Am 5. März öffnet die Erlebniswelt Asien. Herzstück ist die 4500 qm große Tropenhalle. Und in der grünt es schon üppig
Ja, so kann es wohl aussehen, wenn man im tropischen Dschungel von der Veranda seines Guesthouses ins üppige Grün schaut, Vogel schwirren, die Luft schwer und süß ist und man durch das grüne Gewirr ahnt, dass irgendwo dahinten Orang Utans durch den Regenwald hangeln.
Vor Wochen noch, da modellierten die Felsenbauer in der Asienhalle, war es beton-grau unter dem Foliendach. Und kalt. Nun ist es warm, feucht. Und grün. Richtig grün. Tropisch grün. Und mittendrin Jutta Hinz. Die gelernte Zierpflanzengärtnerin und Diplom-Biologin ist die, sorry, Dschungel-Queen, die Herrin über bald 3600 Pflanzen und 130 verschiedenen Arten in der großen Tropenhalle der Erlebniswelt Asien.
Aus Gewohnheit trägt die 48-Jährige die Gartenschere im Lederhalfter an der Hüfte. Doch Feinschnitt ist jetzt noch nicht nötig. Pflanzzeit ist. Der Großteil der großen Palmen, Ficuse, Bäume und Bananenstauden ist bereits in die lockere mineralische Erde gesetzt, ragt teils meterhoch in den Folienhimmel. Nun kommen zu Hunderten noch die asiatischen Bodendecker, Gräser, Farne, die blühenden Papageienpflanzen oder Strelitzien. Schon jetzt denkt man, man steht im Wald, besser im Tropenwald, während durch die blass-milchige Dachfolie das nackte Wintergeäst der kahlen Bäume durchschimmert.
Gleich am Eingang empfängt ein mächtiger Ficus altissima den Besucher. Brachial schlängeln sich seine Wurzeln um einen alten Kokosstamm und wird er seinem lateinischen Namen (altissima = hoch, am höchsten) gerecht. Mit seinem Wurzelwerk auch seinem Populärnamen: Würge-Feige. „Das soll einer der Eyecatcher, der Hingucker, sein”, erklärt Jutta Hinz die Platzierung des teuren, tonnenschweren Einzelstücks, das in einer holländischen Asien-Gärtnerei eigens ausgesucht wurde. Wie viele andere Solitäre, die gezielt gewählt wurden, die großen Kampferbäume etwa, oder der Bombax mit seiner pickeligen Rinde oder der Schraubenbaum mit seinen Stelzwurzeln.
Ja, wohin mit den ganzen Pflanzen? Jutta Hinz und die beauftragte Firma arbeiten exakt für den einige 100 qm großen Tropenwald nach Pflanzplan, der selbst wohl zwei Quadratmeter groß ist: hier die satt-grün glänzenden Gummibäume, die noch auf Paletten stehen, dort die großblättrigen Bananen, die in fünf Jahren vielleicht auch Früchte tragen, und riesige Schefflera, die auf keine Zimmerfensterbank passen würden. Doch nicht alles passt nach Pflanzplan, weil's zu eng ist, der künstliche Bachlauf für die grünen Elefantenohren doch etwas anders fließt, der Bambus nicht zu nahe an gierige Affenhände darf.
Warm haben es die Tropengäste gerne, am liebsten 22 bis 24°. Dazu eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 Prozent. Bitte sehr, kein Problem für die Klimaanlage, die warme Luft durch silbrige Hütchen aus dem Boden wehen lässt. Und doch, einige Pflanzen machen auf Herbst, lassen Blätter fallen und Köpfe hängen. „Das ist der Stress vom Umzug. Das wird schon bis zur Eröffnung im März”, erklärt Hinz, die ihr Hobby zum Beruf machte: „Hier kann ich mich austoben.” Und das lang gewünschte Gewächshaus zuhause hat sich in der Tat erledigt – zur Freude ihres Mannes.
Ihr tropisches Gewächshaus steht nun im ehemaligen Bismarckhain. Auf Wegen sollen sich die Besucher durch den Dschungel schlängeln, der dicht und grün sein soll. Doch nicht so dicht, dass man zum Buschmesser greifen müsste: „Es sollen immer Blicke möglich sein, die neugierig machen”. Neugierig eben etwa auf die „Waldaffen”, die Orang Utans, die „irgendwo dahinten” sind.