Gelsenkirchen. Im Plaza in Gelsenkirchen sind gerade erst ukrainische Flüchtlinge untergebracht – nun sollen sie die Zimmer räumen. Weil der Hotelier mehr will.
Die Welle der Solidarität mit den Menschen, die vor Russlands Vernichtungskrieg in der Ukraine flüchten, ist auch in Gelsenkirchen nach wie vor sehr groß. Weiterhin verlassen Transporter mit Lebensmittel-, Medikamenten-, Sach- und Geldspenden die Stadt gen Osten. Privatinitiativen bieten den zumeist weiblichen Geflüchteten und ihren Kindern eine Bleibe, ein Dach über dem Kopf, eine Perspektive in den bittersten Stunden ihres Lebens.
Und auch die Stadtverwaltung bekommt zusehends Struktur in ihre Aufnahme- und Betreuungsprozesse, wie Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Und das, obwohl die Vereinbarung mit dem Hotel Plaza zur Anmietung von Zimmern für Geflüchtete nach gerade einmal rund einer Woche wieder obsolet ist.
Plaza in Gelsenkirchen will Zimmer für Ukraine-Flüchtlinge nur in Vollpension vermieten
Wie die WAZ erfuhr, hatte das Hotel kurzfristig erklärt, die zuvor mit der Stadt getroffene Vereinbarung über die Konditionen doch nicht akzeptieren zu wollen. Eigentlich war verabredet, dass die Stadt Doppelzimmer mit Frühstück zu „normalen Hotelpreisen“ anmietet, wie Wolterhoff erklärt. Zu den Kosten sagte Wolterhoff bereits vor einigen Tagen, dass die Preise für die gebuchten Zimmer „gut vertretbar“ seien und „keine wirklich andere Dimension als ein Bett in einer Flüchtlingsunterkunft“ hätten.
Nun aber will das Hotel Plaza (ehemals Maritim) am Stadtgarten die Zimmer an die Stadt Gelsenkirchen nur in Kombination mit einer Vollverpflegung, also gewissermaßen einer Vollpension, vermieten. Das wäre für die Stadt aber dann doch deutlich teurer geworden, als eine adäquate Unterbringung der Flüchtlinge in Sammelunterkünften. Bis zum Wochenende werde das Hotel deshalb auch wieder leergezogen, bestätigte Wolterhoff Informationen unserer Redaktion.
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Die für die Presse, die Gelsenkirchener Lokalpolitik und die Stadtverwaltung kaum bis gar nicht erreichbare Geschäftsführung der Plaza Hotelgruppe wurde am Donnerstagmorgen von der Redaktion zwar angefragt, eine Reaktion blieb bisher allerdings aus. [Zum Thema:Der Betriebsrat der Beschäftigten des Maritim-Nachfolgers Plaza streitet mit der Leitung vor dem Gelsenkirchener Arbeitsgericht. Darum geht es.]
Warum sich das Hotel Plaza nun umentschieden hat und seine Zimmer nur noch im Gesamtpaket mit einer Vollverpflegung an die Stadt vermieten will, obwohl das Haus angesichts der ursprünglichen Übereinkunft offensichtlich ohnehin nicht ausgelastet sein kann, bleibt zunächst unbeantwortet. Dass es hierbei allem Anschein nach darum geht, aus der Not der Flüchtlinge und der Kommunen, die nun eilig Unterkünfte zur Verfügung stellen müssen, möglichst viel finanziellen Gewinn zu erzielen, mochte Krisenstabsleiter und Kämmerer Luidger Wolterhoff nicht weiter kommentieren. Der Hotelier, so Wolterhoff nüchtern, habe die Stadt zumindest nicht unter Druck gesetzt.
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