Gelsenkirchen. 2024 sollte die neue Gelsenkirchener Gesamtschule, geplant als Vorzeigeprojekt, fertig sein. Daraus wird nichts. Welchen Plan B die Stadt hat.

Das Vorzeigeprojekt Kulturschule auf dem Gelände des Schalker Vereins wird nicht wie geplant im Schuljahr 2024/25 fertiggestellt sein. Wann es soweit sein wird, kann die Stadt aktuell nicht sagen. Die neue Gesamtschule, die die Unterversorgung mit Gesamtschulplätzen in Gelsenkirchen beenden helfen soll, war als Gebäude mit besonderer Architektur und Ausstattung geplant. [Zum Thema: Hier sollen Gelsenkirchener Schulkinder auf grünen Dächern toben]

Planung im Sommer 2019 beauftragt

Der Baubeschluss für die Schule auf dem Gelände des Schalker Vereins – zunächst als Sekundarschule gedacht – erging im März 2018. Den ausgelobten Architektenwettbewerb gewann das Berliner Architekturbüro Hascher und Jehle. Im Sommer 2019 bekam es den Zuschlag.

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Im März 2020 beschloss der Rat, die neue Kulturschule – anfangs „Europaschule“ genannt – doch als Gesamt- und nicht als Sekundarschule zu errichten, also als Schule mit gymnasialer Oberstufe. Über das erst später fällige Gebäude für die Oberstufe der aufwachsenden Schule, die zunächst nur Platz für die Unterstufe benötigt, sollte später fallen.

65 Millionen Euro eingeplant für neue Gesamtschule in Gelsenkirchen

Im städtischen Investitionshaushalt sind insgesamt 65 Millionen Euro angesetzt für diesen Schulbau. Die Summe, die das Architekturbüro nun aufruft, ist offenbar deutlich höher. Wie hoch und warum genau, ist von der Bauverwaltung nicht zu erfahren. Man befinde sich mit dem Architekturbüro in der „Klärungsphase“, so Stadtsprecher Martin Schulmann. [Zum Thema Schulbau: Streit mit Architekten – Schulneubau gestoppt]

Taskforce arbeitetet Plan B aus, um Schulraum für Fünftklässler zu sichern

Mittlerweile gebe es jedoch einen Plan B, der sicherstellen soll, dass für die neuen Fünftklässler 2024 genügend Schulraum zur Verfügung steht. Eine Taskforce arbeite bereits an diesem Plan B, betont Bildungsdezernentin Anne Heselhaus. Laut Stadtsprecher Schulmann soll der Oberstufenbau nun vorgezogen werden, der entsprechende Beschluss „sehr zeitnah“ im Bildungsausschuss und im Rat herbeigeführt werden. Dieser Bau soll als Standardbau im Auftrag der Stadt selbst entstehen. Ob – wie bei den Grundschulbauten – die GGW damit beauftragt werden soll und ob es sich einen Modulbau oder ein gemauertes Gebäude handeln wird, sei noch offen, so Schulmann.

Bau der Grundschule Ebersteinstraße kommt im Rekordtempo voran

Auf jeden Fall sei gewährleistet, dass das Gebäude die Fünftklässler 2024 aufnehmen könne. Als gutes Beispiel, wie es funktionieren kann, nennt Schulmann die Grundschule Ebersteinstraße, für die der erste Spatenstich 2021 erfolgte und deren Bau (durch die Stadttochter GGW) seither so zügig voranschreitet, dass von der Inbetriebnahme im August 2022 tatsächlich ausgegangen werden kann.

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Vorangeschritten ist laut Bildungsdezernentin Anne Heselhaus auch die Standortsuche für die zweite neu zu errichtende Gesamtschule. Die damit befasste Taskforce habe mehrere Grundstücke begutachtet und für geeignet empfunden. Die Vorschläge sollen nun zeitnah dem Verwaltungsvorstand, also den Dezernenten und der Oberbürgermeisterin, vorgestellt werden. Danach werden sie zur Diskussion und Abstimmung den politischen Gremien vorgelegt.