Gelsenkirchen. Das Musiktheater Gelsenkirchen lädt Fans zu Privat-Events ein – gratis. Ein Kulturtransporter bringt Kostproben aller Sparten vor die Haustür.
Kaum ist der letzte Ton von „O sole mio“ unter Ückendorfs Abendsonne verklungen, da entfährt Gabi Rottes ein Stoßseufzer aus tiefster Seele: „Das hat gefehlt.“ Was ihr gefehlt hat? Kulturgenuss live! Die am Halfmannshof ansässige Künstlerin durfte mit Bewohnern der Nachbarschaft einem exklusiven Live-Konzert unter freiem Himmel lauschen. Die Interpreten der 25 Minuten kurzen Opern-Gala gehören zum Ensemble des Gelsenkirchener Musiktheater im Revier.
Konzert am Halfmannshof als öffentliche Generalprobe
Intendant Michael Schulz steht ebenfalls auf der Wiese am Halfmannshof, um zu lauschen. Er hat mit seinem Team beschlossen: Wenn die Besucher nicht ins Musiktheater kommen dürfen, kommt das Musiktheater eben zu seinem Publikum. So ein exklusives Vergnügen wie am Halfmannshof soll auch anderen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt geboten werden, angeliefert im hauseigenen Kulturtransporter für Technik und Platz für Akteure und Ausstattung – und zwar kostenlos. Das Konzert am Halfmannshof am Dienstagabend, 18. Mai, war quasi die öffentliche Generalprobe.
Von „La donna è mobile“ bis Eduardo Di Capuas Hymne „O sole mio“
Es ist eine rundum gelungene Generalprobe. Der Tenor Khanyiso Gwenxane, der Bariton Bariton Piotr Prochera und die Sopranistin Petra Schmidt singen – am mitgebrachten Klavier begleitet von Studienleiterin Annette Reifig, populäre Arien aus Opern von Mozart, Bizet und Verdi sowie Operettenmelodien von Robert Stolz und Paul Abraham. Dass das Publikum zahlenmäßig überschaubar, die Freiluftakustik eine Herausforderung ist: Es stört weder Sänger noch Zuhörer, trübt nicht den Kunstgenuss. Und am Ende sagt auch Petra Schmidt: „Es ist wunderbar, wieder live vor Menschen zu singen. Es berührt soviel stärker.“
Gratis-Angebot für ganze Nachbarschaften
Gemeinsam gegen die kulturelle Isolation – unter diesem Motto läuft dieser kulturelle Wunsch-Lieferdienst. Auf der Menükarte stehen verschiedene Kulturspezialitäten für unterschiedliche Geschmäcker. Vom 25. Mai bis 11. Juni können Kostproben aus dem Repertoire aller Sparten des Hauses für Privatvorstellungen im Freien gebucht werden. Und zwar kostenfrei. Voraussetzung ist lediglich ein Parkplatz für den Kulturtransporter, der die Akteure samt Equipment zum Publikum bringt, sowie ein erreichbarerer Stromanschluss. Hausgemeinschaften, Nachbarn, Bewohnerinnen und Bewohner von Sackgassen oder ganze Siedlungen im Gelsenkirchener Stadtgebiet können das Angebot nutzen. Die Vorstellungen finden grundsätzlich auf der Straße oder in Höfen statt – Fenster, Balkone und Haustüren werden zu Plätzen in der ersten Reihe. Gebucht werden können etwa 20-minütige Vorstellungen aus dem Bereich des MiR-Puppentheaters, der Dance Company oder des Opernensembles
Lieblings-Arien für Opernfans mit diesen Terminen
Opernfreunde können ihr Live-Event mit wechselnden Sängerinnen und Sänger des MiR und deren Lieblings-Arien und Duetten quer durch die Musikgeschichte buchen, und zwar für Dienstag, 25. Mai,, Freitag 28. Mai, Donnerstag, 10. Juni, oder Freitag, 11. Juni jeweils mit Beginn um 18, 19 oder 20 Uhr.
Die „Ballade des musikalischen Nashorns“ mit Puppen
Opernhaus lässt in der nächsten Spielzeit die Puppen tanzenDas Puppentheater am MiR präsentiert in dem Rahmen Auszüge aus Peter Hacks „Ballade vom musikalischen Nashorn“ – auf dessen Horn musiziert wird und helfen könnte, die lauernden Löwen auf Distanz zu halten. Zwei Spielerinnen und zwei Musiker bringen mit der Ballade das wilde Leben der Savanne vor die private Haustür. Das Puppentheater ist buchbar am Mittwoch, 26. Mai, Donnerstag, 27. Mai, Dienstag, 1. Juni, sowie Mittwoch, 2. Juni, jeweils um 17, 18 und 19 Uhr.
Wann „Momo“ tänzerisch Hoffnung bringt
Gelsenkirchener Tanzcompany bringt „Momo“ auf die MiR-BühneDie MiR Dance-Company unter Leitung von Guiseppe Spota präsentiert auf Wunsch einen Ausschnitt aus dem Tanzabend „Momo“ frei nach dem Buch von Michael Emde und lädt damit ein in Sphären zwischen Raum und Zeit. In der Roman-Gestalt Momo sieht der Company-Chef auch einen Hoffnungsschimmer – der tänzerisch frei Haus gebracht wird. Buchbar ist die „Momo“-Kostprobe am Montag, 31. Mai, Montag 7. Juni, Dienstag 8. Juni, sowie Mittwoch, 9. Juni jeweils um 18, 19 oder 20 Uhr.
Gebucht wird über die Theaterkasse.. Dabei werden auch die genauen Rahmenbedingungen für die Privatvorstellungen geklärt. Die Theaterkasse ist erreichbar unter Telefon 0209.4097-200, im Lockdown montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr sowie per Email an theaterkasse@musiktheater-im-revier.de
