Gelsenkirchen. Die Zukunft der Emscher-Lippe-Halle in Gelsenkirchen ist ungewiss. Die Zeichen stehen aber auf ein Ende als Event-Ort. Das sagt Emschertainment.
Die Zukunft der Emscher-Lippe-Halle (ELH) als Kultur-Spielstätte ist ungewiss. Der Gelsenkirchener Veranstalter Emschertainment als Betreiber hat in seinem Internetauftritt das Gebäude kürzlich aus der Liste der offiziellen „Veranstaltungsorte“ gestrichen. Der Hauptgrund dafür sei, dass „derzeit nicht absehbar ist, wann diese Halle überhaupt wieder für Veranstaltungen genutzt werden kann“, erklärte Emschertainment-Geschäftsführer Helmut Hasenkox auf WAZ-Anfrage.
Mit einem Fassungsvermögen von rund 2500 Zuschauern war die am Rande der Adenauerallee im Berger Feld gelegene Halle die Spielstätte mit der zweithöchsten Besucherkapazität in der Stadt: Nur die Schalke-Arena fasst noch mehr Gäste. Kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurde im März 2020 dann auch in ganz Deutschland der erste Lockdown verhängt. Auch alle in der ELH geplanten Kulturevents mussten deshalb verschoben oder sogar ganz abgesagt werden.
Emscher-Lippe-Halle als Impfzentrum und später als Flüchtlingsunterkunft
Im September 2020 kehrte dann kurzfristig wieder das kulturelle Leben dorthin zurück: Die Emschertainment GmbH hatte einige ihrer Veranstaltungen, die eigentlich in der „Kaue“ in Schalke stattfinden sollten, in die räumlich viel größere ELH verlegt. Hier war es deutlich leichter, die erforderlichen Sicherheitsabstände einzuhalten. Sieben Kulturabende gab es dort in dem kurzen Zeitkorridor zwischen Anfang und Ende September 2020. Der bis heute letzte war der Auftritt von Jochen Malmsheimer.
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Ende 2020 begann die Stadt Gelsenkirchen dann damit, in der ELH das zentrale Impfzentrum einzurichten. Dieses nahm im Frühjahr 2021 seinen Betrieb auf – mit der Folge, das fortan erneut keine einzige Kultur-Veranstaltung mehr dort stattfinden konnte. Inzwischen dienen die Räumlichkeiten aber nicht mehr als Impfzentrum, sondern als wichtige Anlaufstelle und Unterbringungsmöglichkeit für die Flüchtlinge des Ukraine-Kriegs.
Die Gesamtlage fasst Hasenkox deshalb so zusammen: „Seit Beginn der Pandemie haben wir dort einige große und ausverkaufte Veranstaltungen dreimal und öfter verschieben müssen.“ Gemeinsam mit den Agenturen und Künstlern habe man sich aufgrund der nach wie vor fehlenden Planungssicherheit dazu entschlossen, alle Veranstaltungen ersatzlos abzusagen – darunter etwa die seit langem geplanten Auftritte von Dieter Nuhr und Torsten Sträter.
„Wir wollten unseren Besuchern das ständige Verschieben ohne sichere Perspektive nicht noch länger zumuten“, sagte Hasenkox. Schließlich wisse niemand, wie lange die Ukraine-Flüchtlinge dort bleiben müssen. Und niemand wisse, ob nicht im Herbst nach einer möglichen Verschärfung der Pandemie-Lage dort nicht wieder ein Impfzentrum eingerichtet werden müsse, so der Emschertainment-Chef.
In welchem Zustand die ELH nach all diesen unterschiedlichen Nutzungen sein werde, könne man ebenfalls noch nicht absehen, so Hasenkox. „Schon vorher war die bauliche Situation in vielfacher Hinsicht hochgradig renovierungsbedürftig und mit anderen Hallen in der näheren Umgebung kaum mehr wettbewerbsfähig.“ Zudem sei die Zukunft der Halle ohne die Zukunft des Gesamtensembles Sport-Paradies nicht diskutierbar. Und für diese Entscheidungen gebe es andere Verantwortliche, so Hasenkox.
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