Anfang März öffnet die Zoom-Erlebniswelt Asien. Ihr Herzstück ist die Asienhalle. Dort herrscht Tropenklima dank aufwändiger Klimatechnik. Auch jetzt bei Minustemperaturen.
Hier oben, nahe am Foliendach, in der Klima- und Lüftungsmaschinerie der Asienhalle fühlt man sich zwischen den großen Technik-Containern und den spacig in silbrig-glänzende Dämmfolie verpackten Lüftungsschächten ein wenig wie auf der Weltraumstation ISS. Oder wie im Waschsalon: kleine gläserne Bullaugen in den Technik-Aggregaten erlauben dem Zoom-Bauingenieur Mirko Sprenger prüfende Blick auf das Innenleben der Klimatechnik, das in der Tropenhalle eben konstant für Tropenklima sorgen soll.
Groß wie Garagen sind die in der Hallenmitte versteckten Klimatechnikmodule. Und begehbar. Zwischen den Wärmetauschern, Heizungslamellen und den Luftfiltern weht ein leichtes Lüftchen. Die großen, blauen Ventilator-Propeller, die aussehen wie Düsenjetturbinen, drehen sich leicht im Luftzug. „Wenn die eingeschaltet sind klebt man an der Wand”, erklärt Sprenger, der stellvertretende Zoom-Technikleiter.
Mollig warm ist es in der 4500 qm großen Halle. Aus den rund 60 grauen Metallpilzen zwischen den Palmen und Farnen am Boden des Tropenwaldes strömt sanft die gewärmte Luft, die durch ein unterirdisches Labyrinth von Stahlbetonkanälen verteilt wird. „Die Halle warm zu bekommen, ist eigentlich kein Problem”, erklärt der 38-jährige Zoom-Projektmanager.
Und man glaubt es kaum: Das dreilagige Foliendach mit seinem Luftpuffer isoliert weit besser als manch Hausdach und fühlt sich trotz der Minustemperaturen draußen warm an. Dafür bollert auch die Heizung im Keller und im Zoom- eigenen Blockheizkraftwerk. Auf 850 Kilowatt Heizleistung kann die Halle zurückgreifen. Das reicht für bis zu 60 Einfamilienhäuser.
Ernst wird's erst im Sommer. Denn dann ist die Klimtechnik richtig gefragt. Mehr als 32° Grad soll es dann in der Tropenhalle nicht werden. Mehr mögen die empfindlichen Pflanzen trotz ihrer tropischen Herkunft nicht, die Tiere auch nicht unbedingt und der Zoom-Besucher ebenfalls nicht. Die punktierte äußere Dachfolie hält zwar schon die Hälfte der Sonneneinstahlung ab, die andere würde aber ausreichen, um die Halle ohne Kühlung bei heißen Sonnentagen mit 50, 60° Grad förmlich zum Kochen zu bringen. „Nach unseren Berechnungen müsste die Lüftungstechnik das aber schaffen”, erwartet Sprenger und leugnet eine gewisse Spannung nicht. Ein paar „Kühlmittel” hätte er in der Hinterhand, falls die Realität heißer wird als der Rechenschieber: Klassische Kältemaschinen, die zusätzlich installiert werden müssten. Oder man müsste alle Dachfenster aufstellen. Die sind eigentlich vor allem für den Brandfall gedacht, wenn die Halle wie vorgeschrieben binnen weniger Minuten rauchfrei sein muss.
40 000 Kubikmeter Luft füllen die Asienhalle aus. Dreimal in der Stunde kann der mächtige Maschinenpark in den Technikcontainern diese riesige Luftmenge komplett austauschen. Über zwei, wohl zweieinhalb Meter große, rechteckige Schächte entweicht die Luft übers Dach, kann über sie frische angesogen werden. Einfach rausblasen wäre Energieverschwendung: über Wärmetauscher werden zehn Grad Wärme gespeichert und der Frischluft wieder zugeführt.
Umgekehrt geht's im Sommer: Da befeuchtet die Anlage die Abluft und lässt sie kräftig schwitzen. Der „Klimaschweiß” kühlt dann die eingesogene Luft schon um zehn Grad ab. „Adiabatisch” heißt diese thermodynamische Technik, die ein prima (Tropen-)Klima schafft und zugleich mit 30 Prozent weniger der Stromenergie als herkömmliche Anlagen auskommt. Das schont die Zoom-Kasse und ganz global auch die echten Tropenwälder.