Gelsenkirchen. Sieben zusätzliche Grundschullehrer arbeiten seit diesem Schulhalbjahr in Gelsenkirchen. Im Mai könnten acht weitere dazukommen. Wir sagen wo.

Die Antwort auf die kleine Anfrage der SPD im NRW-Landtag zum Jahresbeginn zur Stellenbesetzung der Schulen im Land scheint für Gelsenkirchen auf den ersten Blick verheerende Ergebnisse zu zeigen. 57 Prozent der benötigten Lehrkräfte wären demnach nur an der Wiehagenschule im Dienst. Was nicht annähernd der Realität vor Ort entspricht. „Entsandte“ Lehrkräfte, die eigentlich Gymnasien zugeteilt sind, aber bis zum Start von G9 noch abgeordnet an Grundschulen arbeiten, tauchen in dieser Statistik nicht auf. Und wie sieht es an Gelsenkirchens Schulen nun wirklich aus? [Zum Thema: Immer weniger Lehramtsanwärter in NRW]

Sieben neue Grundschullehrer seit Februar

Für den Grundschulbereich, dem eigentlich größten Sorgenkind in der Stadt, hat Fridtjof Unger von der unteren Schulaufsicht sogar eher gute Nachrichten. „Wir haben für dieses Halbjahr sieben zusätzliche Grundschullehrer bekommen. Aktuell können wir den Mindestunterricht klar gewährleisten, und jede Klasse hat einen Klassenlehrer“, versichert er. [Zum Thema: 195 Lehrerstellen in Gelsenkirchen sind nicht besetzt]

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Das sollte zwar selbstverständlich sein – ist es aber nicht. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer tagesaktuell in den einzelnen Schulen wirklich unterrichten, das weiß auch Unger nicht. Mit kurzfristigen Erkrankungen ist immer zu rechnen, manche Kollegin fällt von heute auf morgen wegen einer Schwangerschaft aus, Vertretungen können unterschiedlich schnell organisiert werden. Auch Langzeiterkrankungen werden nur bedingt korrekt von den Statistiken widergespiegelt. [Lesen Sie auch:Zum Schuljahr 2022/23 noch mehr Schulanfänger in Gelsenkirchen]

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Die sieben zusätzlichen Lehrer unterrichten an den Grundschulen am Lanferbach, an der Erzbahn, der Turmschule, dem Fersenbruch, an der Martin-Luther-Schule, der Sandstraße und der Heistraße. Allerdings bleibt voraussichtlich lediglich der Heistraße ihr Zuwachs erhalten, da ihr Kandidat sich für ihre Schule entschieden hat. Die anderen sechs zählen zur Gruppe der aus dem Münsterland „Abgeordneten“, die sich auf Zeit – in der Regel zwei Jahre – verpflichten, hier zu unterrichten, um danach an die Schule ihrer Wahl zu wechseln. Und diese Schule steht in der Regel im Münsterland.

Im Mai heißt es Daumendrücken für Lehramtsanwärter im Examen

Guter Hoffnung ist Unger jedoch mit Blick auf den Mai. Dann werden die nächsten Lehramtsanwärter ihre Ausbildung abschließen. Und acht junge Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Ausbildung an Gelsenkirchener Schulen absolvierten, haben bereits zugesagt, nach bestandenem Examen an ihrer Gelsenkirchener Schule bleiben zu wollen, ohne Abwanderungsoption. Bei 39 Grundschulen sind acht zusätzliche Kräfte zwar nicht die Rettung für alle, aber durchaus eine wertvolle Unterstützung, freut sich Unger.

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Und er wirbt mit voller Überzeugung für Gelsenkirchener Schulen als Arbeitsplatz für Pädagogen: „Unsere Schulen sind – vor allem digital – so viel besser ausgestattet als die der allermeisten anderen Kommunen im Land. Lehrer können bei uns ohne Abstriche das Gefühl genießen, gebraucht zu werden. Wenn alle wüssten, wie groß die Selbstwirksamkeit, die Zufriedenheit hier ist, hätten wir sicher mehr Bewerber.“