Gelsenkirchen. Seit die Plaza-Group das Maritim und die Hotelanteile an der Residenz in Gelsenkirchen gekauft hat, reiht sich ein Zwist an den anderen.
Zugegeben, dass Ermittlungen der Polizei im Kampf gegen international tätige Waffen-, Sprengstoff- und Drogenhändler, in die Residenz führen, dafür können auch die neuen Besitzer der einst guten Stube Gelsenkirchens nichts. Dass das Plaza Hotel (ehemals Maritim) und die Residenz aber auch darüber hinaus jüngst immer wieder aus wenig schmeichelhaften Gründen in die Schlagzeilen gerieten, ist indes hausgemacht.
Gelsenkirchener Residenz-Bewohner sollen deutlich mehr zahlen
Da ist etwa der Rechtsstreit zwischen Mitarbeitern und der Firmenleitung des Plaza über Dienstpläne und Arbeitszeiterfassung, da ist die angekündigte, aber bisher ausgebliebene Renovierung des in die Jahre gekommenen Hotels, und der Unmut vieler Residenz-Bewohner, nachdem Mietverträge für unterirdische Parkplätze gekündigt und der Preis für einen Stellplatz von 50 auf 120 Euro erhöht wurde. Dann überraschte die Stadt kürzlich mit der Meldung, dass alle im Hotel untergebrachten Ukrainer wieder ausziehen müssen, weil die Betreiber die Kriegsflüchtlinge nur als Vollpensions-Gäste bewirten und die entsprechende Rechnung von der Stadt beglichen wissen wollten.
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Das nächste, für die Betroffenen wenig unterhaltsame Kapitel, ist nun per Aushang des Plaza Hotels im Wohnturm am Stadtgarten angenagelt: Dort heißt es sinngemäß, dass sich alle Bewohner der 310 Eigentümerwohnungen fortan nur noch 23 Parkplätze teilen oder täglich 12 Euro zahlen müssen. Mit dem Maritim gab es dort bisher eine Vereinbarung, die dem System des Anwohnerparkens ähnelt. Für einen überschaubaren Monatspreis erhielten die Anwohner Transponder, um die Schranke zu passieren. War einer der Hotel- und Residenzparkplätze frei, konnten sie diesen nutzen, ein Anrecht auf einen freien Stellplatz hatte man nicht.
Kommunikation mit Plaza sei weiterhin unmöglich
„Dass der neue Eigentümer die Zahl der Transponder verringern will, die über die Jahre enorm gewachsen ist (1500 sollen es sein), ist verständlich. Dass aber plötzlich bei lächerlich wenigen 23 Schluss sein soll, die gleichzeitig aufs Gelände können, und nicht pro Wohnung für einen vernünftigen Preis ein Zugang gewährt wird, ist eine Frechheit“, erregen sich betroffene Bewohner. Schon ab dem 16. Mai soll die Schrankenanlage umcodiert sein, alternative Parkflächen sind im näheren Umkreis Mangelware und für einige ältere und geschwächte Bewohner ohnehin zu weit weg.
Eine Eigentümerversammlung hat es auch diesmal nicht gegeben, eine Kommunikation mit Plaza sei weiterhin unmöglich, auf Schreiben werde nicht reagiert, so die Kritiker. Eine Erfahrung, die auch die WAZ-Redaktion gemacht hat.
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Yonca Yalaz, Geschäftsführerin der Plaza Hotelgroup, und Ihsan Yalaz, alleiniger Gesellschafter der Gruppe, erklärten in einem der seltenen Interviews, mit einem Branchenmagazin, dass sie auch angesichts der Expansion ihres Unternehmens „grundsätzlich nicht alles zentralisieren, sondern unseren Mitarbeitern im operativen Bereich auch die Mitgestaltung in ihrem jeweiligen Betrieb ermöglichen wollen.“ Davon spüren Betroffene in Gelsenkirchen bisher wenig bis nichts. Bei Nachfragen an der Rezeption hieße es allenfalls, dass man auch nichts für die vorgegebenen Entscheidungen könne.
Interview von 2017: „Wir tauschen nicht nur das Namensschild eines Hotels aus, wir renovieren.“
In dem Interview von 2017 wurden die Hotelbosse auch gefragt, „wie man sich die Turnarounds durch Sie vorstellen müsse, was Sie als erstes unternehmen“ würden. Ihsan Yalaz antwortete darauf, dass die Plaza Group im Gegensatz zu anderen, die lediglich das Namensschild erneuern würden, wirklich renoviere. Für die Neugestaltung der Inneneinrichtung hätte die Gruppe ein eigenes Team. Dadurch könnten die hohen Qualitätsanforderungen, die das Unternehmen an sich selbst stelle, gesichert werden.
Nun sind seit jenem Interview schon fünf Jahre vergangen, doch sollten diese Qualitätsanforderungen noch heute gelten, müssten die Renovierungsarbeiten ja alsbald beginnen. Für ausreichend unbewohnte Zimmer und freie Parkplätze wäre ja bereits gesorgt.