Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen sollen Schulhausmeister nur in Extrem-Ausnahmen Überstunden machen. Für den Elternabend muss dann die Schulleitung kommen.
An Gelsenkirchens Schulen kommt es seit einer Anweisung des zuständigen Hochbaureferates an die Hausmeister, höchstens fünf Überstunden im Monat zu leisten, gehäuft zu großen Problemen. Lediglich in besonderen, unvermeidbaren Fällen mit frühzeitiger Beantragung und Genehmigung seien Überstunden zulässig, heißt es. Vor allem bei Elternsprechtagen beziehungsweise Sitzungen der Klassenpflegschaften kommt es zu absurden Situationen, wenn diese während der offiziellen Hausmeister-Arbeitszeit bis zum frühen Nachmittag stattfinden sollen.
Überstunden für Schulleitungen statt für Hausmeister
„Es hat bereits Probleme an Grundschulen gegeben, haben Elternvertreter berichtet, weil Sitzungen nicht mehr am späteren Nachmittag anberaumt werden konnten. Zum Teil haben dann Schulleitungen die Türen auf- und zugeschlossen und die Verantwortung dafür übernommen. Aber es kann ja nicht sein, dass die Durchführung von Pflegschaftssitzungen zu Zeiten, an denen auch berufstätige Eltern teilnehmen können, vom Wohlwollen der Schulleitungen abhängt. Zumal diese aktuell ohnehin mehr als genug belastet sind“, klagt Stadtelternschaftsvorsitzender Jan Klug. Auch das Schulgesetz sieht ausdrücklich vor, dass Pflegschaftssitzungen und Elternsprechtage zu Zeiten anzubieten sind, an denen Eltern die Teilnahme möglich ist (§ 62, Absatz 7).
Verwaltung sucht nach Kompromiss für den Übergang
Die stellvertretende Stadtschulpflegschaftssprecherin Alexandra Themann hatte das Thema Überstundenverbot und die Klagen der Schulen darüber auch im Bildungsausschuss am Donnerstag, 10. März, angesprochen, am Dienstag war das auch Thema im Verwaltungsvorstand. Über eine Übergangslösung, besser gesagt eine Kompromisslösung für den Umgang mit dem akuten Hausmeistermangel, wie es nun heißt, wollen Bildungs- und Hochbaureferat am Donnerstag, 17. März, sprechen.
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Vereinsmitglieder vor verschlossenen Türen
Das Überstundenlimit inklusive Ende der Arbeitszeit um maximal 18 Uhr sei nicht neu, beteuert die Verwaltung. Aktuell führe es nur zu Engpässen, weil es bei den Hauswarten, die zu jenen Zeiten übernehmen, drei unbesetzte Stellen gebe. Diese „befinden sich im Ausschreibungsverfahren“. Hauswarte sind vor allem im Einsatz an Schulen mit großen Räumen wie Aulen, Turnhallen und Lehrschwimmbecken, die nach der regulären Schulzeit auch Vereinen zur Verfügung stehen beziehungsweise von diesen angemietet werden.
Es habe „Probleme auch in der Kommunikation mit den Vereinen“ gegeben, die schulische Einrichtungen nutzen, so Stadtsprecher Martin Schulmann. Weil immer wieder Schlüssel der Vereine abhandengekommen seien, habe das für die Schulgebäude und damit auch für den Einsatz von Hausmeistern und Hauswarten zuständige Hochbaureferat die Ausgabe von Schlüsseln eingeschränkt und strikter reguliert.
Informationsschreiben soll „Irritationen ausräumen“ bei Vereinen
Schlüssel bekommt nun nur, wer eine Haftungserklärung unterschreibt. Das neue Vorgehen ist jedoch offenbar „nicht ausreichend mit allen Vereinen kommuniziert worden“, erklärt Schulmann. Weshalb manches Mal Vereine unerwartet vor verschlossenen Türen standen.
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Nun soll zeitnah ein Schreiben an Schulleitungen und Vereine rausgehen, das die „Irritationen ausräumen“ soll. Für Einzelfälle, in denen jenseits der Schulzeit kein Hausmeister zur Verfügung steht, sollen andere Möglichkeiten gefunden werden, Ansprechpartner würden benannt, so Schulmann. Auf jeden Fall stünden Schulen und Sporthallen auch künftig nachmittags und abends zur Verfügung.
Verwaltung verspricht „schnelle unbürokratische Lösungen für die Übergangszeit“
Für das Problem mit den Hausmeistern, die nach 18 Uhr nicht mehr aufschließen dürfen, werde „referatsübergreifend an einer Veränderung der Situation gearbeitet, bei der alle Belange Berücksichtigung finden werden. Bis zur endgültigen Lösung werden im Einzelfall schnelle und unbürokratische Lösungen gefunden werden.“