Gelsenkirchen. Bunte Bändchen dienen in immer mehr Ruhrgebietsstädten als 2G-Nachweis fürs Shopping. Warum Gelsenkirchen hier so schnell nicht mitmachen möchte.

  • In immer mehr Ruhrgebietsstädten ist das Shopping per 2G-Bändchen möglich.
  • Impfzertifikat oder Genesenbescheinigung müssen dann nur ein einziges mal vorgezeigt werden.
  • In Duisburg etwa macht man damit „nur positive Erfahrung“. In Gelsenkirchen allerdings ist die Skepsis noch groß.

Statt in jedem Geschäft Impfzertifikat oder Genesenbescheinigung mitsamt Personalausweis vorzeigen zu müssen, ist in immer mehr Städten der Weihnachtseinkauf per Armbändchen möglich. Kunden zeigen ihre Nachweise ein einziges Mal vor und erhalten dann ein reißfestes Band, mit dem sie dort Zugang bekommen, wo 2G gilt. Was in Essen sowohl in der City als auch in Rüttenscheid umgesetzt wurde, auch in Gladbeck gut angenommen wird oder in Duisburg das Leben von Geschäftsleuten und Kunden dem Vernehmen nach einfacher macht, wäre doch auch etwas für Gelsenkirchen – oder? „Wir werden das erst einmal nicht anstoßen“, sagt Citymanagerin Angela Bartelt.

2G-Kontrolle per Bändchen: In Duisburg ist man überzeugt

Dabei wird das Bändchen-Konzept bislang meist gelobt, wo es bereits umgesetzt wurde. In Duisburg zum Beispiel, wo die Regelung seit dem 11. Dezember gilt, wird sie offenbar so gut angenommen, dass nun auch die Händler in den Nebenzentren und Quartieren an der Aktion teilnehmen wollen. „Einmal kontrollieren und entspannt flanieren - das Konzept geht auf“, meint Marc Oliver Hänig, Sprecher der dortigen Wirtschaftsförderung.

In Duisburg wechselt die Farbe der Bändchen täglich. So will man Betrugsversuche vorbeugen. Man bekommt sie dort an den Ankerpunkten Forum, Galeria, Knüllermarkt und Spielwaren Roskothen. Beliefert werden die Ausgabestellen mit Kisten voller neuer Bändchen per Fahrrad-Kurier. Für die Kunden sind sie kostenlos, die Kaufleute finanzieren sie mit 5 Cent pro Stück über eine Umlage in der Händlergemeinschaft. „Der Aufwand rechtfertigt den Effekt allemal“, sagt Hänig. „Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen.“

Gelsenkirchens Citymanagerin: 2G-Bändchen könnten für Verwirrung sorgen

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„Die Bändchen sollen es für die Kunden und Händler bequemer machen, aber ich habe da noch Zweifel“, sagt hingegen Gelsenkirchens Citymanagerin Angela Bartelt von der City Initiative. Sie glaubt, dass der Aufwand insgesamt nicht zu unterschätzen sei. Jeden Tag ein anderes Bändchen zu verwenden, könne für „Irritation und Verwunderung“ sorgen. „Die Händler werden dann sicher häufig mit Kunden in Diskussionen geraten, die sich fragen, warum sie heute nur mit dem gelben und nicht mit dem grünen Bändchen hinein dürfen.“

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Zwar müsste die Farbe der Bändchen der aktuellen Coronaschutzverordnung nach überhaupt nicht mehr täglich wechseln – dann allerdings müsste das Konzept erst einmal vom Ordnungsamt abgesegnet werden. Es könnte die Bändchen auch für einen längeren Zeitraum erlauben. In Witten hat das Ordnungsamt die Bändchen-Regelung zuletzt einkassiert, weil sie nicht ordnungsgemäß genehmigt wurde.

Auch in Buer werden die Bändchen noch nicht gefordert

Ein Konzept vorlegen will die City Initiative Gelsenkirchen aber in diesem Jahr wohl auch deswegen nicht mehr, weil man die Kontrolle von Impfzertifikat und Ausweis nicht als großes Hindernis für den Einkauf einschätzt. „Für die allerwenigsten Kunden ist das eine Hürde und kein Ausschlusskriterium für den Besuch der City.“ Wenn Kunden wegblieben dann also eher, weil sie nicht geimpft seien oder der Bummel für sie angesichts der Corona-Zahlen zu riskant sei.

Bändchen auf Weihnachtsmarkt

In Gelsenkirchen kommen 2G-Bändchen bislang nur auf den Weihnachtsmärkten zum Einsatz. Die Farbe wechselt dort nicht, rein theoretisch ließe sich also an mehreren Tagen hintereinander mit demselben Bändchen ein Glühwein bestellen.

Markus Schwardtmann, Leiter der Stadtmarketing Gelsenkirchen GmbH, hält dies jedoch nicht für problematisch. „Die Menschen werden nicht mit den Bändchen schlafen und duschen und sich lieber bei jedem Besuch ein neues besorgen.“

Auch in Buer sind die Stimmen, die den Bändchen-Nachweis fordern, noch nicht besonders laut. „Die Händler haben ein großes Interesse, dass der Einkauf unter 2G-Regelung vereinfacht wird“, sagt die dortige Citymanagerin Sophie Pieper. Ob diese Vereinfachung in Form der Bändchen geschehen soll, werde dort aber noch diskutiert. „Es wäre in jedem Fall toll, wenn es ein ganzheitliches Konzept, nicht nur für Buer, sondern für die ganze Stadt geben würde“, sagt Pieper.

Klar ist: Bändchen, die – wie man aus Duisburg hört – aufgrund der hohen Nachfrage in vielen Städten schon immer schwieriger nachzubestellen sind, wären nicht die einzige Option. Im Bochumer Ruhrpark zum Beispiel setzt man – Sorgen um die Hygiene zum Trotz – auf 2G-Stempel.