Gelsenkirchen. In NRW sind Straftaten mit Messern zurückgegangen. Wie die neusten Zahlen der Gelsenkirchener Polizei aussehen.

Bei den Straftaten mit Messern zeichnet sich auf Landesebene in diesem Jahr ein weiterer Rückgang ab. Das hat das NRW-Innenministerium dem Landtag jüngst auf Anfrage der AfD-Fraktion mitgeteilt. Und in Gelsenkirchen? Da ist es nicht mehr weit, bis der Vorjahreswert erreicht wird.

„In der Zeit vom 1. Januar bis zum 30. November dieses Jahres sind bei insgesamt 101 Straftaten Messer oder sonstige Stichwaffen eingesetzt worden“, erklärte Polizeisprecherin Katrin Schute. In 100 Fällen seien Messer eingesetzt, in einem Fall sei ein Schraubendreher (Rubrik: sonstige Stichwaffe) verwendet worden.

Einen Fall ordnet die Polizei in die Kategorie „Versuchtes Tötungsdelikt“ ein. Eine 34 Jahre alte Gelsenkirchenerin hatte im August dieses Jahres unter Drogeneinfluss in Schalke eine Familie mit einem Küchenmesser bedroht. Das Ehepaar, 28 und 25 Jahre alt, sowie der einjährige Sohn blieben zum Glück unverletzt.

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Was unter dem Strich am Jahresende stehen wird, lässt sich noch nicht sagen. Gelsenkirchen könnte dem Trend auf NRW-Ebene folgen, oder aber in der Polizeistatistik für 2021, die im Frühjahr 2022 veröffentlicht wird, mehr Straftaten mit Messern und Stichwaffen als noch in den Vorjahren in der Statistik ausweisen. Denn der Vorjahreswert liegt nicht allzu weit entfernt.

Im Vorjahr registrierte die Behörde 135 Straftaten mit Messereinsatz, 2019 waren es mit 132 ähnlich viele Fälle. Was den Gelsenkirchener Kriminaldirektor Jörg Ziegler damals zu dieser Feststellung veranlasste: „Etwa zwei Drittel der Taten mit Messer entfallen auf Bedrohungen und Körperverletzungen. Wir registrieren, dass ein Messer zur Grundausstattung gehört.“

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Der Blick ins Land: Nach 5410 Fällen im Jahr 2020 und 6830 Fällen im Jahr 2019 scheine sich der rückläufige Trend im Jahr 2021 fortzusetzen, so berichtet es das Ministerium. Vom Ministerium früher genannte höhere Zahlen enthielten nicht nur Messerangriffe, sondern sämtliche Attacken mit Stichwaffen.

Straftaten mit Messern und anderen Stichwaffen werden erst seit 2019 gesondert in der Kriminalitätsstatistik erfasst.

Waffenverbotszone wie in Köln und Düsseldorf kein Thema in Gelsenkirchen

Weil aufgrund von zahlreichen Waffenfunden und Vorfällen mit aggressiven, meist gewaltbereiten, bewaffneten jungen Männern an Bahnhöfen im Ruhrgebiet und in Gelsenkirchen des Öfteren schon Waffenverbotszonen eingerichtet wurden, hat diese Redaktion bei der Bundespolizei nach eben solchen Fallzahlen für Gelsenkirchen gefragt. Und dazu beim Innenministerium nach der möglichen Einrichtung einer solchen Verbotszone auch in Gelsenkirchen, nachdem die NRW-Landesregierung jüngst beschlossen hat, die Altstadt in Düsseldorf und in Köln die Ringe und die Zülpicher Straße zu Waffenverbotszonen zu erklären (Inkrafttreten wohl ab 21. Dezember).

„Ein unterjährige Veröffentlichung von Fallzahlen findet grundsätzlich nicht statt“, lautete zum einen die Antwort Bundespolizei. Verbunden mit dem Hinweis, dass solche Straftaten in die Polizeiliche Kriminalstatistik Gelsenkirchens einflössen.

Gelsenkirchen hat keinen Antrag auf Einrichtung einer Waffenverbotszone gestellt

Das Innenministerium teilte mit, dass die Gelsenkirchener Behörde für genau zu definierende Orte und Zeiten beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste die Einrichtung einer solchen Waffenverbotszone beantragen könne „Derzeit liegt ein solcher Antrag aber nicht vor.“ Demnach sieht die Gelsenkirchener Polizei bei ihrer „Risiko- und Lageeinschätzung“ noch keine Grundlage dafür, solch eine Sonderzone hier einzurichten. Die hiesige Behörde hatte auf Anfrage dazu auf das Innenministerium verwiesen.