Gelsenkirchen. Der Betrieb des Gelsenkirchener Impfzentrums endet am 30. September. Wie sich die Stadt auf die Folgezeit vorbereitet, wie die Pläne aussehen.
Gelsenkirchen bleibt bei der vorzeitigen Schließung von Impfzentren wie in anderen Kommunen außen vor. Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff erklärt, wie es danach weiter gehen soll und was die Bürger erwartet, wenn die Inzidenzwerte wieder beständig über der 50er-Marke liegen sollten.
Impfzentrum Gelsenkirchen bleibt geöffnet – vorzeitige Schließung möglich
„Die Landesregierung hat kommuniziert, dass die Impfzentren ihren Betrieb am 30. September einstellen“, sagt Luidger Wolterhoff. „Wir machen das auch, es gibt aber keinen Anlass für uns, das vorher zu tun“, so der Krisenstabsleiter weiter. Die Stadt hat Wolterhoff zufolge einen guten Vertrag abgeschlossen, der es ermöglicht hätte, das Geschäftsverhältnis „mit einem Monat Vorlauf“ zu beenden.
Die Stadt hat sich gegen eine vorzeitige Schließung entschieden. Und dafür gibt es Gründe – abgesehen davon, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr ergeben würde.
Zum einen ist es vorrangiges Ziel, so vielen Menschen wie möglich ein Impfangebot zu machen, um die Impfquote vor dem Herbst mit der zu erwartenden vierten Corona-Welle möglichst weit nach oben zu treiben. Derzeit liegt die Quote bei rund 56 Prozent, für die sogenannte Herdenimmunität sind 85 Prozent notwendig. Zum anderen sind die jüngsten Sonderimpfaktionen auf eine gute Resonanz gestoßen.
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Nicht vergessen werden darf bei der Betrachtung die Kostenfrage. Der achtmonatige Betrieb des Zentrums kostet mehr als 5,3 Millionen Euro (siehe Info-Box), die Kosten aber tragen andere. Gelsenkirchen ist da außen vor, profitiert jedoch indirekt davon, weil „Emschertainment“ als Betreiber der Halle eine Stadtwerke-Tochter ist.
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Betrieb des Impfzentrums kostet über fünf Millionen Euro
Seit Februar ist das Gelsenkirchener Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Haller in Betrieb. Die Kosten für den Zeitraum von acht Monaten bis zur Schließung betragen mehr als 5,3 Millionen Euro. Aber: Die Kosten werden unter anderem vom Land übernommen, nicht von der Stadt Gelsenkirchen.
Monatlich werden 95.200 Euro Miete fällig, davon rund 50.000 für die Halle und der Rest für die Einbauten (Mobiliar, Technik, etc.). Etwa 480.000 Euro gehen monatlich an das DRK, das 53 Kräfte täglich an sieben Tagen in der Woche bereitstellt.
Der Lohn der Ärzte, 150 bis 180 Euro die Stunde, ist dabei noch nicht eingerechnet. Zudem kostet der Sicherheitsdienst rund 73.000 Euro monatlich und die Reinigung 15.000 Euro.
Plan: Mobile Impfteams und Arztpraxen übernehmen die Impfungen
Parallel zum täglichen geöffneten Impfzentrum arbeitet die Stadt an einem Impf-Konzept, wie es nach der Schließung der Multifunktionshalle weiter gehen soll. „Wir führen gerade die Diskussion über die Aufstellung mobiler Impfteams, die jeweils für wenige Tage an dezentralen Stellen im Stadtgebiet den Bürgern ein Vakzin verabreichen“, sagt Luidger Wolterhoff. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) und auch das Land müssten das aber mittragen, so die Forderung des Krisenstableiters.
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Darüber hinaus sollen nach dem Wunsch Wolterhoffs die niedergelassenen Ärzte die weiteren Impfungen übernehmen. Insbesondere die dritte Impfung für die vulnerablen Gruppen. Gemeint sind damit vorrangig ältere Personen und Menschen mit chronischen Erkrankungen als Risikogruppen. „Die Häuser und Einrichtungen haben ja über ihre betreuenden Ärzte ein eingespieltes Team“ begründet der Dezernent seinen Vorschlag.
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Prognose: Aussetzung der Inzidenzstufe III hat über die Frist hinaus Bestand
Trotz steigender Inzidenzzahlen glaubt Luidger Wolterhoff nicht, dass die Aussetzung der Inzidenzstufe III durch das Land NRW kurzfristig wieder zurückgenommen wird. Die Aussetzung ist vorerst noch befristet bis zum 19. August. „Die Aussetzung wurde eingerichtet, damit die Menschen ein höheres Maß an Sicherheit haben.“ Im Blick habe die Landesregierung dabei vor allem die Wirtschaft.
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Derzeit gilt in Gelsenkirchen Inzidenzstufe I. Bei Stufe II dürfte sich beispielsweise lediglich ein Kunde pro 20 Quadratmeter befinden. Aktuell ist es ein Kunde auf zehn Quadratmetern. Gelsenkirchen könnte frühestens am Samstag, 14. August, in die nächsthöhere Stufe II rutschen. Kategorie III ist erreicht, wenn die Inzidenz an acht Tagen hintereinander über dem Wert von 50 liegen würde.
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Die Gelsenkirchener Inzidenz liegt aktuell bei 36,6. „In Moment sind die Sprünge nach oben noch recht klein“, sagt Luidger Wolterhoff. Demnach halte sich die Beschleunigung des Infektionsgeschehens noch in gut händelbaren Grenzen. „Von daher“, so Wolterhoff abschließend, „sind keine Sonderregelungen absehbar.“
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