im fünften Jahrgang, an der Gesamtschule Horst 221 Anmeldungen für die 168 Plätze und an der Gesamtschule Berger Feld 197 Bewerber um 168 Plätze. Auch an der Gesamtschule Ückendorf ist die Zahl der Erstanmeldungen deutlich gestiegen: 125 Anmeldungen gibt es bereits im ersten Anlauf, hier stehen noch 15 weitere Plätze zur Verfügung. Plätze gibt es auch noch an der Sekundarschule in Hassel, wo im ersten Anlauf 38 Kinder für die 84 möglichen Plätze angemeldet wurden. [Lesen Sie auch: Gesamtschul-Check in Gelsenkirchen. Wer bietet was?]

Abweisungen werden jetzt Betroffenen zugestellt

Die Abweisungen für jene, die nicht aufgenommen werden können, gehen jetzt in die Post, damit die Familien vor dem Start der Anmeldungen für Schulen des gegliederten Systems, also der Gymnasien, Real- und Hauptschulen, informiert sind und nach Alternativen suchen können. Die Anmeldung an Realschulen laufen in der Woche vom 11. bis 18. Februar, an den Gymnasien vom 21. bis 24. Februar (manche nur bis 23.) und an den Hauptschulen sind Anmeldungen vom 14. Februar bis Anfang März möglich.

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Das vorgezogene Anmeldeverfahren für Gesamtschulen wird in Gelsenkirchen seit Jahren praktiziert, da es alljährlich zu starken Anmeldeüberhängen bei den Gesamtschulen kommt. An allen Schulen kam es im Nachgang bereits zu Widersprüchen von abgelehnten Familien; die allerdings so gut wie durchgehend keinen Erfolg hatten.

Die ursprünglich angestrebten Mehrklassen an Gesamtschulen kann es in diesem Jahr voraussichtlich nicht geben. Die Schulen haben auf Nachfragen der Stadt signalisiert, dass es dafür keine Kapazitäten gibt.