Gelsenkirchen. SPD und CDU wollen die Gelsenkirchener Kaue mit Emschertainment weiter betreiben. Grüne und FDP fordern, vor Festlegung die Finanzen zu klären.

Um die Zukunft der Kaue im Stadtsüden als Veranstaltungsort ging es einmal mehr im Kulturausschuss in dieser Woche. Einigkeit herrscht bei allen Fraktionen, dass die Kaue den Gelsenkirchenern erhalten bleibt. Unter welchen Betreibern, mit welchen Finanzmitteln ausgestattet und mit welchen Zielen: Dazu gibt es jedoch offenbar noch einigen Klärungsbedarf.

SPD will professionelle Organisation durch Emschertainment

Die SPD hatte beantragt, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, nachdem sie einen Vier-Punkte-Plan für den Weiterbetrieb erarbeitet hatte. Das erklärte Ziel: Der Erhalt der Kaue als viel bespielte Veranstaltungsstätte, mit professionellen Veranstaltungen, die durch Emschertainment organisiert werden, ergänzt durch Veranstaltungen der freien Szene. Insgesamt 40 bis 50 Veranstaltungen im Jahr sollen es nach dem Wunsch der Sozialdemokraten sein, so Christof Grossheim.

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In dem Beschluss, der mit Stimmen von SPD und CDU verabschiedet wurde, wird der Erhalt der Kaue als kulturelle Spielstätte festgeschrieben. Eine Fortsetzung der Kooperation mit Emschertainment werde dabei angestrebt. Die Verwaltung wird zudem beauftragt, in Absprache mit Stadtwerken und Emschertainment zu prüfen, wie diese Nutzung realisiert werden kann.

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Grüne und FDP im Ausschuss enthielten sich bei diesem Antrag. Selbstverständlich sei auch ihr Ziel, die Kaue zu erhalten, aber: „Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es verfrüht, sich darauf festzulegen, dass die Kaue langfristig durch die Emschertainment betrieben wird. Das ist nur ein mögliches Szenario, bei dem die Kostenfrage noch nicht final geklärt ist“, begründet Adrianna Gorczyk als kulturpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion die Zurückhaltung.

Grüne: „Das Defizit muss endlich transparent benannt werden“

Der Hintergrund laut Gorczyk: „Wenn der Betrieb der Kaue bisher kostendeckend gelaufen wäre, hätten die Stadtwerke damals keinen Anlass gehabt, den Vertrag mit der Eigentümerin des Gebäudes zu kündigen. Dieses Defizit muss endlich transparent benannt werden. Nach unserem Kenntnisstand steht ein Betrag von jährlich 90.000 bis 120.000 Euro im Raum, den die Stadt ausgleichen müsste.“ Auch sei nicht klar, was aus der Emscher-Lippe-Halle wird, welche Veranstaltungsorte Emschertainment in Gelsenkirchen also künftig zur Verfügung stehen.

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In Workshops im März unter Beteiligung von freien Künstlern und Bürgern hatten auch Vertreter der Grünen an alternativen Konzepten für den Weiterbetrieb der Kaue etwa als soziokulturelles Zentrum mit Unterstützung durch Landesmittel mitgearbeitet. Auch der Kulturentwicklungsplan, der derzeit in Arbeit sei, müsse in die Überlegungen zur Zukunft der Kaue mit einbezogen werden, so Gorczyk.

FDP will Weiterbildungszentrum für Künstlerinnen und Künstler

Man verbaue sich mit der Festlegung auf Emschertainment einen zeitgemäßen Neuanfang, der neue Nutzungsstrukturen und die freie Szene berücksichtige, begründete FDP-Sprecherin Anne Schürmann die Enthaltung. Schließlich sei es Emschertainment gewesen, die Ende 2020 den Mietvertrag der Kaue zum Juli 2021 gekündigt habe, ohne Politik und Öffentlichkeit zu informieren.

Die FDP hatte im Ausschuss zudem einen Haushaltsantrag eingebracht, um zu erfragen, was es kosten würde, in der Kaue ein fächerübergreifendes Weiterbildungszentrum für junge Künstlerinnen und Künstler zu etablieren. Ein Ort, an dem Kreative lernen könnten, wie sie sich auf dem Markt aufstellen können, fehle hier.