Gelsenkirchen-Buer. Mit einem speziellen Angebot für Vegetarier und Veganer und „Urlaubsfeeling“ will das „Sorella“ eine Lücke in Buer schließen. Bald geht es los.

  • Gelsenkirchen-Buer bekommt ein neues Café: Romina Primus will bald das „Sorella“ an der Hochstraße eröffnen.
  • Mit „Urlaubsfeeling“ und einem speziellen Angebot für Vegetarier und Veganer will die Neu-Gastronomin eine Lücke schließen.
  • Die Anmietung wird gefördert über ein NRW-Sofortprogramm zur Belebung der Innenstädte.

Keine „hochwertige Ambiente-Gastronomie“, kaum spezielle Angebote für Vegetarier und Veganer: Rund sechs Monate ist es her, dass die Redaktion über das wenig schmeichelhafte Urteil berichtete, das eine (nichtöffentliche) Machbarkeitsstudie über die buersche Szene gefällt hatte. Den Artikel las auch Romina Primus – und fühlte sich gleich angesprochen: Nun will sie Ende des Jahres genau diese Lücke im Herzen der City zu schließen helfen. Und nebenbei ihren Lebenstraum vom eigenen Café realisieren.

„Sorella“ heißt er und ist noch eine Baustelle mitten in der Fußgängerzone, schräg gegenüber der St.-Urbanus-Kirche. Wo einst ein Optiker und zuletzt ein Friseur ihre Dienstleistungen anboten, will die 35-Jährige aus Resse eine „hochwertige Ambiente-Gastronomie mit speziellen Angeboten für Vegetarier und Veganer“ eröffnen, „in 1-A-Lage an der Hochstraße 48, mit Blick auf den Dom – besser geht’s nicht!“

Café „Sorella“ soll helfen, die City von Gelsenkirchen-Buer neu zu beleben

Bevor es voraussichtlich im Dezember 2022 los geht mit ihrem Café „Sorella“, wartet noch viel Arbeit auf Café-Betreiberin Romina Primus. Das zuletzt als Friseur-Salon genutzte Ladenlokal muss komplett umgebaut werden.
Bevor es voraussichtlich im Dezember 2022 los geht mit ihrem Café „Sorella“, wartet noch viel Arbeit auf Café-Betreiberin Romina Primus. Das zuletzt als Friseur-Salon genutzte Ladenlokal muss komplett umgebaut werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Worauf sie sich da einlässt, weiß die verheiratete Mutter von zwei kleinen Töchtern sehr wohl, hat sie doch immer wieder in verschiedenen Gastronomien gearbeitet, bevor sie begann, die privaten Immobilien ihrer Familie zu betreuen. „Ich habe viele Erfahrungen gesammelt; außerdem werde ich von meinen drei Schwestern tatkräftig unterstützt, weshalb ich mein Café ,Sorella’ nennen werde. Das ist Italienisch und heißt übersetzt ,Schwestern’“, berichtet die dunkelhaarige Italienerin.

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Antrieb für den Sprung in die Selbstständigkeit sei dabei nicht nur der Wunsch gewesen, das Urlaubsgefühl aus Mallorcas Strandbars, Balis Saft- und Smoothie-Läden oder gemütlichen Amsterdamer Ambiente-Cafés in ihre Heimat zu holen. „Auch die aktuelle Entwicklung Buers mit den vielen Leerständen und dem bisherigen Angebot hat uns dazu veranlasst, das Projekt anzugehen“, erzählt Romina Primus, und ihr Mann Fabian, der sie als Vertriebsangestellter in kaufmännischen Belangen berät, ergänzt: „Wir wollen helfen, Buer zu beleben.“ Dabei betrachte man sich nicht als Konkurrenz der jetzigen Gastro-Szene, sondern als Ergänzung, von der auch andere profitieren. Wie berichtet, hatten zuletzt einige Lokale in Buer eröffnet.

Mietvertrag für Gelsenkirchener Lokal läuft auch über Förderprogramm hinaus

Dass sie damit nicht warten, bis sich die „herausfordernde Situation“ mit Inflation, Corona-Nachwirkungen und Personalmangel etwas beruhigt hat, ist schnell erklärt: Die Gastronomin in spe hat nach dem gerade eröffneten Marschall Art Concept Store als zweite in Buer einen Zuschlag für Fördermittel in Rahmen des NRW-Sofortprogramms erhalten, das bis Ende 2023 begrenzt ist.

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„Wir sind zwar überzeugt, dass unser Konzept trägt, wollen aber den Rückenwind der NRW-Förderung noch nutzen“, erläutert Fabian Primus und betont: „Der Mietvertrag läuft mit geänderten Konditionen auch über 2023 hinaus, für insgesamt vier Jahre. Und dann sehen wir weiter.“

Gelsenkirchenerin Primus: „Wir wollen Urlaubsfeeling vermitteln

Wie genau das (kulinarische) Konzept aussieht, steht freilich fest: Serviert werden gesunde Frühstück-Variationen abseits von herkömmlichem Brötchen-mit-Aufschnitt-Buffet. Dazu gehören Porridge (Haferflocken-Müslis), proteinreiche Lunches und Snacks, eigene Limonade, ausgefallene Kaffeekreationen („für Hafer-, Soja- oder Mandelmilch nehmen wir keinen Aufschlag“), Bowls (Schalen) mit Früchten, auch zum individuellen Zusammenstellen mit selbst hergestelltem zuckerfreiem Knuspermüsli, Pancakes (Pfannkuchen) mit Früchten, vitaminreiche „Stullen“ und hausgemachte vegane Kuchen.

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„Wir wollen ,Urlaubsfeeling’ vermitteln und achten dabei auf jedes kleine Detail“, verspricht Romina Primus. Die Inneneinrichtung etwa mit ihren Holz- und Bambus-Elementen soll an Bali erinnern. Im Innenraum mit Theke, kleineren und größeren Tischen finden 35 Personen Platz, draußen knapp 20 Gäste. Letztere soll mit Hilfe von Heizstrahlern auch im Winter genutzt werden können.

Zielgruppe des Gelsenkirchener Cafés: Leute mit Spaß an gesunder Ernährung

Zielgruppe seien „alle, die sich gerne bewusst ernähren, Wert auf Geschmack und Wohlbefinden legen und einen gemütlichen Rückzugsort vom stressigen Alltag suchen“ – etwa Büroangestellte, Schüler und Studenten.

Bis es voraussichtlich im Dezember so weit ist, muss umgebaut werden, Nutzungsänderung bei der Stadt inklusive. „Da hilft es, dass das Ladenlokal schon mal gastronomisch genutzt wurde. Dadurch entfällt für uns die Ablösung von Parkplätzen, die Lokale eigentlich vorhalten müssen.“

Das Ehepaar hofft, dass die aktuellen Probleme in der Branche sich nicht als so gravierend herausstellen wie befürchtet. „Wir sind vom Typ her eher Macher und wollen uns nicht auf die 1000 Gründe konzentrieren, die gegen das Projekt sprechen, sondern auf die wenigen Argumente dafür“, so Romina Primus.

Für Speisen wird der CO2-Fußabdruck berechnet

Die Speisen und Getränke gibt’s zum Mitnehmen oder Liefern etwa für die fixe Mittagspause, klimaneutral per Rad in ökologischen, recycelbaren Verpackungen.

„Für uns ist es selbstverständlich, alles pflanzlich zu halten und möglichst mit vielen regionalen Partnern zusammenzuarbeiten. Deshalb führen wir auch gerade Gespräche mit Landwirten in Resse“, so die 35-Jährige. Da sei es auch nur konsequent, für jede Speise den CO2-Fußabdruck zu berechnen.

Als Öffnungszeiten peilt Romina Primus im Winter zunächst 9 bis 18 Uhr an.