Gelsenkirchen. Wir haben unsere Leser im Corona-Check gefragt, wie sie die Pandemie erleben. Was die Gelsenkirchener vermissen, kritisieren und sich wünschen.

Sieben Grad, diesig bis regnerisch: Der 5. März war ein relativ gewöhnlicher Tag im Frühjahr des Jahres 2020 und ging trotzdem in die Geschichtsbücher Gelsenkirchens ein. An jenem Donnerstag wurde die erste Corona-Infektion in der Stadt bekanntgegeben.

Aus den Einzelfällen, die damals hier und dort gemeldet wurden, entwickelte sich schnell eine Epidemie und noch schneller eine globale Pandemie. Sie stellt seit über 14 Monaten das Leben aller auf den Kopf. Im WAZ-Corona-Check haben wir gefragt: Wie erleben Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Pandemie? Was vermissen Sie in Zeiten der Lockdowns? Was wünschen Sie sich?

Gelsenkirchener vermissen in Corona-Zeiten Treffen mit Freunden und Bekannten

Die Ergebnisse für Gelsenkirchen liegen nun vor – und sprechen eine deutliche Sprache. Besonders belastend scheinen für viele die Ausgangsbeschränkungen zu sein. Etliche fühlten sich allein, einsam. Gleich 83 Prozent von Ihnen, jung und alt, trauern den verpassten Treffen mit Freunden und Familien nach.

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Ein Unterschied zwischen den Altersgruppen wurde bei anderen Kategorien verzeichnet. So blicken die bis 40-Jährigen weniger optimistisch in die Zukunft als ältere Befragte. Auch hat sich bei der jüngeren Gruppe die finanzielle Situation eher erschwert.

Groß ist deshalb der Wunsch nach Normalität. Ein überwältigender Teil von Ihnen glaubt, dass die Impfungen ein Schritt zurück zu dieser Normalität sein könnten. Bereits weit über 100.000 Personen haben inzwischen ihre Erstimpfung erhalten, Tendenz steigend. Viele davon bekamen die Vakzine im Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle. Gut sei der Ablauf dort organisiert, hören wir immer wieder.

Insgesamt sind die Bürgerinnen und Bürger mit dem Krisenmanagement der Stadtverwaltung allerdings eher unzufrieden. Gelsenkirchen schnitt im Vergleich mit den anderen Revierstädten im WAZ-Verbreitungsgebiet schlecht ab. Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) brachte es die Emscherstadt lediglich auf einen Wert von 3,69. Essen beispielsweise kassierte eine 3,25. Woran kann das liegen? Wir werden die Gründe suchen und demnächst berichten.

Vorfreude auf Normalität ist in Gelsenkirchen groß

Wenn die Normalität einmal zurück sein sollte, dann dürfte es viele in die Cafés und Restaurants ziehen. 77 Prozent würden gerne wieder außer Haus essen, 80 Prozent unterstützen deshalb jetzt die hiesigen Gastronomen so gut es geht. Glücklicherweise gibt es Betreiber wie Christoph „Kiki“ Klug oder Giorgio Copolla, die mitten in der Pandemie neue Lokale eröffnet haben und die Vorfreude auf „die Zeit danach“ wachsen lassen.

Wir haben ihre Geschichten genauso aufgeschrieben wie das Schicksal von Christian Kanisius. Den Feuerwehrmann begleiteten wir auf dem Weg von seiner schweren Covid-19-Erkrankung zurück ins Leben. Wir beleuchteten die Covid-Folgekrankheit namens PIMS, aufgrund derer drei Kinder im Marienhospital behandelt werden mussten. Und natürlich werden wir auch weiterhin berichten, wie sich die Pandemie auf das Leben der Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auswirkt.