Gelsenkirchen-Erle. Der Arena-Park in Gelsenkirchen ist bekannt geworden als Hotspot für Autoposer und Single-Börse. So ist die Lage aktuell.

Groß war der Aufschrei von Anwohnern und Gastrobetrieben, als Heerscharen von Autoposern und Tuning-Fans den Arena-Park zum benzingetränkten Treffpunkt auserkoren - und zum Hotspot für Singles und Partyfans umfunktionierten, der den Einsatzkräften von Polizei und Ordnungsdienst lange Nächte bescherte. Wie ist die Lage heute?

Stadt und Gastronomen: Lage am Arena-Park hat sich beruhigt

Anfang Juni dieses Jahres wurde der Parkplatz am Arena-Park in Gelsenkirchen zu einem Hotspot für Autoposer. Jetzt hat sich die Lage beruhigt.
Anfang Juni dieses Jahres wurde der Parkplatz am Arena-Park in Gelsenkirchen zu einem Hotspot für Autoposer. Jetzt hat sich die Lage beruhigt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die gute Nachricht: Die Lage auf dem Areal zwischen Adenauer- und Willy-Brandt-Allee „hat sich inzwischen beruhigt“. Das melden die Gastronomie-Betriebe – vor Ort sind neben Apollo-Kinocenter auch L’Osteria, Café del Sol, Xiao und McDonald’s ansässig – wie auch die städtische Wirtschaftsförderung. Die Zeit, in der sich auf dem Parkplatz bis zu 1000 Heranwachsende und 500 PS-Boliden tummelten und Gäste wie Anwohner mit Burnouts und illegalen Straßenrennen, jeder Menge Müll, und nächtlichen Open-Air Discos zur Verzweiflung brachten, scheint damit also vorbei.

Parkplatzüberwachung nach dem Zweitliga-Auftakt des FC Schalke 04 eingestellt

Folge: Auf den Sicherheitsdienst von Stölting, auf den Plan getreten, damit der Geschäftsbetrieb der Pächter auf dem städtischen Areal nach der langen Corona-Krise nicht noch zusätzlich durch die Poser leidet, wurde wieder verzichtet. „Nach Absprache mit Polizei und KOD“, sagt Rainer Schiffkowski, „hat die Security von Stölting letztmalig beim Heimspiel des FC Schalke 04 in der Zweiten Bundesliga das Gelände bewacht.“ Also am 23. Juli, nach dem 1:3 gegen den HSV.

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Der Referatsleiter der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung liefert auch die Begründung dafür mit, die den Rückzug des Wachpersonals zur Folge hatte: Niedrige Inzidenzen und die damit verbundenen Lockerungen hätten wieder dazu geführt, dass die Gastro-Betriebe beinahe schon so wieder arbeiten könnten wie vor der Corona-Pandemie. „Die Restaurants und damit der Parkplatz sind so gut besucht, dass für die Autoposer-Szene kaum Platz bleibt“, so Schiffkowski weiter. Außerdem könne im Notfall die Überwachung wieder reaktiviert werden.

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Nachvollziehen können die Gastronomen den Schritt zwar halbwegs, etwas sauer aufgestoßen ist ihnen aber die Art und Weise, wie es dazu kam. „Von einem Tag auf den anderen war von den Sicherheitsleuten nichts mehr zu sehen - ohne dass wir davon unterrichtet worden sind, selbst im Nachhinein nicht“, sagt Betriebsleiter Andre Kostrzewa vom Café del Sol.

Die Verbote

Warnbaken oder mobile Schranken sind von abends 18 bis morgens 5 Uhr zum Einsatz kommen. Zusatzschilder wurden aufgestellt, die den Verzehr von Speisen und Getränken auf dem Freigelände untersagen.

Der Aufenthalt an oder in den Fahrzeugen ohne die Nutzung der Gastro-Angebote wurde ebenfalls untersagt. Das impliziert auch das Essen und Trinken im Auto.

Wer zahlt die Zeche? Gelsenkirchener Restaurantbetreiber wollen sich quer stellen

Ihm und seinen Kollegen stellt sich nun die Frage, wer für die Kosten aufkommt. Denn: „Das Thema wurde totgeschwiegen“, sagt Andre Kostrzewa. „Bei unseren Treffen vor Ort und in den Gesprächen mit Vertretern der Stadt ging es ausschließlich darum, wie man das Problem gelöst bekommt.“ Schriftlich fixiert worden sei nichts, sollte da plötzlich jetzt noch eine Rechnung ins Haus flattern, „werden wir uns quer stellen“, kündigte Kostrzewa an.

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Nach Auskunft von Stölting-Betriebsleiter Christian Rommeswinkel, hat die Stadt dem Gelsenkirchener Dienstleiter den Auftrag zur Überwachung erteilt. Von Seiten der Stadt hieß es, dass die Gastronomen den Dienst bestellt hätten.

Gastronom befürchtet, dass die PS-Szene bald wiederkehrt nach Gelsenkirchen

Gastronom Kostrzewa befürchtet, dass die Szene schneller wiederkehren könnte, als ihm und seinen Unternehmerkollegen lieb ist. Schließlich ist die PS-Szene bestens vernetzt über soziale Medien, sie verabredet sich spontan und ist dank fahrbarem Untersatz extrem flexibel, von einem Treffpunkt zum nächsten Hotspot zu wechseln.

Immerhin, Verbotsschilder und Absperrgitter sind vor Ort noch zu finden. Am Rand.